Bei Totschlag drücken Sie die #-Taste
mit dem Pkw, der an dem Unfall beteiligt ist?«
»Ja, die Leute haben angehalten und geschaut, ob sie einen Schaden am Wagen haben.«
Boah, Frau. Jetzt spul mal vor. »Ja, und haben Sie mit den Leuten gesprochen?«
»Nein, nein. Ich bin weitergefahren. Wollen Sie vielleicht meinen Namen notieren, für die Versicherung?«
Was stellt die Frau sich vor? »Ich? Nein, möchte ich nicht.«
»Nun ja. Aber was machen wir jetzt wegen des Rehs?«
Seufz . »Es ist weitergelaufen, richtig!?«
Hartnäckig: »Ja, aber vielleicht hat es sich verletzt!«
Ausatmen, langsam ausatmen. »Ja, vielleicht ⦠Man könnte den Jagdausübungsberechtigten anrufen und ihm Bescheid sagen.«
Zufrieden: »Ja, das klingt gut. Könnten Sie mir vielleicht die Nummer geben?«
Das war ja klar. »Dann brauche ich die genaue Unfallstelle. Die Jagdausübungsberechtigten haben alle bestimmte Bezirke.«
Grübelnd. »Hm ⦠tja ⦠also, das war irgendwo zwischen M-Stadt und R-Stadt.«
Das nennt man präzise. »Geht es ein wenig genauer?«
»Ja, wissen Sie, wo früher mal der alte Hühnerhof war?«
Tief atmen. Es vergehen ein paar Minuten mit der Suche nach dem Unfallort. Ich gebe ihr die Nummer von einem JAB. Ich hoffe, es ist der richtige.
So, das warâs jetzt. Schnell verabschieden und auflegen.
Denkste. Nicht mit ihr.
»Ach, wo ich Sie gerade am Telefon habe â¦Â«
NEEEEEINNNN. Geh weg. Leg auf! Bitte!!!
Kläglich: »Ja?«
»Also, in unserem Garten, da habe ich letztens Eierschalen gefunden.«
Ich bin überarbeitet. »Ja, und jetzt?«
»Na ja, und unser Gartentor neben dem Häuschen â das war beschädigt.«
Einsilbig: »Hm.«
Enthüllend: »Und eine halbe Scheibe Brot habe ich auch gefunden!!!«
Ich sollte jetzt wahrscheinlich Spezialeinheiten anfordern. »Hm ⦠Also isst jemand unberechtigt in Ihrem Garten Eier und Brot!?«
Unsicher: »Ich weià nicht. Könnte auch sein, dass die Schalen von einem Vogelei waren.«
Ich will nach Hause. »So, so.«
Pfiffig: »Aber wissen Sie â â93 wurde schon mal bei uns eingebrochen.«
Alles klar. Das ist der Hammer. 14 Jahre später kehrt der Täter an den Ort des Verbrechens zurück und macht ein Gartentor kaputt, um Brot und Eier zu essen. Ich telefoniere mit Miss Marple.
»Ah so, ja.«
»Soll ich dann mal irgendwann vorbeikommen, um Anzeige wegen des Tors zu erstatten?«
»Hm. Nein, das sollten die Kollegen sich besser mal anschauen. Ist ja ein TATORT, nicht wahr!?«
Glücklich: »Wunderbar. Wann haben Sie Zeit? Nächste Woche irgendwann?«
Jetzt muss ich doch lächeln. »Die Kollegen kommen dann gleich, so in einer Viertelstunde ungefähr.«
Das Leben ist schön. »Ach, das ist ja toll. Wie gut, dass ich Sie angerufen habe. Bis bald einmal!«
Hm, hm.
Hilflos I
»Polizeinotruf.«
Weibliche Stimme, resolut: »Hallo, kommen Sie bitte zum XY-Platz. Dort ist eine hilflose Person.«
»Was ist denn mit der Person?«
»Das ist ein Mann, der ist schon zweimal gestürzt.«
»Ist der Mann verletzt?«
»Das weià ich nicht.«
Wäre aber wichtig für mich zu wissen. Krankenwagen oder nicht!? »Warum nicht?«
»Ja, ich war doch mit dem Hund unterwegs!«
»Na, Sie hätten ihn doch mal ansprechen können!«
»Nein, also wissen Sie â ich bin alleinstehend, und der Hund hat schon an der Leine gezogen. Das muss ich mir nicht antun!«
»â¦!«
Hilflos II
Hektische Nacht â die erste nach meinem Urlaub, ca. 4Â :Â 30 Uhr
»Polizeinotruf.«
Die Stimme einer Frau zwischen zwanzig und dreiÃig. »Hallo, guten Morgen. Bei mir steht eine alte Frau vor der Tür. Die klingelt schon seit bestimmt zehn Minuten.«
»So. Und was möchte sie genau?«
Verständnislos: »Das weià ich doch nicht. Ich habe die Tür ja nicht aufgemacht. Aber sie ruft immer irgendwas, dass sie Hilfe braucht oder so.«
Mühsam beherrscht: »Eine alte Frau steht seit zehn Minuten vor Ihrer Tür, ruft um Hilfe â und Sie machen nicht auf?«
Ganz selbstverständlich: »Nee, das traue ich mich nicht. Ich weià ja nicht, was die genau will â¦!«
Ich erspare mir sämtliche Kommentare, denn meine Stimmungslage lässt keinen konstruktiven Dialog mehr zu. Ich erfrage die genaue Adresse und
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