Beichte eines Verfuehrers
trinken wir?“
Ich nehme einen Schluck aus seinem Glas. Er hat sich Whiskey bestellt – echt fieser Stoff. Ich würge das Zeug runter, aber lasse sein Handgelenk nicht los.
„Ich trinke Jameson. Und es sieht so aus, als würdest du ihn auch trinken.“ Joe nimmt meine andere Hand und legt sie unter das Glas, ehe er es selbst loslässt.
Ich bin ein wenig verwirrt. „Wie bitte?“
„Nimm ruhig. Ich kann mir ein neues bestellen.“
Er nickt leicht und tritt einen Schritt zurück, ehe er sich auf dem Absatz umdreht und zur Bar hinüberschlendert. Ich blinzele ihm verwirrt hinterher, sein Glas in der Hand. Mist, das läuft überhaupt nicht so, wie es sollte.
„Vielleicht möchte ich lieber etwas Erfrischendes trinken.“ Ich schließe zu ihm auf und lächele ihn an.
„Ja, natürlich.“ Joe winkt den Barmann heran und bestellt einen neuen Whiskey.
„Ich glaube, ich nehme einen Weißwein.“
Ich reiche dem Barmann Joes altes Glas und er reicht uns zwei neue Drinks herüber. Sofort nippe ich an meinem Wein, aber Joe hält den Whiskey lediglich fest, ohne davon zu trinken. Der Rotschopf beobachtet uns immer noch, ohne sich die Mühe zu machen, es zu verheimlichen.
Jemand lacht in der Ecke des Saals und wir wenden uns beide um. Es sind Joes Vater Frank und mein Daddy. Frank schüttelt die Hand von Daddy und schlägt ihm mit der anderen Hand auf die Schulter. Sie rauchen Zigarren und sind blendender Laune. Joe sieht kurz herüber, dann wendet er sich ab und ich mache es genauso. Ich will seine Aufmerksamkeit.
„Nette Party“, sagt Joe und hebt das Glas.
Er hat recht, aber ich will darüber nicht reden. Es ist Angels Party, nicht meine. „Dein Vater scheint sich zu amüsieren.“
„Tut er das nicht immer auf Partys?“ Joe hat ein Lächeln, von dem meine Mutter sagt, dass er damit eine Nonne dazu bringen könnte, sich ihm hinzugeben. Aber jetzt sieht es eher wie ein schiefes Grinsen aus.
„Jeder mag doch Partys, oder nicht? Besonders, wenn jemand dafür bezahlt.“ Ich trinke den Wein und blicke mich in dem Raum um, der voller Leute ist. „Hey, sieh mal! Da drüben ist Mindy Heverling!“
Lächelnd winke ich zu ihr hinüber. Sie ist mit Joe, Angel und Joes Bruder Eddie zur Schule gegangen. Mindy dreht sich mit einem Lächeln zu mir um, das auf ihrem Gesicht gefriert. Sie wendet sich ab. Warum schneidet sie mich plötzlich? Es ist immer Angel gewesen, die ihr die Jungs weggenommen hat. Ach, egal. Ich blicke zu Joe herüber, aber jetzt schaut er hinter Mindy her und ich merke, dass sie nicht mich geschnitten hat. Sie ignoriert Joe, darum hat sie sich abgewandt.
„Ist Mindy nicht früher mit Eddie ausgegangen?“
„Ja.“
Immer noch starrt er sie an. Langsam ärgere ich mich, weil ich mit dem Thema angefangen habe. Eddie starb, als Joe in der Highschool war. Niemand redet viel darüber. Wenn ich ehrlich bin, will ich auch nicht darüber reden, also greife ich nach Joes Ellenbogen und ziehe ihn mit.
„Es ist schrecklich heiß hier drin. Wollen wir nicht ein Stückchen gehen?“
Ich weiß, dass Daddy diese Location gebucht hat, weil der Ballsaal groß genug ist, um allen Freunden und der Familie genug Platz zu bieten. Aber die Gärten rundherum sind auch schön. Es gibt Beete mit verschiedenfarbigen Tulpen und Narzissen, einen griechisch anmutenden Innenhof und zwei Wasserbecken, in denen Karpfen schwimmen, die so groß sind wie mein Unterarm. Und es gibt einen Irrgarten. Er ist nicht besonders groß, aber ich will ja nichts weiter, als mit Joe ein bisschen die Ruhe zu genießen.
Nachdem ich ihn dorthin gelotst habe, dauert es nicht lange, bis wir eine Bank gefunden haben, meine Zunge über seine Ohrmuschel streicht und seine Hand unter meinen Rock gleitet.
„Honey, du bist doch kein ungezogenes Mädchen?“, fragt er mich, als ich seinen Gürtel öffnen will.
„Magst du denn ungezogene Mädchen?“ Seine Schenkel sind unter meinem Hintern muskulös und ich presse meine Knie auf die Metallbank. Ich ziehe den Reißverschluss seiner Hose auf und lasse meine Hand hineingleiten.
Ich blicke ihn an, während ich das sage, weil ich erwarte, dass er mich so ansieht, wie Männer mich nun mal ansehen, wenn sie sich auf das Kommende freuen. Aber Joes Gesichtsausdruck überrascht mich und lässt mich innehalten. Er sieht ernst und nachdenklich aus. Gerade so soll er jetzt nicht sein, ich will, dass er mich mit glasigem lustvollen Blick ansieht.
„Nicht wirklich.“
Ich zögere, die Hand um ihn
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