Bei Dir bin ich geborgen
den Abend fein zu machen. Dan wollte sie gegen sechs Uhr abholen.
Glynnis hatte sich ein neues Kleid zugelegt: ein großartiges bernsteinfarbenes Cocktailkleid aus Seidenkrepp. Es endete kurz über den Knien und hatte einen Schlitz, der bis zur Mitte des Oberschenkels ging, und dreiviertellange Ärmel.
Vorn war es hochgeschlossen, auf dem Rücken tief zu einem V ausgeschnitten.
Dazu wollte sie hochhackige Schuhe tragen und eine braune, perlenbesetzte Handtasche mitnehmen, die sie eigens passend zum Kleid gekauft hatte. Lange goldene Ohrringe und ein passendes Armband würden das Outfit komplett machen.
Glynnis gönnte sich ein Bad, dann zog sie sich sorgfältig an. Tags zuvor war sie beim Friseur gewesen. Hoffentlich gefiel Dan ihre neue Frisur. Anfangs war sie nicht überzeugt gewesen, aber jetzt nach dem Haarewaschen und Föhnen war sie mit dem kinnlangen Schnitt sehr zufrieden.
Glynnis hatte sich sogar eine Maniküre und Pediküre gegönnt, ein Luxus, den sie sich sonst nur selten erlaubte. Doch heute war ein besonderer Abend, und sie wollte sich so gut fühlen und so schön aussehen wie möglich. Glynnis lächelte. Es würde zwar niemand ihre Zehen sehen, genauso wenig wie ihre Unterwäsche, doch mit der blassgrünen seidenen Spitzenunterwäsche und ihren hauchdünnen Strümpfen fühlte sie sich sexy.
Man könnte denken, ich hätte eine Nacht heißen Sex vor mir, dachte sie. Allein der Gedanke an Sex mit Dan ließ ihre Haut prickeln. Es war gefährlich, wenn ihre Gedanken in diese Richtung drifteten. Nur an Sex zu denken tat keinem weh, oder?
Glynnis schloss die Augen und stellte sich vor, wie es war, mit Dan zu schlafen.
Sie sah sich nach der Party mit ihm nach Hause kommen. Das Haus wäre dunkel und still, und sie legten die Mäntel, Handschuhe und Stiefel ab. Dann schloss Dan die Arme um sie, und sie legte die Hände an seine Taille. Einen langen Moment standen sie so da, einander in die Augen blickend, und dann senkte er langsam den Kopf zu ihr.
Glynnis wusste genau, wie sich seine Lippen anfühlen würden. Warm und weich, dann härter und fordernder, während er den Kuss vertiefte. Er schmeckte nach dem Wein, den sie getrunken hatten, und nach After Shave und noch etwas anderem, einfach nach Dan. Seine Hände liebkosten die nackte Haut ihres Rückens und umfassten dann ihre Brüste.
Das Blut rauschte ihr in den Ohren, und schließlich lösten sie sich schwer atmend voneinander. Fordernd lag das Verlangen zwischen ihnen, und dann nahm sie Dan schweigend an der Hand und führte ihn nach oben in ihr Schlafzimmer. Dort öffnete sie die Jalousien, um das Mondlicht hereinströmen zu lassen, und wandte sich ihm wieder zu. Langsam entkleideten sie sich gegenseitig.
Glynnis atmete flacher, als sie sich vorstellte, wie Dan ihr das Kleid von den Schultern streifte. Die Seide, schimmernd im Mondlicht, fiel ihr um die Knöchel.
Dann knöpfte sie sein Hemd auf, während er die Krawatte löste. Zusammen öffneten sie seinen Gürtel, und bald lagen seine Kleider neben ihren auf dem Boden.
Sie stöhnte auf, als sie in ihrer Fantasie Dan nur mit Shorts bekleidet vor sich sah. „Hör auf damit“, murmelte sie und öffnete die Augen. „Das wird nicht passieren. Du machst dich nur verrückt.“
Entschlossen schob sie ihren Traum beiseite und beendete ihr Makeup. Sie benutzte einen schimmernden bronzefarbenen Lidschatten und mehr Wimperntusche als üblich. Anstelle ihres neutralen Lippenstifts nahm sie einen glitzernden orangeroten Stift. Dann trat Glynnis einen Schritt zurück und betrachtete sich im Spiegel. Sie war zufrieden mit dem, was sie sah. Auch wenn sie ihrer Fantasie von vorhin nicht nachgeben konnte, war es nur menschlich, dass sie auf Dan verführerisch wirken wollte.
Sie lachte über sich selbst, nahm ihre Handtasche und ging nach unten, um auf seine Ankunft zu warten.
Als Dan Glynnis sah, stockte ihm fast der Atem. Sie sah fantastisch aus. Ihr Kleid schmiegte sich um jede Rundung ihres Körpers und gab den Blick auf großartige Beine frei. Und ihr Haar sah auch irgendwie anders aus. „Wow“, war alles, was er zu Stande brachte.
Glynnis’ Augen funkelten vor Zufriedenheit, als sie seinen Gesichtsausdruck sah.
„Danke. Du siehst auch nicht schlecht aus.“
Dan hatte sich einen neuen Anzug gekauft, der ziemlich teuer gewesen war und ihm wie angegossen passte. Er war von einem so dunklen Blau, dass er fast schwarz wirkte. Ein blassgraues Hemd und eine passende Seidenkrawatte
Weitere Kostenlose Bücher