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Begierde

Begierde

Titel: Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly Gruenberg
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Warnung ins Ohr. »Du bist ganz ruhig und bewegst dich keinen Millimeter vom Fleck. Kein Ton kommt über deine Lippen oder ich sperre dich die nächsten zwei Tage ins Loch.«
Signora Vicosa
. Anna hatte sie bis zu diesem Augenblick nicht bemerkt. Sie nickte automatisch. Fassungslos, vor Schreck und Traurigkeit wie gelähmt sah sie zu, wie die Männer um Vicky steigerten und Antonio mithielt. Nach und nach stiegen die anderen aus, und schließlich erhielt tatsächlich Antonio den Zuschlag.
    »Nein!« Annas Aufschrei ließ alle sich umdrehen und zu ihr hinüber schauen. Ihr Blick traf sich mit Vickys. »Nein, Antonio!« Anna wurde hinaus gezerrt. Sie wehrte sich, tobte, schrie und fluchte. Aber es half alles nichts. Signora Vicosa und Stefano brachten sie gemeinsam auf ihr Zimmer und sperrten sie dort ein.
    Es dauerte lange, sehr lange, ehe die Tür wieder aufgeschlossen wurde. Jemand setzte sich zu ihr auf das Bett. Anna hatte sich bäuchlings in ihren Kissen vergraben. Sie war todunglücklich und wollte nichts mehr hören oder sehen.
    »Anna, ich würde dir gerne auf Wiedersehen sagen. Bitte Anna …«
    Anna erhob sich ruckartig. »Du? Du hast mir Antonio weggenommen!« Sie schlug Vickys Hand zur Seite. »Rühr mich nicht an. Wieso bist du überhaupt noch hier?«
    »Ich wollte nicht gehen, ohne mich von dir zu verabschieden. Es tut mir so leid, Anna. Ich verstehe das alles nicht. Ich will Antonio doch gar nicht.«
    Anna sah Vicky nicht an. Sie warf sich wieder in die Kissen. »Geh. Geh endlich und lass mich in Frieden. Hau ab! Ich will dich nie wiedersehen!« Sie weinte herzzerreißend.

    Nachdem Vicky von der Patrona verabschiedet worden war, wurde sie von Tomaso hinaus begleitet. »Mach uns keine Schande, Victoria. Ich wünsche dir alles Gute für deine Zukunft. Und sei nicht traurig. Nichts ist so, wie es scheint.«
    Vicky nickte mechanisch. Sie stieg in das Auto, in dem Antonio bereits auf sie wartete.
    »Hallo Victoria. Du musst nun keine Angst mehr haben. Ich bringe dich, wohin du willst.«
    Sie sah ihn irritiert an. »Wie meinen Sie das? Ich verstehe nicht?«
    »Ich bin nicht dein Herr, Victoria. Ich habe dich nicht für mich, sondern im Namen von Signor Barberi ersteigert. Er hat gesagt, ich soll dich kaufen und dann freilassen.«
    »Gino?«
    Antonio nickte. »Ja, Gino.«
    »Aber, aber warum?« Vicky wusste nicht, ob sie über ihre unerwartete Freiheit weinen oder lachen sollte. Gino Barberi gab einen Haufen Geld aus, um sie freizukaufen? Vermutlich hatte er soviel Geld, dass ihm das nicht wehtat, aber dennoch. Warum?
    »Ich kann dir darauf keine Antwort geben. Also, wohin? Soll ich dich zurück nach Deutschland bringen? In deine Wohnung?«
    Vicky sah aus dem Fenster, hinaus in die finstere Nacht.
Nichts ist so, wie es scheint
, hatte Tomaso erst vor Minuten zu ihr gesagt. Sie sollte frei sein. Nach zwei Monaten Gefangenschaft. Frei und immer noch Jungfrau. Es war zum Lachen. Obwohl sie sich ein wenig vor dem ersten Mal fürchtete, und vor dem ihr fremden Besitzer, hatte sie in den letzten Tagen gewartet und gehofft, sich vollkommen darauf eingestellt, zu heiraten und ihre Unschuld zu verlieren. Egal wie und durch wen. Es war einfach zu grotesk. Und was war mit Anna? Heulte sie sich also umsonst die Augen aus? Vicky seufzte. Zwei Monate lang hatte sie nichts selbst entscheiden dürfen. Niemand hatte von ihr gehört, ihr Briefkasten würde vermutlich überquellen und falls man sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen hatte, dann war dies inzwischen auch hinfällig, weil sie sich nicht gemeldet hatte. Genau genommen hatte sie nichts mehr. Und nun? Sie wandte sich Antonio zu. »Nein, das will ich nicht. Alles wäre umsonst gewesen, Signor Antonio. Bringen Sie mich bitte zu Signor Gino.«
    »Was? Nein, das – das geht nicht.«
    »Dann rufen Sie ihn an, bitte. Lassen Sie mich mit ihm sprechen. Er soll es mir selbst sagen und vor allem erklären.« Hatte sie Signor Barberi falsch eingeschätzt? Wenn er so großmütig war, sie zurück nach Hause bringen zu lassen, dann wäre er doch eigentlich genau der richtige Mann zum Heiraten. Kein selbstsüchtiger Herr.
    Antonio zögerte. »Also gut«, erwiderte er schließlich, »Ich werde ihn anrufen und fragen, ob er mit dir reden will.« Er stieg aus und Vicky beobachtete ihn, wie er hin und her lief, mit der einen Hand den Hörer am Ohr und mit der anderen in der Luft gestikulierend. Dann kehrte er zum Auto zurück, öffnete die Tür der Beifahrerseite und beugte

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