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Begehrter Feind

Begehrter Feind

Titel: Begehrter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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ein Fausthieb. Ehe sie etwas erwidern konnte, berührte Ada ihren Arm. »Ist alles in Ordnung? Hat er dich verletzt, als er dir ans Mieder griff?«
    Adas Sorge war unbegründet, deshalb winkte Gisela ab. »Nein, mir fehlt nichts.«
    Ada warf sich ihren Zopf über die Schulter und wandte sich wieder zur Tür. »Gut. Ich werde um Hilfe rufen.«
    »Nein!«, rief Gisela. Das Letzte, was sie wollte, war, die Aufmerksamkeit von Crenardieus Männern auf sich zu lenken – oder Dominic von irregeleiteten Helden verprügeln zu lassen.
    Ada drehte sich verwundert zu ihr um. »Du brauchst ihn nicht zu beschützen. Auch wenn er ein Lord ist …«
    »Danke, aber ich bin sicher, dass wir die Angelegenheit allein regeln können«, fiel Gisela ihr ins Wort, ging an Ada vorbei und schloss die Ladentür.
    Ada schürzte die Lippen. Sie stemmte ihre Fäuste in die Hüften und sagte: »Ich sah, wie er dich gepackt hatte und dich anschrie!« Sie sah Dominic böse an, zeigte mit dem Finger auf ihn und warnte: »Bevor Ihr etwas sagt, Mylord, versucht ja nicht, mir weiszumachen, Ihr hättet geschrien, weil sie Euch nicht gehört hat. Anne hat ein sehr gutes Gehör!«
    »Nicht im Traum würde ich wagen, dir etwas weiszumachen, Ada«, murmelte Dominic. »Du hast recht, ich habe geschrien. Eigentlich sollte ich ritterlich sein, auf die Knie fallen und mich galant entschuldigen, aber das werde ich nicht.«
    Ada zog die Brauen hoch.
    Bei dem Blick, mit dem Dominic sie bedachte, erschauderte Gisela.
    »Anne und ich haben Wichtiges zu besprechen, unter vier Augen. Ich erhob die Stimme, weil ich die Geduld mit ihr verlor.«
    »Aha! Ihr habt also Schwierigkeiten, Euer Temperament zu zügeln, was?« Nun verschränkte Ada ihre kräftigen Arme vor der Brust.
    Ein bitteres Lächeln trat auf Dominics Züge. »In diesem Fall, ja. Ich bin kein Mann, der sich gern necken lässt …«
    »Pah, Mylord! Necken?«, rief die ältere Frau schnippisch.
    »… mit winzigen Happen an Informationen. Sie schuldet mir noch den Rest, und den will ich hören!«
    Allein die Entschlossenheit in seinem Ton ängstigte Gisela. Ein Teil von ihr – der närrische, naive Teil – hatte gehofft, mit Adas und Ewans Ankunft würde Dominic aufhören, sie wegen ihrer Narbe zu befragen. Nun jedoch wurde ihr klar, dass ihr Gespräch noch lange nicht beendet war.
    Seiner Meinung nach zumindest nicht. Sie hingegen hatte Dringenderes zu tun. »Ich gehe jetzt zu Ewan«, erklärte sie bestimmt.
    »Ich komme mit.«
    »Er ist mein Sohn.«
Nicht nur deiner,
erinnerte ihr Gewissen sie.
Sei fair, Gisela!
    Aus dem anderen Zimmer kam ein Knall, und sofort rannte Gisela hin. Dominic folgte ihr.
    In der Tür drehte sie sich zu ihm um. »Ewan ist sehr aufgebracht. Bitte, warte hier!«
    Ein schriller Schrei ertönte, dann kam der kleine Junge herausgerannt, sein Holzschwert vor sich hertragend. Das Gesicht rot vor Zorn, hieb Ewan damit nach Dominic.
    Klatsch!
Die Breitseite traf Dominic am Oberschenkel.
    »Ewan! Hör auf!«, rief Gisela und griff nach dem Arm ihres Sohnes.
    Klatsch!
»Nimm dies!«, schrie Ewan.
    Gisela packte seinen Ellbogen. »Schluss! Sofort, oder …«
    Etwas Blaues bannte ihren Blick und ließ sie mitten im Satz verstummen. Ein Streifen kornblumenblaue Seide war um den Schwertgriff gewickelt. Ewan musste ihn mit vom Fußboden aufgehoben haben, als er den Wachsklumpen fand. Und er hatte ihn versteckt, damit sie ihm den Stoff nicht wieder wegnahm.
    »Nein«, flüsterte sie und wollte nach dem Schwert greifen.
    In diesem Moment bekam Dominic die Holzklinge zu packen.
    »Das reicht, Ewan.«
    Dominics strenger Ton machte Gisela erbeben. Sie betete, dass er die Seide nicht sah. Vielleicht konnte sie den Stoff abwickeln und verschwinden lassen, bevor er etwas bemerkte.
    »Lass das Schwert los!«, befahl er Ewan.
    »Ja, gib’s mir, Ewan!«, sagte Gisela, deren Puls raste.
    Ihr Sohn schluchzte laut auf.
    »Ich weiß, dass du wütend bist, Knöpfchen. Aber ich kann dir alles erklären, versprochen!« Gisela rieb dem Kleinen die Schultern. »Erst einmal musst du mir bitte dein Schwert geben. Ich verwahre es gut für dich.«
    Widerwillig ließ Ewan sein Spielzeug los. Gisela wollte es nehmen, doch leider zu spät.
    Schneller, als sie es für möglich gehalten hätte, drehte Dominic die Holzwaffe zu sich. Er hielt sie bei der Spitze, den Griff direkt vor seinem Gesicht. Die Seide glitt sanft am Holz herab.
    Dominic befühlte den Streifen. »Ewan, wo hast du das her?«
    Noch während sie

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