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Begierde

Begierde

Titel: Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly Gruenberg
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für Alicia interessierte. Sie plauderte höflich mit ihm, reichte ihm ein Glas Prosecco und führte ihn an seinen Platz, als der Gong erklang. Als alle Gäste am Tisch Platz genommen hatten, mussten die Mädchen den Speisesaal verlassen. Die Gäste speisten ohne ihre
Beute
, wie Stefano zuvor erklärt hatte. Das sollte für beide Seiten die Spannung steigern. Außerdem sollten die Mädchen einen leeren Magen haben. Es war vorgekommen, dass der einen oder anderen während der Versteigerung plötzlich schlecht geworden war und sie sich übergeben hatte. Vor lauter Aufregung. Dem galt es vorzubeugen.
    Nach dem Essen sollte dann die Versteigerung stattfinden. Zu diesem Zweck war in der Säulenhalle unterm Dach ein kleines Podium aufgebaut worden und ein Pult für den Auktionator.
    Alle Mädchen redeten durcheinander und waren sehr aufgeregt. Auch Anna. Sie zog Vicky auf die Seite. »Er ist da, Antonio ist da. Er hat sein Wort gehalten. Ich konnte ihn nicht persönlich sprechen, die Patrona hat mich nicht gelassen. Aber er ist da. Ich habe ihn gesehen.« Sie wirbelte Vicky herum, bis ihr schwindlig wurde. »Aber – du sagst ja gar nichts.« Sie stoppte und hielt Vicky an beiden Händen. »Was ist los?«
    »Signor Gino, ich weiß nicht, ob er gekommen ist. Ich weiß ja nicht einmal, wie er in Wirklichkeit aussieht.« Vicky war bedrückt. »Vielleicht heißt er sogar ganz anders.«
    »Mach dir keine Sorgen. Er ist bestimmt dabei und kauft dich.«
    »Nachdem ich am Schluss widerspenstig und ungezogen war? Glaubst du nicht, ich habe ihn vergrault?«
    »Nein, bestimmt nicht. Dazu war er doch viel zu neugierig.«
    Es schien eine halbe Ewigkeit zu dauern. Dann endlich kam Tomaso und forderte die Mädchen auf, sich auszuziehen, sich in die bereit gelegten transparenten Tücher zu hüllen und sobald alle fertig waren, in die Säulenhalle zu begeben und nebeneinander aufzustellen.
    Anna jedoch schickte er stattdessen zur Patrona.
    Vicky schaute ihr hinterher. Was hatte das zu bedeuten? Sie zog sich schnell aus, half Jessica dabei, sich locker in den gelblichen Stoff einzuwickeln, sie selbst hatte einen lindgrünen gewählt. Schließlich eilten sie in den Saal und stellten sich auf.
    Die ersten Männer betraten den Raum. Stimmengewirr lag in der Luft. Man taxierte die Konkurrenz, wer interessierte sich für welches Mädchen, wer würde gegen wen steigern. Keiner wollte ohne Frau nach Hause gehen.
    »Ich muss dir etwas mitteilen, Anna. Du wirst nicht versteigert, deshalb brauchst du dich nicht umzuziehen. Du bist vorab gekauft worden, heute Nachmittag. Halte dich also bitte im Hintergrund. Am besten, du bleibst in meiner Nähe.«
    »Ja, Patrona.« Annas Herz machte einen Luftsprung. Er hatte sie bereits gekauft, wollte sie nicht dem Risiko aussetzen, dass bei der Versteigerung ein anderer den Zuschlag erhielt.
    »Ach ja, und noch etwas Anna. Du wirst erst in zwei Tagen abgeholt. Dein Herr kann dich heute nicht mitnehmen.«
    Antonio
. Zwar verstand sie nicht, was die Verzögerung bedeuten sollte, warum er sie nicht heute Abend mit sich nahm, wenn er sowieso gekommen war. Aber das war nun egal. Sie würde Antonio heiraten. Lächelnd folgte sie der Patrona und blieb neben ihr stehen, als diese sich setzte. Auf einen Sessel, den man extra auf ein kleines Podest gestellt hatte, damit sie über die Köpfe der Stehenden hinweg sehen konnte.
    Als erste wurde Bianca von Tomaso, der die Versteigerung moderierte, auf das Podium geleitet. Er pries ihre Vorzüge an, nahm ihr das Tuch ab, drehte sie vor aller Augen. Vier Männer boten gegeneinander, doch drei davon stellten ihre Gebote bald ein. Damit war Bianca an den vierten verkauft und wurde ihm übergeben. Sie wirkte aufgeregt, aber nicht unglücklich.
    Dann wurde Mariella auf das Podium geführt. Ihre makellose Haut, ihre langen naturblonden Haare, ihre Leidenschaft und ihre unterwürfige Ergebenheit wurden von Tomaso in höchsten Tönen gelobt. Zuletzt zog er mit einem Ruck das Tuch herunter, durch das man ihre nackten Formen erahnte und ließ es zu Boden fallen. Ein
Ah
ging durch die Menge der Männer und einige reckten ihre Köpfe. Mariella stand aufrecht, die Lippen gespitzt, den Kopf erhaben, die Brüste nach vorne gestreckt, die Hände auf dem Rücken, das rechte Bein ein wenig vor das linke gestellt. Stolz und unnahbar. Als schien es ihr nichts auszumachen, nackt präsentiert zu werden. Sie wusste, wie schön sie war. Wie alle Mädchen trug sie nur ihr Halsband und ein paar

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