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Beherrscher der Zeit

Beherrscher der Zeit

Titel: Beherrscher der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Halluzinationen, die der Wunsch hervorgerufen hat!«
    »Und was bleibt an ihrer Stelle?« erkundigte sich Garson mit kühler Ruhe.
    Derrel gab sich ungerührt.
    »An ihrer Stelle ist ein Mann, dem es nicht gelungen ist, ein Raumschiff ganz in seine Hand zu bekommen, und den jetzt ein schmachvoller Tod erwartet.«
    Garson öffnete die Lippen, um etwas zu sagen, doch dann schloß er sie verwirrt wieder.
    Der Mann schien offen und ehrlich zu sein. Aber trotzdem war sein Geständnis alles andere als eine zufriedenstellende Erklärung.
    Derrels Stimme, als er jetzt sprach, verriet zum erstenmal eine Spur von Erregung.
    »Ich glaube nicht einmal, daß ich so sehr versagt habe. Ich war immerhin nur einer, einer ganz allein, der Fremde manipulierte, die keinen Grund zum Kämpfen hatten – und viele von ihnen noch dazu Invaliden –, trotzdem errang ich einen Teilsieg gegen die bestens ausgebildete Besatzung eines vollkommen automatisierten Raumkreuzers, und die Mannschaft hatte noch dazu Verstärkung durch nicht weniger als vier Tentakel des allwissenden Beobachters.«
    So bündig dieser Bericht war, erweckte er doch ein lebendiges, faszinierendes Bild des Kampfes, wie er gewesen sein mußte. Verwundbare Männer aus Fleisch und Blut im Sturmangriff auf einen Gegner mit Energiewaffen. Männer, die tödliche Verletzungen austeilten und einstecken mußten. Männer, die die wachsame und zahlenstarke Besatzung eines schwerbestückten Schiffes überwältigten und noch vier Tentakel dazu, was immer das auch war.
    Tentakel – ein eindringliches, häßliches Wort, das auf etwas Nichtmenschliches schließen ließ!
    Doch noch immer war das Bild nicht zufriedenstellend.
    »Wenn Sie mir mit Logik kommen wollen«, sagte Garson schließlich schleppend, »dann müssen Sie sich schon noch eine Minute oder so mit meiner Art von Logik beschäftigen. Weshalb ließen Sie sich überhaupt unter so schwierigen Bedingungen zu dieser Meuterei hinreißen?«
    Die Augen des anderen funkelten plötzlich abfällig. Als er sprach, war seine Stimme schwer vor Erregung.
    »Können Sie denn mehr verlangen als die Wirklichkeit? Die Wirklichkeit, daß unsere Lage verzweifelt ist, weil wir ein Risiko eingingen? Und wir gingen ein Risiko ein, weil ...«
    Er hielt inne, als müsse er sich erst wieder sammeln. Doch dann fuhr er leidenschaftlich fort:
    »... weil ich aus der Rasse der Zauberer von Bor stamme. Wir waren die Herren der Erde zu unserer Zeit, weil wir kühn und wagemutig waren. Wie es bei uns Zauberern immer üblich war, wählte ich den schwierigen, den gefährlichen Weg. Und ich sage Ihnen, daß der Sieg mit allem, was er für uns bedeutet, unseren Händen noch nicht entglitten ist ...«
    Auf ganz ungewöhnliche Weise erstarb die leidenschaftliche Stimme. Ein Ausdruck tiefster Konzentration sprach plötzlich aus den Augen des Mannes. Er legte den Kopf ein wenig schräg, als lausche er einem fernen Laut.
    Garson schüttelte diesen Eindruck ab. Er widmete sich wieder dem Gedanken, der sich ihm während der fast fanatischen Rede des anderen aufgedrängt hatte. Kühl sagte er:
    »Auch Ihre stärksten Gefühlsregungen ändern nichts an der Tatsache, daß ich eine Ausbildung als Wissenschaftler genoß, und als solcher kann ich eine Rechtfertigung nicht als Ersatz für eine Erklärung akzeptieren.«
    Nun war er es, dem es die Rede verschlug. Verwirrt blickte er der hochgewachsenen, schlaksigen Gestalt nach, die sich mit Riesenschritten an der Wand entlangschlich.
    Der Zauberer hielt so abrupt an, wie er aufgebrochen war. Seine Finger beschäftigten sich mit ungeheuerlicher Geschwindigkeit mit einem Stück der Wand.
    Garson eilte ihm nach. Als er ihn erreicht hatte, löste sich gerade das Stück Wand. Derrel hob es vorsichtig heraus und setzte es auf dem Boden ab.
    In dem Hohlraum, der so freigelegt worden war, glänzten feine Drähte, und ein silbern leuchtender Lichtpunkt war zu sehen.
    Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, griff Derrel nach dem weißglühend scheinenden Ding und zog daran. Ein schwacher Blitz zuckte durch seine Finger, und als er die Hand wegnahm, war das Glühen erloschen.
    Derrel blickte Garson grimmig an.
    »Was wie harmlose Drähte aussieht, sind keine Kabel, wie Sie vielleicht vermutet haben, sondern ein reines Energiegespinst, eine Elektronenschablone, die etwa innerhalb einer Stunde eine Waffe fabrizieren kann, wo sich zuvor absolut nichts befunden hat.«
    Er seufzte abgrundtief.
    »Tentakel können diese Art von

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