Bei Null bist du Tod
herumzutragen tut ihm auch nicht gut. Wenn ich ihn irgendwie dazu bringen könnte, sich der Realität zu stellen, ohne dass er wieder einen Rückfall –«
»Nein, verdammt!«
»Du hast mir nichts zu verbieten.« Sie sah ihn wütend an. »Du kannst das Gold nicht finden und Brenner findet Reilly nicht. Ich werde nicht zulassen, dass Grozak genügend Zeit findet, von Reilly zu bekommen, was er haben will.« Sie überquerte den Hof in Richtung Burgtor. »Wenn Jock uns helfen kann, dann werde ich alles daran setzen, ihn zum Reden zu bringen. Ich reiße mich nicht darum. Ich fürchte, ich könnte die Fortschritte zunichte machen, die MacDuff bereits mit Jock erzielt hat. Also lass dir gefälligst was einfallen und liefere mir einen Grund, den armen Jungen in Frieden zu lassen.«
Sie spürte Trevors Blick im Rücken, als sie die Burg betrat. Wenn sie daran dachte, wie sie Jocks Vergangenheit und Charakter beschrieben hatte, drehte sich ihr der Magen um. Dieser »arme Junge« hatte eine ganze Menge Menschenleben auf dem Gewissen und hätte Mario beinahe das Genick gebrochen. Dennoch konnte sie nichts als Mitleid mit ihm empfinden.
Sie musste dieses Gefühl überwinden. Es erforderte Härte und eine gewisse Rücksichtslosigkeit, Jock dazu zu verhelfen, dass er sich an den Horror erinnerte, den er durchgemacht hatte. Zwar würde es ihr wehtun, aber das war nichts im Vergleich dazu, wie schmerzhaft es für Jock werden würde.
Doch es führte kein Weg daran vorbei. Es stand zu viel auf dem Spiel, als dass sie nicht wenigstens den Versuch wagen wollte.
Nach dem Öffnen der Schachtel, die Norton ihm gebracht hatte, ließ Reilly zwei Stunden verstreichen. Dann rief er Grozak an. »Wie sieht’s aus, Grozak? Irgendwelche Fortschritte?«
»Allerdings«, erwiderte Grozak misstrauisch. »Warum fragen Sie?«
»Weil ich hier vor einem alten Buch über antike Münzen sitze, das ich einem Händler in Hongkong abgekauft habe. Es kursieren Gerüchte über eine bestimmte Münze, daraufhin habe ich mir dieses Buch kommen lassen, um mehr darüber in Erfahrung zu bringen. Wussten Sie, dass eine der Münzen, die Judas für den Verrat an Jesus kassiert hat, angeblich immer noch existiert? Können Sie sich vorstellen, wie viel diese Münze heute wert wäre?«
»Nein. Das interessiert mich nicht.«
»Es sollte Sie aber interessieren. Es heißt, die Münze wurde von einem gefangenen Sklaven, der zum Gladiator ausgebildet werden sollte, nach Herkulaneum gebracht. Ist Ihnen bekannt, dass Cira einen ehemaligen Gladiator zum Diener hatte? Wäre es nicht denkbar, dass dieser Mann ihr die Münze übergeben hat, um sie in sicherer Aufbewahrung zu wissen? Dass sie vielleicht sogar in dieser Goldtruhe gelandet ist?«
»Worauf wollen Sie hinaus? Das sind doch alles bloß Märchen.«
»Mag sein. Aber ich dachte, Sie sollten wissen, wie unglücklich ich wäre, wenn ich auch nur die geringste Chance hätte, an die Münze zu gelangen, und darum betrogen würde. Was gibt’s Neues von Ciras Truhe?«
»Ich arbeite daran.«
»Und Sie haben es nicht geschafft, mir Jock Gavin vom Hals zu schaffen. Das gehörte auch zu unserer Vereinbarung. Der Junge weiß zu viel.«
»Sie haben mir doch selbst versichert, dass er keine Gefahr darstellt, selbst wenn er sich noch an alles erinnert.«
»Es besteht ein Restrisiko. Und Risiken gehe ich nicht ein. Finden Sie eine Möglichkeit, ihn aus dem Weg zu räumen.«
»Sie scheinen ja nicht besonders überzeugt zu sein von der Wirksamkeit Ihrer Methoden.«
»Sie haben keine Ahnung, wovon Sie reden. Sie machen sich absolut keine Vorstellung von dem, wozu ich fähig bin.« Er ließ einen Moment verstreichen. »Sie haben mir Jane MacGuire versprochen. Ich habe mir ein Foto von ihr angesehen, die Ähnlichkeit mit Cira ist in der Tat frappierend. Jane MacGuire hier zu haben wäre so, als wäre Cira wieder zum Leben erwacht.«
»Und?«
»Aus dem, was Sie mir über sie berichtet haben, schließe ich, dass sie jung, intelligent und durchsetzungsfähig ist. Wie Cira. Was für eine Herausforderung für einen Mann mit meinen Fähigkeiten.«
»Wollen Sie sie konditionieren?«
»Darauf könnte es hinauslaufen, aber ich hoffe eigentlich nicht. In erster Linie bin ich an Informationen interessiert. Frauen sind schwer zu konditionieren. Die meisten brechen, bevor sie sich verbiegen. Doch Jane MacGuire ist womöglich anders.«
»Welche Art Informationen wollen Sie aus ihr rausholen?«
Ȇber das Gold. Es geht doch nur um
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