Begleiterin fuer eine Nacht
Sekretärinnen nun nicht mehr. Sabrina war zum Blitzableiter geworden. So sehr sie auch mit den Sekretärinnen Mitgefühl hatte, musste sie jedoch auf sich selbst schauen und sich entscheiden, was sie tun sollte. Könnte sie es riskieren, eine offizielle Beschwerde einzureichen? Wie würde sich das auf ihre Karriere auswirken?
Als Sabrina an den fast leeren Kühlschrank zu Hause dachte, entschied sie sich, die extra Zeit zu nutzen, um auf dem Heimweg Lebensmittel einzukaufen. Der Supermarkt war ziemlich überlaufen; und nur eine der Kassen war besetzt. Offenbar hatte ein Computerfehler die übrigen Kassen lahmgelegt.
Nachdem sie sichergestellt hatte, dass sie ihren Platz in der Warteschlange nicht verlieren würde, eilte sie zurück zur Tiefkühlabteilung und holte noch einen großen Becher Eiscreme. Sie hoffte, dass Holly, ihre Mitbewohnerin und Freundin seit Kindheitstagen, zu Hause war. Dann könnten sie zusammen den Becher Ben and Jerry‘s verschlingen und über Männer generell und Hannigan im Besonderen lästern.
3
Als Sabrina endlich nach Hause in die gemeinsame Wohnung kam, war es bereits nach sechs, die Zeit, zu der sie auch für gewöhnlich nach Hause kam.
„Holly, bist du da?“, rief sie und ging in Richtung Küche, wo sie ihre Einkäufe auf die Küchenablage stellte. Bevor das Eis schmelzen konnte, packte sie es in den Gefrierschrank. Sie drehte sich um, als sie ein Geräusch aus dem Bad am Ende des Flurs kommen hörte.
„Holly, alles okay?“
Die Badezimmertür stand halb offen. Holly kniete vor der Toilette. Sie trug ihren rosa Bademantel und übergab sich.
„Was ist los, Süße? Hast du etwas Falsches gegessen?“
Sabrina hockte sich hin und nahm die langen blonden Haare ihrer Freundin nach hinten. Holly war kreidebleich.
„Ich weiß nicht. Vor ein paar Stunden ging es mir noch gut, aber dann . . . “
Hollys Kopf drehte sich schnell wieder Richtung Kloschüssel, und sie verlor noch mehr von ihrem Mageninhalt. Sabrina erhob sich, nahm einen Waschlappen aus dem Handtuchschrank und tränkte ihn in kaltem Wasser, bevor sie sich wieder neben ihre Freundin setzte.
„Hier, Süße.“ Sie presste den kalten Lappen an Hollys Nacken, während sie weiter die Haare ihrer Freundin nach hinten hielt. „Lass alles raus.“
„Du siehst gestresst aus. Schlechter Tag?“ Holly versuchte, Konversation zu machen, offensichtlich um sich von ihrer Übelkeit abzulenken.
Sabrina lächelte sanft. „Aber anscheinend nicht so schlecht wie deiner.“
„Hannigan schon wieder?“ Holly warf ihr einen verständnisvollen Blick zu, während sie ihren Bauch umklammerte und ihren Kopf über die Schüssel hielt.
„Nicht schlimmer als normal“, log Sabrina. Doch es wurde schlimmer. Hannigan hatte angefangen, unmissverständliche sexuelle Andeutungen zu machen, und ihr gingen langsam die Entschuldigungen aus, um ihm aus dem Weg zu gehen. Aber sie wollte Holly damit jetzt nicht belasten.
„Du solltest wirklich etwas dagegen tun“, forderte Holly.
„Gut, aber erst einmal kümmern wir uns um dich, bevor wir planen, was wir mit Hannigan machen. Einverstanden?“
Sie half Holly auf und bemerkte, wie wackelig diese auf den Beinen war. Sabrina stützte sie, während Holly ihr Gesicht wusch und sich den Mund mit Mundwasser ausspülte.
„Willst du dich auf die Couch oder in dein Bett legen?“
„Auf die Couch bitte.“
Während Sabrina ihr ins Wohnzimmer half, klingelte das Telefon.
„Lass den Anrufbeantworter rangehen. Ich kann mir schon denken, wer das ist.“
Sabrina zog eine Augenbraue hoch, fragte aber nicht weiter nach. Da sie selbst kaum Anrufe auf dem Festnetz bekam, war sie sich ziemlich sicher, dass es sowieso für Holly war.
Nach dem Signalton hörte sie eine gereizte Stimme aus dem Anrufbeantworter kommen. „Holly, ich bin’s Misty. Ich weiß, dass du da bist, also heb‘ verdammt noch mal ab! Hörst du mich? Wenn du denkst, du kannst mir einfach eine Nachricht hinterlassen, dass du die Buchung heute Abend nicht wahrnimmst, bekommst du Ärger. Nach dem, was letzte Woche mit dem japanischen Kunden passiert ist, habe ich keine Geduld mehr mit dir!“
Sabrina sah Holly fragend an, aber diese blickte nur finster drein und zuckte mit den Schultern.
„Alle anderen Mädchen sind ausgebucht, also habe ich niemanden, um dich zu ersetzen. Du wirst heute Abend arbeiten, egal wie krank du bist, oder du arbeitest gar nicht mehr für mich. Hast du mich verstanden? Und ich werde dafür sorgen, dass
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