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Beherrscher der Zeit

Beherrscher der Zeit

Titel: Beherrscher der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Superintellekt bei ihnen führte, der unter anderem Telepathie miteinschließt. Sie waren etwa dreihundert Jahre lang die Herrscher der Erde – das war vor dem Zeitalter des Ewigen Friedens. Machtpolitik und all das, Gewaltherrschaft und so. Aber sie waren hervorragende Techniker. Sie besaßen auch das erste Raumschiff, das, zumindest nach der Beschreibung, die noch existiert, um keinen Deut schlechter war als alle, die seither konstruiert wurden.«
    Mairphy zuckte die Schultern.
    »Die meisten ihrer Geheimnisse gingen verloren. Die wenigen, die übrigblieben, wurden das Eigentum einer seltsamen Priesterclique, deren spätere Vernichtung eine lange Geschichte ist.«
    Er machte eine Pause und runzelte nachdenklich die Stirn.
    Garson fragte sich düster, was er von dem Ganzen halten sollte. Soweit war jedes Wort Derrels durch Mairphys Geschichte bestätigt worden.
    Der andere unterbrach seinen Gedankengang.
    »Ich erinnere mich an etwas Amüsantes, wie es überhaupt zu diesem ersten Raumschiff der Zauberer von Bor gekommen sein soll. Während ihres endgültigen Kampfes um die Macht verschwand einer der unterlegenen Anführer, irr vor Sorge um seine schöne Frau, die der Sieger sich als Konkubine genommen hatte, und natürlich wahnsinnig vor Eifersucht. Jedenfalls kehrte er nach einer Weile mit diesem ersten Schiff zurück, befreite seine Frau und gewann auch seine Macht wieder. Die Derrel-Dynastie behielt noch ein ganzes Jahrhundert die Herrschaft.«
    »Derrel!« stieß Garson hervor. »Die Derrel-Dynastie!«
    Jetzt erst begriff auch Mairphy. Sie starrten einander an, ungläubig anfangs, doch dann wuchs die Begeisterung. Sie unterhielten sich darüber, leise einstweilen noch, und ihre gedämpften Baritonstimmen bildeten ein seltsames, tiefkehliges Hintergrundgeräusch für die Gedanken Garsons.
    Er legte sich schließlich auf sein Bett zurück, als Mairphy voll Aufregung und Eifer noch andere Männer herbeirief und ihnen die Geschichte der Zauberer von Bor erzählte, genau wie er es Garson gegenüber getan hatte, bis er zur Rückkehr Derrels mit dem Schiff kam. Und immer aufs neue erzählte er sie, wenn weitere der Männer, angelockt durch die Aufregung der anderen, herbeieilten.
    Mit einem Ohr nur hörte Garson noch zu, als Mairphy sie immer und immer wieder wiederholte, auch wenn die Worte und der Tonfall sich von Mal zu Mal ein wenig veränderten.
    Und immer war die Reaktion der Männer Begeisterung! Freude über die Gewißheit ihres Sieges! Was spielte es schon für eine Rolle, welches Zeitalter sie danach aufnahm?
    Garson wurde sich plötzlich bewußt, daß Mairphy ihn scharf anstarrte.
    »Was ist los mit dir?« fragte der junge Mann schließlich.
    Garson spürte den Blick aller auf sich, als er die Schultern zuckte und sagte:
    »Für mich bietet das Ganze wenig Hoffnung. Schön, die Geschichte beweist, daß wir das Schiff erobert haben. Aber ich muß noch zum Kapitän, muß mit ihm sprechen, um diesen Sieg überhaupt zu ermöglichen. Und darüber schweigt die Geschichte. Sie verrät nicht, ob ich am Leben geblieben bin oder nicht.« Er seufzte tief.
    »Um ehrlich zu sein«, fuhr er schließlich fort, »betrachte ich die Botschaft, die mir in der Entpersönlichungsmaschine der Ruhmvollen eingeprägt wurde, jetzt noch für wesentlicher als je zuvor, und infolgedessen ist mein Leben von größerer Wichtigkeit als das irgendeines anderen auf dem Schiff.«
    Nach einer kurzen Pause, während derer ihn alle mit den unterschiedlichsten Gefühlen anstarrten, sagte er:
    »Das einzige, was wir sicher wissen, ist, daß Derrel mit dem Schiff entkommen konnte. Wir haben keine Ahnung, wer außer ihm am Leben blieb. Derrel ...«
    »Ja?« fragte die ruhige Stimme des Zauberers von Bor hinter ihm. »Ja, Professor Garson?«
    Garson drehte sich wie im Zeitlupentempo um. Er hatte noch keinen festen Plan. Nur die Absicht begann sich allmählich herauszukristallisieren, Derrels Position zu unterminieren, um die anderen zu verunsichern. Und deshalb hatte er auch betont, daß über ihr Schicksal nichts bekannt war. Doch das war noch lange kein Plan. Schließlich bestand immerhin die unbestreitbare Tatsache, daß das Schiff entführt worden war. Derrel hatte also gewonnen!
    Kein Plan. Die einzigen Faktoren in seiner Situation waren die Dinge, die er unbedingt tun mußte und die widrigen Umstände, unter denen er sie tun mußte.
    Eine lange Weile starrte er nur auf die schlaksige Gestalt und beobachtete, wie der Ausdruck des Triumphs in

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