Begleiterin fuer tausend Naechte
anderen Ende der Leitung hörte Sabrina die Frau energisch etwas auf einer Tastatur eintippen.„Wie heißen Sie?”
„Sabrina Palmer. Der Umzug wurde Daniel Sinclair in Rechnung gestellt. Ein Umzug von San Francisco nach New York City.“
„Einen Moment bitte.“
Bevor Sabrina protestieren konnte, hörte sie auch schon wieder die gleiche monotone Musik in der Warteschleife, der sie schon die letzten dreißig Minuten gelauscht hatte. Sie stieß ein frustriertes Stöhnen aus und begann, wieder auf und ab zu gehen.
Kein Wunder, dass ein Umzug als eines der Ereignisse im Leben eines Menschen galt, die am meisten Stress auslösten, ebenso wie ein Todesfall in der Familie oder eine Scheidung. Wussten diese Leute bei der Umzugsfirma denn nicht, dass es hier um die wenigen Sachen ging, die sie im Leben besaß? Wie konnten sie nur so unbekümmert sein?
„Danke fürs Warten, Miss Palmer. Es scheint, dass Ihre Lieferung irgendwann heute ankommen wird.“
„Haben Sie eine Ahnung, um welche Zeit?”
Nicht, dass es wirklich wichtig war. Sie hatte sowieso nichts vor. Dennoch war sie leicht irritiert, dass sie ihre Zeit damit verbringen musste, auf die Umzugsfirma zu warten, wenn sie schon vor drei Tagen hätten hier sein sollen.
„Einen Moment bitte.“
„Nein!Bitte –“ Doch Sabrina wurde das Wort erneut von der Musik abgeschnitten. „Ahh!”
Es dauerte mehrere Minuten, bis die Frau wieder an der Leitung war.
„Miss Palmer, die Umzugsleute werden irgendwann vor vier kommen.“
Es war schon fast Mittag. „Irgendwann vor vier?”, wiederholte sie ungläubig. Als ob das die Wartezeit einschränken würde. „Danke.“ Sie hielt sich davon ab, die Frau anzufahren, und legte auf. Es würde sowieso nichts ändern.
Seufzend ging sie in die Küche. Etwas Eiscreme würde ihr helfen, sich zu beruhigen.Das tat es immer.
Sabrina öffnete gerade den Gefrierschrank, als es plötzlich klingelte. War es möglich? Wie standen die Chancen, dass das die Umzugsfirma war? Sie machte die Tür zum Gefrierschrank zu und eilte zur Wohnungstür. Durch den Spion sah sie einen Mann, der vor ihrer Tür stand. Er trug einen Overall mit dem Logo der Umzugsfirma auf der Brusttasche. Sabrina öffnete die Tür.
„Sind Sie Miss Palmer?“, fragte der Mann.
„Ja. Ich habe schon auf Sie gewartet. Sie hätten schon vor drei Tagen hier sein sollen.“ Das Mindeste, was er tun konnte, war, ihr eine Erklärung für die Verspätung zu geben.
„Es tut uns leid, Ma’am, aber ich befolge nur den Zeitplan, den mir das Büro aushändigt.“ Er nickte bedauernd, als zwei weitere Männer, die einen Karren mit Schachteln vor sich herschoben, hinter ihm anhielten.
Sabrina machte die Tür weiter auf und bedeutete ihnen, hereinzukommen.
„Wo sollen wir die hinstellen?“, fragte der Mann.
Das Telefon klingelte im selben Moment.
„Äh, Sie können die Kisten dort drüben hinstellen.“ Sie zeigte zu einer Nische neben dem Esszimmer und griff nach dem Telefon auf dem Beistelltisch im Foyer. „Ja?”
„Miss Palmer, ich bin’s, Harvey von unten. Ich habe die Möbelpacker zu Ihnen raufgeschickt, wie Sie’s aufgetragen haben.“
„Danke, sie sind schon hier.“ Sie legte den Hörer auf.
Daniel hatte ihr erklärt, dass jeder, der das Gebäude betrat, sich anmelden musste, bevor er zu ihrer Wohnung hinaufgelassen wurde, sofern er keine ständige Erlaubnis hatte, wie zum Beispiel das Reinigungspersonal oder die Leute von UPS oder FEDex.
Sabrina drehte sich um und sah, wie die Männer die Kisten abluden.
Ihre Entscheidung, nach New York zu ziehen, war ziemlich abrupt gewesen, und genauso hatte sie gepackt. Sie hatte einfach ihre Sachen ohne wirkliche Organisation in die Kartons geworfen und hatte auch nicht daran gedacht, die Schachteln zu beschriften. Sie hatte keine Ahnung, was sich in den einzelnen Kartons befand. Es wäre einfacher, alle in einer Ecke aufzutürmen, damit sie später einen nach dem anderen aufmachen konnte.
Während die Möbelpacker durch die Wohnung stapften und ihre Stiefel Fußabdrücke auf dem Holzboden hinterließen, beobachtete Sabrina, wie sie Schachtel um Schachtel aufeinanderstapelten. Hatte sie wirklich so viele Sachen? Es hatte nicht nach so viel ausgesehen, als es alles in ihren Schränken verstaut gewesen war.
„Wo wollen Sie die hier hinhaben?” Zwei Männer kamen herein und trugen eine Truhe.
Ihre Großmutter hatte sie Sabrina kurz vor ihrem Tode geschenkt, und sie betrachtete diese Truhe als ihren
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