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Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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Couch aus künstlichem Seetang, und da lag er mit geschlossenen Augen, und die Tränen liefen jetzt ihm übers Gesicht. „Hatta, Hatta“, drang ich in ihn ein, „ Ooma , was hast du denn?“
    „Siehst du denn nich“, fragte er weich, „wie sinnlos das alles ist?“
    „Was?“ fragte ich. „Ich dachte, du wolltest mich heiraten. Ich verstehe dich nicht.“
    „Nein, du verstehst mich wirklich nicht, oder?“
    „Aber ich habe jede Minute genossen“, sagte ich. „Du etwa nicht?“
    „Oh doch“, sagte er, „ich habe es genossen, dich zu lieben, Ooma, aber du hast nur meinen Körper geliebt, meinen neuen, unrealen Scherz eines Körpers. Ich habe dich geliebt, aber du hast nur meine Hülle geliebt.“
    „O Hatta“, sagte ich.
    Wir schwiegen eine lange Zeit.
    „Ich liebe dich“, sagte er dann.
    „Ich weiß“, gab ich zurück.
    „Und du liebst meinen Körper“, fuhr er fort.
    „Ja“, gab ich zu, „und, Hatta, ich finde dich so schrecklich nett und derisann, aber …“
    „Aber du liebst mich nicht, nicht wahr? Nur das Äußere.“
    „Ja“, stimmte ich ihm zu.
    Er weinte stille.
    Und ich wurde wieder tosky.
    „Hatta!“ schrie ich ihn an. „Sieh mal, ich kann das nicht auch noch ertragen – zu allem übrigen. Ich bin in einem solchen Chaos, ich kann mich nicht auch noch mit deinem Chaos beschäftigen. Es tut mir leid, aber wenn du nicht aufhörst, werde ich zaradann.“
    Er entschuldigte sich, stand auf, sagte, daß er die andere Hälfte der Ehe-Gebühr bezahlen werde, und ging fort, mir das Flugzeug zurücklassend.
    Als ich ihn das nächste Mal sah, hatte er vier Arme und Schuppen. Armer, armer Hatta. Wenn er nur lernen könnte zu hassen.
     
2
     
    Nach der Episode mit Hatta buchte ich Sinnes Verwirrung. Ich glaube, mein ungewöhnlich hysterischer Zustand war dem Komitee mitgeteilt worden, denn ich brauchte nicht lange zu warten. Sie schickten mir sogar ein kleines, blaurosa Himmelsschiff, ganz heiter und fröhlich, in dem auch ganz heitere und fröhliche Musik gespielt wurde.
    „Ach ja“, sagten sie, als sie mich sahen, und nahmen mich bei der Hand.
    Ich legte mich also in eine weiche, mit Fell ausgelegte Schlafzelle und wartete darauf, eine Blume zu werden. Mein letzter Gedanke war, soweit ich mich erinnern kann: Woher kommt dieses Fell, von einem Wüstentier? Und ich schwor mir, den Pelzraum zu Hause abzuschaffen.
    Dann war ich in einem stillen, morgendlichen Wald mit blassem Himmel, und ich war eine große Pflanze, die sanft hin und her wogte und wuchs, mein Kopf war voller Pflanzengedanken, ich spürte den Sonnenschein und fühlte, wie meine Moleküle ihn in grüne Zellen verwandelten. Es war sehr beruhigend. Ich war lange Zeit eine Blume, es hätte mir gut tun sollen. Nachdem ich eine Blume gewesen war, wurde ich ein Berg, was recht grandios war. Ich glaube, ich fühlte mich tatsächlich ein bißchen wie Assule. Ich dachte bestimmt so wie er. Ich bin alt und beständig, ich bin ein Gotteswesen, ich bin die Ewigkeit. Ich ignorierte den Sand und den Wind, die an mir schliffen, den Regen, der mich erodierte, die heiße Sonne, die mich austrocknete. Später war ich ein See, blau und plätschernd, kilometergroß, und es war herrlich, so lang und breit zu sein und sich jeden Zentimeters, jeden Tropfens bewußt zu sein. Ich schlug leise kleine Wellen, warf die Sonne von meiner Haut zurück und ermutigte meine Wasserpflanzen zum Wachsen.
    Ich kam zu mir und war zuerst überrascht, daß ich zwei Arme und Beine und Haare hatte und den ganzen langweiligen Rest. Ich hatte den Impuls, der nach SV recht häufig ist, nämlich schnurstracks nach Limbo zu marschieren und zu sagen: „Ich möchte gern einen langen, blauen, plätschernden Körper.“ Aber sie lenkten mich ab. Sie kamen angesummt und gaben mir eine Nahrungsinjektion und ermutigten mich, auf einer Maschine Poesie über meine Erlebnisse zu schreiben.
    Thinta kam mich besuchen – ich habe allerdings den Eindruck, daß man es ihr vorgeschlagen hat, und Thinta, loyal und aufreizend pflichtbewußt, wie sie nun einmal ist, kam in ihrem sicheren rosa Flugkörper angeschnurrt. Oh ja, an diesem Tag war sie sehr sicher. Man hätte nie gedacht, daß sie vor gar nicht allzu langer Zeit auch auf das Zeefahr gestürzt war, wie das Gewohnheitstier Hergal.
    „Wir wollen Wasserkleider machen“, zwitscherte Thinta.
    Wir holten uns das Material und die Anleitungen und wanderten lange Zeit an Galerien von klappernden Lichthäkelmaschinen und

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