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Bei null bist du tot

Bei null bist du tot

Titel: Bei null bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johanson
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gehalten.«
    Ihr wurde übel. Das war mehr als barbarisch, das war die Tat von Ungeheuern. Armer Mario. »Grozak?«
    »Nicht persönlich. Der Henker trug eine Kapuze, aber er war größer und dünner.«
    Sie rieb sich die Schläfen. Sie hatte nur noch das Bild vor Augen, das Trevor beschrieben hatte. »Er hat … Briefe erwähnt.«
    »Es gab keine Briefe. Dieser eine heute war der einzige Brief, der je für Mario abgegeben wurde, seit er hier auf der Burg eingetroffen ist.«
    »Warum hat Grozak dann –«
    »Um Sand ins Getriebe zu streuen«, sagte Trevor heiser. »Ich brauchte Mario als Übersetzer, und Grozak will mich stoppen oder zumindest den Fortgang der Arbeit verzögern, bis er etwas unternehmen kann. Wenn Mario glaubt, ich hätte ihm aus Eigennutz die Briefe seines Vaters vorenthalten, wird Grozak sein Ziel erreichen.«
    »Er hat den alten Mann einfach so enthauptet, ohne irgendjemandem eine Chance zu geben, ein Lösegeld für ihn zu zahlen?«
    »An Lösegeld ist er nicht interessiert. Solche Verhandlungen würden viel zu viel Zeit kosten, die hat Grozak nicht. Er will, dass Mario auf der Stelle mit der Übersetzung aufhört. Was er getan hat, war die schnellste und effektivste Methode, um das zu erreichen.«
    »Sein Vater …« Sie erinnerte sich an etwas, das Mario an dem Tag erwähnt hatte, als sie auf der Burg eingetroffen waren. »Er hat doch gesagt, er musste unterschreiben, dass er keine direkten Angehörigen habe. Er meinte, das wäre eine der Bedingungen für den Job gewesen.«
    »Offenbar hat er gelogen. Dumm …« Einen Augenblick lang war sein Gesichtsausdruck gequälter, als Marios gewesen war. »Er hat mir keine Chance gegeben. Ich hätte –« Er klappte sein Handy auf und tippte eine Nummer ein.
    »Brenner, ich bin in der Bibliothek. Ich brauche dich sofort.« Er legte auf. »Mach, dass du rauskommst, Jane.«
    »Warum?«
    »Weil ich das Band noch einmal laufen lassen werde, sobald Brenner durch diese Tür kommt. Ich glaube kaum, dass du dir das ansehen willst.«
    Sie starrte ihn entgeistert an. »Warum willst du dir das antun?«
    »Brenner und ich kennen die meisten Killer, mit denen Grozak zusammenarbeiten könnte. Wenn wir uns das Band gründlich genug ansehen, könnten wir rausfinden, wer der Henker war.«
    »Wie kannst du dir so was ansehen und –« Sie kannte die Antwort. Man konnte alles tun, wenn es sein musste. Aber sich dieses Band immer wieder anzusehen würde selbst für den Abgebrühtesten eine Zumutung darstellen. »Ist das denn unbedingt notwendig?«
    »Ich werde nicht zulassen, dass Grozak kriegt, was er will, ohne dass er einen Preis dafür zahlt.« Als Brenner kam, wiederholte er erschöpft: »Los, mach, dass du rauskommst, Jane. Ich gebe dir Bescheid, falls wir irgendwas rausfinden.«
    Sie zögerte.
    »Du kannst eh nichts tun«, sagte Trevor. »Du würdest uns nur stören.«
    Und er wollte nicht, dass sie das Band zu sehen bekam. Großer Gott, sie wollte es auch nicht sehen. Außerdem hatte er Recht, es würde nichts bringen. Sie drehte sich um und ging zur Tür. »Ich sehe mal nach Mario.«
    Benommen vor Entsetzen durchquerte sie die Eingangshalle und stieg die Treppe hinauf. Sie hatte gewusst, dass Grozak ein übler Charakter war, aber so etwas überstieg ihre Vorstellungskraft. Die berechnende Kälte dieser Tat war unfassbar. Was für eine Kreatur war zu einer derart grausamen Tat fähig?
    Wie erwartet, war Mario nicht in seinem Arbeitszimmer. Natürlich würde er es nicht ertragen, sich mit etwas zu konfrontieren, was den Tod seines Vaters verursacht hatte. Sie klopfte an die Tür des angrenzenden Schlafzimmers. »Mario?«
    »Verschwinden Sie.«
    Sie war in Versuchung, seinem Wunsch zu entsprechen. Wahrscheinlich brauchte er Zeit, um den Schock zu verarbeiten.
    Nein, sie konnte ihn mit dem Schock und dem Entsetzen nicht allein lassen. Sie öffnete die Tür. Er saß in einem Sessel in der Ecke des Zimmers. Er weinte nicht mehr, aber er sah fürchterlich aus. »Ich werde nicht lange bleiben. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich für Sie da bin, falls Sie mit jemandem reden wollen.«
    »Ich brauche Sie nicht. Ich brauche niemanden.« Er sah sie vorwurfsvoll an. »Haben Sie von den anderen Briefen gewusst?«
    »Es gab keine anderen Briefe«, sagte sie sanft. »Grozak will, dass Sie annehmen, es hätte diese Briefe gegeben, damit Sie Trevor die Schuld am Tod Ihres Vaters geben und aufhören, die Texte zu übersetzen.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Es ist wahr. Grozak ist ein

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