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1250 - Absalom

1250 - Absalom

Titel: 1250 - Absalom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Es war ein Morgen, wie man ihn immer wieder mal erlebt. Die letzte Nacht noch in den Knochen, steht man vor dem Spiegel, sieht sich und denkt: Ich kenne dich zwar nicht, aber ich rasiere dich trotzdem…
    So erging es mir. Und es war bereits später Morgen, denn die Nacht war verdammt hart und lang gewesen. Meine Freunde und ich waren im Feier-Stress gewesen. Das war auch verflixt nötig gewesen. Mal alles fallen lassen, an nichts Berufliches denken, schwarzmagische Gegner ins All zaubern, von wo sie nicht mehr zurückkehrten, wobei man darauf leider nicht hoffen konnte. Egal, wir mussten es durchziehen und waren wieder zusammengekommen, um auch das noch nicht sehr alte Jahr zu begießen. Obwohl im neuen Jahr schon einiges passiert war, und gerade ich dachte an meinen letzten Fall, den ich persönlich als sehr schlimm erlebt hatte.
    Ich hatte Eltern erklären müssen, dass ihr zehnjähriger Sohn gestorben war. Als Toter hatte er mir noch geholfen, den Mörder seines geliebten Großvaters zu stellen. In einer Bibliothek war es zum Finale gekommen, und ich hatte mal wieder dazulernen müssen und auch erfahren, dass der Tod manchmal nicht endgültig ist. Dass man die noch immer offenen Rechnungen begleichen musste.
    Zusammen mit mir hatte dies auch Dominic Trenton erlebt, ein Schriftsteller, der ein Buch über Massenmörder geschrieben und ein zweites vorbereitet hatte.
    Das alles hatte mich hart getroffen, und so war ich in die Feier mit meinen Freunden regelrecht hineingefallen.
    Na ja, ich wusste noch, wie ich ins Bett gekommen war, und ich war auch nicht alleine nach Hause gefahren. Shao und Suko hatten mich begleitet, dann war ich einfach nur tot gewesen und hatte geschlafen wie das berühmte Murmeltier.
    Leider war ich nicht fit erwacht. Das Aufstehen hatte mehr einem Kriechen geglichen. Mein Magen war ebenso wenig fit wie der Kopf, in dem sich noch einiges drehte.
    Aber ich hatte mich aufgerafft und stand nun im Bad, sah einen angeschlagenen Mann im Spiegel, dem ich Grimassen schnitt. Im Mund verspürte ich einen Geschmack, der mich an alte Asche erinnerte. Zumindest ging ich davon aus, dass alte Asche so schmecken musste. Die Zunge war zu einem Klumpen geworden, und wieder mal schwor ich mir, nie mehr so hart zu feiern. Aber der Mensch ist eben nicht vollkommen.
    Der berühmte Nachdurst war auch vorhanden, und den wollte ich mit einem Schluck Wasser aus der Leitung löschen. Ich beugte mich über das Waschbecken und hielt meinen Mund gegen den Strahl.
    Das Wasser war kalt, es schmeckte mir sogar gut, und der verdammte Geschmack zog sich erst einmal zurück. Die Zähne würde ich mir später putzen, ich brauchte zunächst frische Luft, drehte mich nach links und öffnete das Fenster zum Bad.
    Aus der Tiefe klang der Verkehrslärm zu mir hoch, der ein ewiges Rauschen war. Ich beugte mich aus dem Fenster und holte zunächst mal tief Luft.
    Toll wäre es gewesen, eine klare und kalte Luft einzuatmen, aber das war nicht der Fall. Es war kühl, aber nicht kalt. Der Winter hatte sich verabschiedet. Aus Westen, vom Atlantik her, war warme Luft herangeschaufelt worden und hatte die Kälte des Winters verdrängt. Es gab keinen Schnee mehr, selbst in den oberen Regionen nicht, und jetzt befanden sich die Temperaturen schon an der Grenze zur Zweistelligkeit.
    Das war kein Wetter für Menschen mit schlechtem Kreislauf. Zu denen zählte ich mich zwar nicht, aber ich hatte schon meine Probleme mit der Wärme. Ich mochte sie einfach nicht um diese Jahreszeit. Es konnte auch daran liegen, dass ich mich nicht super fühlte, aber das war nicht zu ändern.
    Ebenso wenig zu ändern, wie der bedeckte Himmel mit seinen dicken Wolken und der feine Regen, der daraus hervorsickerte. Der Wind stand so, dass mir der Sprühregen gegen das Gesicht geweht wurde, als wollte er meine Morgenwäsche übernehmen.
    Aber die Kühle tat trotzdem gut. In der Wohnung ballte sich die Luft der Heizung zusammen. Ich beschloss, sie zumindest klein zu drehen. Tief durchatmen, sich von den Erblasten der vergangenen Nacht, zumindest teilweise befreien, um wieder einigermaßen auf die Beine zu kommen. So konnte man den Tag genießen und hing nicht so lange herum, bis die Säufersonne ( der Mond ) wieder am Himmel stand.
    Ja, das war eine Wohltat. Ich blieb länger am Fenster stehen, als ich es eigentlich wollte. Auf meinen Oberkörper hatte sich eine Gänsehaut gelegt. Ich begann zu frieren, was mir im Moment nichts ausmachte. Mit einer Lunge voller

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