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Bei null bist du tot

Bei null bist du tot

Titel: Bei null bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johanson
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Trevor fasste Jane am Ellbogen und bugsierte sie durch das Tor. »Wir gehen um die Burg herum zu den Klippen. Es ist ein etwa zehnminütiger Spaziergang.« Er blickte zum Himmel hinauf. »Wir haben Vollmond. Der müsste eigentlich für genug Licht sorgen …«
     
    Nachdem sie um die Ecke gebogen waren und auf den Klippenrand zugingen, sah Jane zunächst nichts als das Meer, das sich bis zum Horizont erstreckte. »Was soll das? Wo bringen Sie mich –«
    Sie waren auf dem Hügel angekommen und unter ihnen lag eine ebene, grasbewachsene Fläche, die bis an die Klippe reichte und sich entlang der gesamten hinteren Burgmauer erstreckte. Der Rasen war perfekt gepflegt und an jedem Ende der lang gestreckten Grasfläche lagen mehrere Reihen dicker Felsbrocken.
    »MacDuff’s Run«, sagte Trevor. »Der Turnierplatz.«
    »Was zum Teufel ist das? Es sieht aus wie ein Platz, auf dem sich früher die Druiden versammelt haben.«
    »Ja, es war ein Versammlungsplatz. Angus MacDuff hatte eine Leidenschaft für sportliche Wettkämpfe. Er war eine Art Räuberbaron und ein Verehrer von jeder Demonstration von Macht. Seine Burg wurde im Jahre 1350 fertig gestellt, gleich im darauf folgenden Frühjahr hat er die ersten Scottish Games in dieser Gegend veranstaltet.«
    »Vor so langer Zeit?«
    Trevor schüttelte den Kopf. »Im Jahr 844 hat Kenneth MacAlpine, der König der Schotten, ein dreitägiges Turnier veranstaltet, um seine Soldaten zu beschäftigen, während er vor der Schlacht gegen die Pikten auf ein gutes Omen wartete. Malcolm Canmore, der 1058 den Thron bestieg, hielt regelmäßig Turniere ab, um die besten und stärksten Schotten für seine Elitetruppe auszusuchen.«
    »Ich dachte immer, die Spiele hießen Highland Games.«
    »Die MacDuffs stammen aus den Highlands, ich nehme also an, sie haben die Turniertradition mit hierher gebracht. Nach den Berichten in ihrer Chronik waren die Spiele der Höhepunkt des Jahres. Es gab Wettkämpfe in allen möglichen Disziplinen – Curling, Ringen, Wettlauf und irgendwelche merkwürdigen einheimischen Sportarten. Alle jungen Männer, die im Dienst der MacDuffs standen, nahmen daran teil.« Er lächelte Jane an. »Hin und wieder waren sogar Frauen unter den Wettkämpfern. Zum Beispiel wird von einer Fiona MacDuff berichtet, die an den Wettrennen teilnehmen durfte. Sie hat zwei Jahre hintereinander den ersten Platz gewonnen.«
    »Und daraufhin wurden natürlich Frauen von den Spielen ausgeschlossen, wie?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, sie wurde schwanger und hat aus eigenem Entschluss aufgehört.« Er blieb neben einem der Felsbrocken am Ende der Rasenfläche stehen. »Setzen Sie sich. Ich nehme an, später haben die Leute sich Stühle mitgebracht, um bei den Wettkämpfen zuzusehen, aber das hier sind die ursprünglichen Sitzgelegenheiten.«
    Sie setzte sich auf den Stein neben ihm. »Warum kommen Sie hier raus?«
    »Es gefällt mir hier.« Er schaute über den Platz hinweg zu den Felsbrocken am anderen Ende hinüber. »Ein guter Ort, um einen klaren Kopf zu bekommen. Hier fühle ich mich zu Hause. Ich glaube, es hätte mir gefallen, Angus MacDuff kennen zu lernen.«
    Als sie sein Profil betrachtete, konnte sie sich das gut vorstellen. Der Wind, der vom Meer her wehte, blies ihm die Haare aus der Stirn, und seinen Mund umspielte wieder dieser Hauch von Verwegenheit. Er kniff die Augen zusammen, als versuchte er, den Schwierigkeitsgrad des nächsten Wettbewerbs abzuschätzen. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie er hier saß, mit dem Burgherrn scherzte und sich auf seinen Einsatz bei den Wettkämpfen vorbereitete. Gott, sie wünschte, sie hätte ihren Zeichenblock dabei. »In welcher Disziplin wären Sie denn gern angetreten?«
    »Ich weiß nicht. Laufen, vielleicht Curling …« Er wandte sich ihr zu und sah sie mit spitzbübisch funkelnden Augen an. »Vielleicht wäre ich auch besser dazu geeignet gewesen, auf alle Wettkampfergebnisse Wetten anzunehmen. Ich bin ganz sicher, dass bei diesen Spielen immer viel gewettet wurde.«
    Sie erwiderte sein Lächeln. »Das wäre bestimmt das richtige Betätigungsfeld für Sie gewesen.«
    »Vielleicht hätte ich auch beides machen können. Ich hätte mich sicherlich zu Tode gelangweilt, wenn ich nur einmal im Jahr hätte Wetten abschließen können.«
    »Gott, was für eine schreckliche Vorstellung.« Sie wandte sich ab. »Mit so etwas hatte ich nicht gerechnet, als Sie mich mit hierher genommen haben.«
    »Das weiß ich. Wahrscheinlich haben

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