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Begehrter Feind

Begehrter Feind

Titel: Begehrter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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ihn entsetzt an.
    »Lass mich sie sehen! Ich muss wissen, was er dir angetan hat!« Noch während er sprach, griff er nach ihren verschränkten Armen und nahm sie behutsam herunter.
    Obwohl er damit rechnete, dass sie sich wehrte, vielleicht sogar nach ihm schlug, saß sie vollkommen regungslos vor ihm, resigniert. Währenddessen glitt er sanft mit den Fingern unter ihr Hemd und schob es beiseite, so dass ihr Busen entblößt war.
    Das durfte nicht wahr sein!
    Eine rötlich schimmernde Narbe zerschnitt die helle Haut. Sie verlief in einer diagonalen Linie über ihren Busen bis in die Mitte ihres Brustkorbs, und es war kein übler Kratzer mit dem Messer, sondern ein tiefer Schnitt. Der verfluchte Schweinehund hatte sie als sein Eigentum gezeichnet!
    Dominic fluchte.
    »Dominic …«, sagte sie und wollte sich wieder bedecken.
    »Wer ist er? Wie ist sein Name? Wo finde ich ihn?«
    »Dominic!«
    Er packte ihre Schultern.
»Wo? Antworte mir!«
    Im selben Moment hörte er über sein Brüllen hinweg, wie die Ladentür hinter ihm geöffnet wurde. Zunächst ertönte der Schrei einer Frau, dann der eines Kindes.
    »Mama?«

Kapitel 12
    B eim Klang von Ewans Stimme fuhr Gisela erschrocken hoch. O Gott, sie wollte sich gar nicht ausmalen, wie sich die Szene für ihren Sohn darstellen musste – und was in seinem Kopf vorgehen mochte!
    Eilig entwand sie sich Dominic und riss ihr Mieder nach oben. Dann stieß sie ihn weg. Diesmal versuchte er nicht, sie zurückzuhalten, sondern schritt elegant zurück. Sie merkte ihm an, dass ihn die Unterbrechung nicht weniger verstörte als sie.
    Dominic rieb sich mit der Hand über den Mund und drehte sich zur Tür um, wo Ada und Ewan standen. Seine Wangen waren leicht gerötet, und am Zucken seiner Mundwinkel erkannte Gisela, dass er nur mühsam seine Wut beherrschen konnte.
    Hoffentlich schaffte sie es, gefasster zu wirken, obwohl sich ihr Innerstes zerbrechlicher als altes Pergament anfühlte.
    Gisela rang sich ein Lächeln ab und rutschte vom Tisch. »Ewan!«
    Ihr kleiner Junge drückte sich in Adas Röcke. Die Angst und Wut, die sich in seinem Gesicht spiegelten, brachen ihr beinahe das Herz. Sie presste eine Hand auf ihren Mund. Ihre ältere Freundin sah sie entsetzt an.
    Gisela schluckte ihre bittere Reue herunter. Wenngleich sie unendlich dankbar für die Unterbrechung war, hatte sie nie gewollt, dass Ewan sie und Dominic bei einem Streit überraschte. Vor Monaten hatte sie sich geschworen, ihren Sohn vor allem zu schützen, was ihn ängstigen könnte, und diesen Schwur hatte sie heute gebrochen.
    »Es ist alles gut, Ewan«, sagte sie und ging auf ihn zu.
    Der Kleine sah zu Dominic. »Was hast du mit Mama gemacht?«
    Für einen Dreieinhalbjährigen klang er entschieden zu barsch, dachte Gisela und rang die Hände. »Wir …«
    »Wir hatten … eine Diskussion«, antwortete Dominic.
    »Ich glaub’ dir nicht!«
    »Ich auch nicht, Mylord«, sagte Ada streng.
    »Du hast sie angeschrien.« Ewan zitterte am ganzen Leib. »Du wolltest Mama weh tun!«
    Hinter Gisela stöhnte Dominic hilflos. »Nein, kleiner Krieger, wollte ich nicht.«
    »Ich hab’s genau gesehen! Ich dachte, du bist ein Ritter, ein Ehrenmann!«
    »Bin ich auch.« Dominic trat vor und hob die Hände. Offensichtlich wollte er Giselas Sohn beschwichtigen. »Glaub mir …«
    »Ritter tun Damen nicht weh, schon gar nicht Müttern.«
    »Ewan, ich habe nicht gelogen. Ich wollte deiner Mutter nicht weh tun. Warum sollte ich das?«
    Mit finsterer Miene machte der Kleine einen Schritt von Ada weg, ballte die Fäuste und stieß einen schrillen Schrei aus.
    In dem Aufschrei lag so viel Schmerz, weil Ewan sich verraten fühlte und sein Vertrauen verletzt worden war, dass Gisela mit ausgebreiteten Armen auf ihn zulief. Sie wollte ihn umarmen, ihn küssen und ihn trösten.
    Doch bevor sie die Arme um ihn legen konnte, rannte er an ihr vorbei. Unglücklich sah sie ihm nach, wie er die Tür zum hinteren Zimmer aufriss und darin verschwand.
    »Ewan?«, flüsterte Gisela.
    Dominic fluchte leise. »Ich gehe zu ihm.«
    »Nein!«, fuhr Gisela ihn an.
    »Ich will nicht, dass er denkt, ich könnte dir etwas tun.«
    »Ich rede mit ihm und erkläre ihm alles.«
Wie? Was kannst du sagen, um es Ewan begreiflich zu machen? Er ist noch ein Kind. Wie kann er verstehen, was zwischen dir und Dominic ist?
    »Ich
möchte
mit ihm reden«, knurrte Dominic gereizt. »Oder willst du behaupten, ich könnte es ihm nicht erklären?«
    Diese Frage traf sie wie

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