Bei null bist du tot
zurückgeben, aber irgendwie hab ich’s nie fertig gebracht.«
»Ja, ich erinnere mich daran, wie mir der Block abhanden gekommen ist. Ich war stinksauer.«
»Die Zeichnungen sahen gar nicht aus wie Skizzen für zukünftige Gemälde. Auf mich wirkten sie eher … persönlich.«
Persönlich. Sie versuchte sich zu erinnern, ob irgendwelche Porträts von Trevor unter den Zeichnungen gewesen waren. Wahrscheinlich. »Warum?«, flüsterte sie. »Warum haben Sie das alles getan?«
»Als Sie aus Neapel weggefahren sind, haben Sie mir gesagt, es wäre nicht vorbei. Für mich war es auch nicht vorbei.« Seine Mundwinkel zuckten. »Gott, manchmal habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als dass es vorbei wäre. Sie sind ein harter Brocken, Jane.«
»Warum haben Sie dann nicht –«
»Sie haben mir erklärt, ich hätte für die nächsten vier Jahre keinen Platz in Ihrem Leben. Ich wollte Ihnen die Chance geben, herauszufinden, ob das stimmte.«
»Und wenn ich es rausgefunden hätte?«
»Die Wahrheit? Ich bin kein Märtyrer. Dann wäre ich gekommen und hätte das kleine gemütliche Leben zerstört, das Sie sich eingerichtet hatten.«
»Was versuchen Sie mir zu sagen? Worauf wollen Sie hinaus?«
»Worauf ich hinauswill?« Seine Hand näherte sich ihrer bis auf zwei Zentimeter. Sie spürte, wie warm sie war. »Ich möchte so gern mit dir schlafen, dass es fast wie ein permanenter Schmerz ist. Ich respektiere dich. Ich bewundere dich. Du hast mir einmal vorgeworfen, ich wäre besessen von Cira, aber das ist nichts im Vergleich zu dem, was ich für dich empfinde. Es quält mich. Ich weiß nicht, ob es anhalten wird. Manchmal hoffe ich, dass es aufhört. Verstehst du jetzt, was ich meine?«
»Ja.« Sie hatte einen Kloß im Hals und räusperte sich. »Wenn es stimmt.«
»Es gibt eine Möglichkeit, zumindest den offenkundigsten Teil davon zu testen.«
Er berührte ihre Hand.
Ein Schauer lief ihr über den Rücken, aber kein kalter, sondern ein heißer.
Zu viel. Zu heftig.
Sie riss ihre Hand weg. »Nein.«
»Du möchtest es doch auch.«
Sie konnte ihn nicht belügen. Sie kam sich vor wie eine läufige Hündin. »Es geht zu schnell.«
»Nein, verdammt.«
»Und Sex ist – nicht alles. Ich weiß nicht mal, ob ich dir vertraue.«
»Du bist immer noch vor mir auf der Hut.«
»Aus gutem Grund.«
»Wirklich? Dein Freund ist tot. Machst du mich für seinen Tod verantwortlich?«
»Ich weiß nicht.«
»Doch, du weißt es. Ich möchte, dass zwischen uns alles klar und offen ist. Aus diesem Grund habe ich dich mit hierher genommen. Denk nach. Ich möchte, dass du eine Entscheidung triffst.«
»Mike könnte noch leben, wenn du nicht dermaßen hinter dem Gold her wärst und dich mit diesem Grozak eingelassen hättest.«
»Du machst mich also für den Dominoeffekt verantwortlich?«
»Nein, das nicht«, sagte sie erschöpft. »Oder vielleicht doch. Ich weiß es selbst nicht mehr. Ich weiß überhaupt nicht, was zum Teufel gespielt wird.«
»Ich hätte ihn gerettet, wenn ich gekonnt hätte. Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen.«
»Aber du würdest immer noch versuchen, an das Gold zu kommen, nicht wahr?«
Er schwieg eine Weile. »Ja. Ich will dich nicht belügen. Ich muss das Gold haben.«
»Warum? Du bist hochintelligent. Du hast das alles nicht nötig. Ich glaube noch nicht mal, dass dir das Gold irgendwas bedeutet. Wahrscheinlich ist es nur der Kitzel, nur das Spiel.«
»Da irrst du dich. Diesmal bedeutet es mir etwas. Wenn ich es bekomme, wird Grozak es nicht kriegen.«
»Rache?«
»Zum Teil. Rachegelüste sind dir auch nicht fremd, Jane.«
»Ja, das stimmt.« Sie stand auf. »Aber ich würde mich nicht rächen, indem ich einem Killer eine Kiste voller Gold abjage. Wir denken verschieden.«
»Manchmal ist es nicht nötig, zu denken.«
Schon wieder diese Hitze. »Für mich schon.«
»Wir werden sehen.« Er stand ebenfalls auf. »Aber ich warne dich. Falls du mich je wieder anfassen solltest wie damals, werde ich anders reagieren.« Er schaute zum Weg hinüber. »Und der gute Angus MacDuff würde mich sehr gut verstehen.«
Neun
»Ich hab den Alten«, sagte Wickman, als Grozak ans Telefon ging. »Was soll ich mit ihm machen?«
Grozak grinste zufrieden. So was nannte man Effizienz. Wickman einzuschalten war richtig gewesen. Er hatte ihn erst vor ein paar Tagen angeheuert, und schon hatte er seinen Auftrag erledigt.
Allerdings noch nicht alles, wofür er bezahlt worden war.
»Hat er den Brief
Weitere Kostenlose Bücher