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Beichte eines Verfuehrers

Beichte eines Verfuehrers

Titel: Beichte eines Verfuehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hart Megan
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Noah. Er sieht so süß aus in seinem weißen Taufkleid. Alle müssen ihn bewundern.
    Weil Daddy so stolz auf sein jüngstes Enkelkind ist, hat er fast die gesamte Party bezahlt. So hat er es auch schon mit der Hochzeit von Angel und John gemacht. Es gibt ein großes Büffet, eine Bar und sogar einen DJ, der uns einheizt. Angel sieht müde aus und John ist verärgert, aber ich finde, sie sollten einfach mal lächeln und dankbar sein, dass jemand für sie das alles hier bezahlt. Sie hätten sich diese Tauffeier nie leisten können, nicht mit Johns Job. Das hat Daddy jedenfalls gesagt.
    Ich kann es kaum abwarten, bis ich an der Reihe bin. Ich werde eine hinreißende Braut sein, und wenn ich erst Kinder bekomme, weiß ich, dass sie noch viel süßer sein werden als mein kleiner Neffe Noah. Ich werde die beste Mutter aller Zeiten werden und ich werde nie heulen und jammern wie Angel. Und ich werde bestimmt nicht aufquellen wie Hefeteig, wie Daddy es manchmal nennt.
    Daddy trägt Noah herum, als wäre er eine Trophäe. Mum ist drüben an der Bar und achtet auf die Leute vom Catering. Ich habe meinen neuen, schicken Rock in Rosa an, aber leider ist niemand da, mit dem sich ein Gespräch lohnt. Ich langweile mich schrecklich, bis ich schließlich Joe entdecke, der auf der anderen Seite des Raumes steht. Plötzlich strahle ich.
    „Joooooey!“
    Mein Daddy und Joys Vater sind alte Jagdkumpane. Ich kenne Joey, seit ich denken kann. Er ist sieben Jahre älter als ich. Das hat zwar früher, als wir Kinder waren, einen großen Unterschied gemacht, aber heute ist das natürlich anders.
    Er blickt von seiner Unterhaltung mit einer Rothaarigen auf, die ich nicht kenne. Er hat ein Glas in seiner Hand und sieht wirklich gut aus. Aber das tut er immer. Ich bin seit jenem Sommer nach der achten Klasse in Joey verknallt, als er beinahe jeden Tag zu uns herüberkam, um im Pool zu schwimmen. Er sprang immer vom Sprungbrett in hohem Bogen ins Wasser, und wenn er danach auftauchte, glänzte sein Haar nass und golden.
    Er lächelt, als er mich sieht und ich kann es mir nicht verkneifen, der Rothaarigen einen triumphierenden Blick zuzuwerfen, als er sich von ihr verabschiedet und durch den Raum zu mir herüberschlendert.
    „Honey. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen.“
    Augenzwinkernd blicke ich ihn an. „Und wessen Schuld ist das?“
    „Meine Schuld, nehme ich an.“ Er hebt sein Glas und trinkt. Es ist unmöglich, den Blick zu ignorieren, den er mir über das Glas hinweg zuwirft. „Du siehst gut aus.“
    Natürlich sehe ich gut aus. Immerhin habe ich Tausende Dollar in mein Aussehen investiert: Kieferorthopädie, Schönheits-OPs und eine mehrjährige Essstörung hatten das mollige Mädchen mit Überbiss und Brille verändert. Ich werfe das Haar über die Schulter und lächele ihn an. Mein Lächeln ist weiß und blendend, das weiß ich nur zu gut.
    „Dankeschön. Du siehst auch gut aus.“
    Wenn ich es schaffe, mit Joe zusammenzukommen, hört mein Daddy bestimmt auf, von mir als „meine andere Tochter“ zu sprechen. Er würde mir eine Hochzeit ausrichten, die doppelt so groß ausgefallen wäre wie die von Angel. Daddy mag John nicht. Aber Joe ist für ihn wie der Sohn, den er nie hatte.
    Wir plaudern ein wenig über die Arbeit und unser Leben. Ich weiß, was Joe macht und wo er lebt. Seine Mutter und meine Mutter sind schon immer beste Freundinnen gewesen, und ich höre alle Gerüchte, die es über ihn gibt. Er hat einen tollen Job, ein großes Haus und ein verdammt teures, schnelles Auto, aber er hat keine Freundin. Ich weiß das sicher, denn seine Mutter macht sich langsam Sorgen, obwohl meine Mutter ihr versichert hat, dass er unmöglich schwul sein kann. Seine Mutter soll sich mal keine Sorgen machen, es wird sich schon eine Frau für ihn finden.
    Ich erzähle ihm von meinem Job, der so langweilig ist, dass ich es kaum schaffe, irgendwas Interessantes darüber zu erzählen. Joe nickt an den richtigen Stellen und murmelt manchmal etwas, damit ich denke, er hört mir aufmerksam zu. Aber er blickt mir immer wieder auf die Brüste. Sie sind ein bisschen größer als sie sein sollten und ich mag es, sie zu zeigen. Unter seinem Blick werden meine Brustwarzen ein bisschen hart. Auch das bemerkt er.
    „Also Joey.“ Meine Stimme klingt etwas atemlos, so wie ich es heimlich geübt habe, und ich finde, ich mache das richtig gut. Ich lehne mich vor und greife nach seinem Handgelenk, um seinen Drink an meine Lippen zu heben. „Was

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