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Bei null bist du tot

Bei null bist du tot

Titel: Bei null bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johanson
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Recht. Einen Normalzustand kannten sie gar nicht. Bisher hatten sie weder Zeit noch Gelegenheit gehabt, miteinander zu reden, alles Mögliche auszuprobieren, einander wirklich kennen zu lernen. Ihre Beziehung war bestimmt von sexueller Spannung, sie war ein Balanceakt zwischen Vertrauen und Misstrauen und im wahrsten Sinne des Wortes ein Ritt auf dem Vulkan. »Und? Wünschst du dir das denn?«
    »Ja, verdammt. Ich will alles. Ich will dich in- und auswendig kennen.«
    Sie wandte sich ab.»Und was ist, wenndu enttäuscht bist, sobald du mich so gut kennst?«
    »Du ziehst dich vor mir zurück.«
    Das stimmte. Seine Hand fühlte sich so gut an, und sie brauchte den Trost und die Freundschaft, die er ihr gab, und zwar so sehr, dass sie sich am liebsten an ihn klammern würde, doch das durfte nicht passieren. Wenn sie ihre Stärke und Unabhängigkeit verlor, war sie nichts mehr. »Was erwartest du denn? Das ist alles noch so neu. Ich hatte nicht damit gerechnet – Als Straßenkind habe ich miterlebt, was sich so alles zwischen Männern und Frauen abspielt, und das war alles andere als schön. Ich nehme an … es hat mich in gewisser Weise geprägt. Die Gefühle, die du in mir weckst, machen mir Angst. Einen Mann wie dich habe ich noch nie kennen gelernt, und ich weiß ja nicht mal, ob du noch für mich da sein wirst, wenn das hier vorbei ist.«
    »Ich werde da sein.«
    Sie zog ihre Hand weg und stand auf. »Dann werden wir uns über Restaurantbesuche und Fernsehabende den Kopf zerbrechen, wenn es so weit ist.« Sie ging zur Tür. »Ich glaube, ich gehe runter an den See und mache eine Zeichnung von Jock und Mario. Die beiden sind so gegensätzlich, findest du –«
    »Jane.«
    »Okay. Ich drücke mich vor dem Thema.« Sie schaute ihm in die Augen. »Du willst Sex? Einverstanden. Es ist wunderbar mit dir. Aber ich kann einfach nicht – Ich brauche Zeit, um mich wirklich auf jemanden einzulassen. Und wenn du das nicht akzeptieren kannst, musst du zusehen, wie du damit zurechtkommst.«
    Er presste die Lippen zusammen. »Ich kann es akzeptieren.« Plötzlich verzerrte sich sein Gesicht. »Und dass ich Sex mit dir will, darauf kannst du Gift nehmen.« Er sprang auf. »Ich klemme mich an den Computer. Vielleicht kann ich ja noch was über diesen Demonidas ausgraben.«
     
    »Die sitzen anscheinend nur rum und drehen Däumchen«, sagte Wickman, als Grozak an den Apparat ging. »Nicht das geringste Anzeichen von Aktivitäten. Soll ich ein paar Männer zusammentrommeln und die Bande ein bisschen aufscheuchen?«
    »Nein, das wäre unklug«, erwiderte Grozak. »Es wundert mich, dass Sie das überhaupt vorschlagen. Ich habe Ihnen gesagt, ich will die Frau haben, aber sobald Sie Gewalt anwenden, werden die alle Schotten dichtmachen, um sie zu beschützen. Und wenn Sie sie dann nicht gleich schnappen, wird Reilly uns für unfähig halten. Den Scheißkerl kann man nur mit Stärke beeindrucken.«
    »Ich bin nicht unfähig.«
    »Das weiß ich.« Dann fügte er hastig hinzu: »Ich meine ja nur, dass es so aussehen würde.«
    »Sechs Tage, Grozak.«
    »Daran brauchen Sie mich nicht zu erinnern. Ich bin gerade in Chicago, um die Lieferung des Sprengstoffs nach Los Angeles zu organisieren. Anschließend fliege ich selbst dahin und vergewissere mich, dass die richtigen Leute bestochen wurden.«
    »All Ihre raffinierten Pläne werden sich in Wohlgefallen auflösen, wenn wir Reilly nicht geben, was er haben will.« Wickman legte auf.
    Grozak biss wütend die Zähne zusammen. Wickman wurde von Telefonat zu Telefonat arroganter. Inzwischen bereute er es schon fast, dass er den Hurensohn überhaupt angeheuert hatte. Wickman mochte gerissen und effizient sein, aber es gab Momente, da kam es Grozak vor, als würde ihm die Kontrolle entgleiten.
    Sollte er ihn umlegen lassen?
    Noch nicht.
    Als er einen Blick auf den Kalender auf seinem Schreibtisch warf, zog sich ihm der Magen zusammen.
    Sechs Tage.
    Noch fünf Tage
    »Hallo, Jock.« Jane setzte sich neben ihn auf die Verandastufen und betrachtete eine Weile den fantastischen Sonnenuntergang. Schließlich schlug sie ihren Zeichenblock auf. »Hier ist es sehr friedlich, nicht wahr? Es erinnert mich an das Haus am See, wo ich zu Hause bin.«
    »Habt ihr da auch Berge?«
    »Nein, nur Hügel. Aber es ist genauso friedlich.«
    Er nickte. »Hier gefällt es mir. Hier fühle ich mich innerlich sauber. Und frei.«
    »Du bist frei.«
    »Im Moment ja. Aber ich frage mich die ganze Zeit, ob es auch so bleiben

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