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Bei null bist du tot

Bei null bist du tot

Titel: Bei null bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johanson
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Monster. Deswegen wollte Trevor unbedingt vermeiden, dass er einem seiner Leute wehtun kann.«
    »Trevor hat zugelassen, dass dieser Grozak meinen Vater umbringt.«
    »Sie haben mir selbst erzählt, Sie hätten Trevor versichert, dass Sie keine direkten Angehörigen mehr haben.«
    Er wandte sich ab. »Sonst hätte er mir den Job nicht gegeben. Mir war klar, welche Erwartungen er hatte. Und es war keine richtige Lüge. Meine Mutter hat sich Jahre vor ihrem Tod von meinem Vater scheiden lassen. Danach ist er nach Luzern gezogen, ich hatte kaum noch Kontakt zu ihm.« Ihm versagte die Stimme. »Dabei habe ich ihn doch geliebt. Ich hätte ihn häufiger besuchen sollen. Doch immer war ich zu beschäftigt.« Er bedeckte sein Gesicht mit einer zitternden Hand. »Und ich habe zugelassen, dass Trevor ihn umbringt.«
    »Grozak hat ihn umgebracht. Trevor wusste nicht mal, dass Ihr Vater existierte.«
    »Die Briefe.«
    Es hatte keinen Zweck, mit ihm zu streiten. Er war am Boden zerstört und von Trauer überwältigt. Dann musste sie an Trevors Gesichtsausdruck vor wenigen Minuten in der Bibliothek denken. »Hören Sie mir zu.« Sie kniete sich vor Mario und nahm die Hand von seinem Gesicht weg. »Sehen Sie mich an. Sie sind nicht fair, und das kann ich nicht zulassen. Ich glaube, Grozak hat es darauf angelegt, dass Sie Trevor für den Tod Ihres Vaters verantwortlich machen. Er hat Sie auf perfide Weise reingelegt und Sie gehen ihm auf den Leim.«
    Mario schüttelte den Kopf.
    »Sie suchen nach einem Schuldigen am Tod Ihres Vaters, und Trevor ist am leichtesten greifbar. Doch Sie irren sich. Der Tod Ihres Vaters ist eine schreckliche Tragödie, aber der einzige Schuldige ist Grozak.«
    Mario sah sie verächtlich und ungläubig an. »Sie glauben Trevor? Sie trauen ihm tatsächlich?«
    Sie schwieg. Wenn er ihr diese Frage einen Tag zuvor gestellt hätte, wäre sie sich nicht sicher gewesen, was sie ihm darauf hätte antworten sollen. Was hatte sich seither geändert?
    Die Antwort darauf kam ihr mit untrüglicher Sicherheit. Das Entsetzen in Trevors Augen angesichts des grausamen Mordes hatte ihr alle Unsicherheit genommen, und zum ersten Mal, seit sie Trevor vor dem Studentenheim in Harvard wiedergesehen hatte, reagierte sie auf ihn instinktiv statt emotional.
    »Ja«, sagte sie langsam. »Ich vertraue ihm.«
     
    »Wickman?«, fragte Trevor, als er auf Pause drückte. »Die Größe stimmt.«
    Brenner runzelte die Stirn. »Ich hatte eher an Rendle gedacht. Ich bin mir nicht sicher, ob Wickman so dünn ist. Aber du bist ihm häufiger über den Weg gelaufen als ich, stimmt’s?«
    »Zweimal. Einmal in Rom, einmal in Kopenhagen. Ein aalglatter Typ. Alles an ihm ist aalglatt. Wie er redet, wie er sich bewegt …«
    »Ja, ich erinnere mich. Aber Rendle ist dünner.«
    »Körpergewicht kann sich immer wieder ändern. Seine Körpersprache zu ändern ist schon schwieriger.« Er ließ das Band zurücklaufen. »Aber du könntest Recht haben. Sehen wir es uns noch mal an.«
    Brenner verzog das Gesicht. »Mit Vergnügen.«
    Trevor konnte es ihm nachfühlen. Er hatte schon viele Abscheulichkeiten gesehen, doch der Anblick des verwirrten, entsetzten Gesichts des alten Mannes verursachte ihm Brechreiz. »Wir müssen rausfinden, mit wem wir es zu tun haben.«
    »Und ihn dann umlegen.«
    Trevor nickte knapp. »Vor allem, wenn es Wickman ist. Er ist gut, und ich will auf keinen Fall, dass er Jane oder sonst jemanden hier aufs Korn nimmt.« Er drückte die Starttaste, und Eduardos Gesicht erschien auf dem Bildschirm. »Und deswegen werden wir uns dieses Video ansehen, bis wir blind werden, wenn es sein muss. Wickman oder Rendle?«

Zehn
    »Die sind immer noch in der Bibliothek«, sagte Bartlett, als Jane eine Stunde später die Treppe herunter kam. »Trevor hat mich angewiesen, Sie nicht reinzulassen. Ich habe ihn allerdings nicht gefragt, wie ich das bewerkstelligen soll angesichts der Tatsache, dass Sie auf dem Gebiet der Selbstverteidigung garantiert besser ausgebildet sind als ich.« Er legte die Stirn in Falten. »Aber das Wörtchen Bitte hat mich bisher meistens zum Ziel gebracht. Würden Sie mir bitte unnötigen Kummer ersparen und nicht da hineinstürmen?«
    »Kein Problem. Ich brauche dieses Video nicht zu sehen, um zu wissen, mit wem wir es zu tun haben. Diese Leute haben auch meinen Freund Mike umgebracht.« Ein Schauer lief ihr über den Rücken. »Aber die Kaltblütigkeit, mit der Marios Vater hingerichtet wurde, ist wirklich unfassbar.

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