Bei Null bist du Tod
nicht. Du bist nicht einzigartig. Wenn du nicht so geschludert hättest, hätte ich Jock vielleicht nicht verloren.«
»Das kannst du mir nicht anlasten. Du bist derjenige, der –« Sie unterbrach sich, als sie seinen Blick bemerkte. Er konnte sehen, wie sie mit ihrer Wut und Empörung kämpfte, doch wie erwartet gab sie schließlich klein bei. »Es war nicht meine Schuld«, murmelte sie. »Ich hatte ihn vollkommen unter Kontrolle, wenn er bei mir war.« Sie wandte sich ab. »Ich werde Norton die Extraration geben, aber ich halte es für einen Fehler.«
Und sie wusste, dass sie ebenfalls einen Fehler gemacht hatte, dachte Reilly. Sie war arrogant gewesen, als er sie ausgesucht hatte, und diese Arroganz hatte er über die Jahre immer wieder in Schach halten müssen. Er war versucht gewesen, sie ebenfalls auszubilden, doch damit hätte er womöglich ihre dominanten Neigungen zerstört, die ihr größtes Kapital darstellten.
Aber sie hatte Recht: Norton war nicht Jock Gavin. Er war zwar ein herausragender Student an der University of Colorado gewesen, Vorsitzender der Studentenvertretung und Star der Basketballmannschaft, was alles zusammengenommen zu dieser typisch jugendlichen Überheblichkeit geführt hatte, die ihn eine Zeit lang für Reilly so interessant gemacht hatte.
Doch damit war jetzt Schluss. Reilly würde ihn bald loswerden und jemand anderen finden müssen, der sein Interesse reizte. Es wurde zunehmend schwieriger, diese Langeweile zu vermeiden. Als Selbstmordattentäter würde Norton nicht zu gebrauchen sein, denn diese Typen mussten eine gewisse grundsätzliche Verbitterung mitbringen, und sie benötigten eine konzentrierte Ausbildung, die Monate in Anspruch nahm. Die Ausbildung, die er Norton hatte angedeihen lassen, war für die Katz. Sobald er einen Ersatz zur Hand hatte, würde er Kim anweisen, ihm eine Überdosis zu verpassen.
Er öffnete die Schachtel und entfernte vorsichtig die schützende Plastikverpackung.
Er seufzte vor Wonne. Wunderschön …
Als Jane den Burghof betrat, kam Trevor ihr entgegen. »Bartlett sagte mir, dass du Mario gefolgt bist. Hast du mit ihm gesprochen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, aber mit MacDuff. Er hat mir erzählt, du hättest mit ihm ausgemacht, ihm Reilly zu überlassen.«
»Ach ja? Und was hältst du davon?«
»Es ist mir vollkommen egal, wer Reilly erledigt, Hauptsache, der Dreckskerl verschwindet von der Erdoberfläche. Und MacDuff scheint einen guten Grund zu haben, seinen Tod zu wünschen. Reilly muss ja wirklich ein widerliches Schwein sein.«
»Das hatte ich dir schon gesagt.«
»Stimmt, aber MacDuff hat mir eine Kostprobe geliefert und von Jock berichtet. Reilly scheint bestens zu Grozak zu passen.« Sie sah ihn forschend an. »MacDuff hat behauptet, du wüsstest nichts von Jocks Beziehung zu Reilly, aber das kann ich mir kaum vorstellen.«
»Ich hatte einen Verdacht und hab Venable darauf angesetzt, um zu sehen, ob sich dafür eine Bestätigung finden lässt. Er hat sich aber noch nicht bei mir gemeldet.« Er lächelte dünn. »Ist jetzt auch nicht mehr notwendig. Reilly hat also Jock eine Gehirnwäsche verpasst und ihn ausgebildet?«
»Und ihn damit fast in den Wahnsinn getrieben. Jock hat schon mehrmals versucht, sich das Leben zu nehmen.«
»Was natürlich sofort deinen Beschützerinstinkt für den armen Kerl weckt.« Trevors Lächeln verschwand. »Er ist zwar ein Opfer, aber ein Opfer, das zum Killer ausgebildet und noch dazu psychisch labil ist. Halt dich von ihm fern, Jane.«
Sie schüttelte den Kopf. »Glaubst du etwa, dasselbe hätte ich mir nicht auch schon gesagt? Aber es hat nicht funktioniert. Ich kann ihn nicht sich selbst überlassen. Er wurde erst durch diesen Scheißkerl verroht. Er hat Hilfe verdient.«
»Dann lass MacDuff ihm helfen.«
»Er versucht es ja.« Sie schwieg einen Moment lang, »MacDuff meint, dass Jocks Gedächtnis bei allem streikt, was irgendwie mit Reilly zu tun hat. Gleichzeitig ist er sicher, dass er eine Menge weiß. Wenn wir dieses Wissen anzapfen könnten …«
»Das wird MacDuff längst versucht haben.«
»Hat er auch. Aber es war anscheinend noch zu früh. Vielleicht könnte es bei jemandem klappen, der einen anderen Zugang zu ihm findet.«
Trevor fluchte vor sich hin. »Wenn du diese Erinnerungen wachrufst, riskierst du, dass er dir das Genick bricht. Er ist vollkommen unberechenbar.«
»Ich würde Jock nicht absichtlich verletzen.« Sie überlegte. »Aber diese Erinnerungen mit sich
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