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Beißen für Anfänger 1: Hexenzirkus (German Edition)

Beißen für Anfänger 1: Hexenzirkus (German Edition)

Titel: Beißen für Anfänger 1: Hexenzirkus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister schreibt als Katie Maxwell
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Gefühl, geschützt zu sein, blieb bestehen.
    Ich hatte es geschafft! Ich hatte einen Schutzbann gezeichnet, und er funktionierte!
    »Heilige Scheiße!«, brüllte ich und schlug mir die Hände auf die Ohren. »Mann, sind die schlecht!«
    Lachend wandte Imogen sich wieder der Musik zu und streckte dem Mann, der über Elvis’ zusammengekrümmter Gestalt aufragte, die Hände entgegen. Allem Anschein nach hatte der Kerl Imogens Wunsch gehört, denn er rieb sich die Knöchel, bevor er sie bei den Händen nahm und mit ihr davonhüpfte. Ich ging zu Elvis und stupste ihn mit den Zehenspitzen an, aber er rührte sich nicht. Allerdings hob und senkte sich sein Brustkorb, darum wusste ich, dass er nicht tot war, sondern nur k . o. »Tut mir leid, aber ich habe Wichtigeres zu tun«, informierte ich ihn, bevor ich mich zu der tanzenden Menge umdrehte und sie auf der Suche nach Ben zu umrunden begann. Für einen kurzen Moment flammte mein Bannzeichen auf – in einem hässlichen Schwarz –, aber genauso schnell verschwand es wieder. Ich vermutete, dass derjenige, der den Glamour wirkte, ihn ein wenig verstärkt hatte, aber solange mein Schutz hielt, blieb ich davon unberührt.
    Zaudernd beobachtete ich das tanzende Völkchen. Mir graute vor dem, was ich tun musste, darum suchte ich verzweifelt nach einer anderen Lösung, aber es gab keine. Ben glaubte, es mit der Person, die ihm nach dem Leben trachtete, aufnehmen zu können, aber ich kannte die Wahrheit. Wer immer dahintersteckte, ob Mann oder Frau, war von kalter Verzweiflung getrieben und hatte seine Seele darauf verpfändet, Bens Tod herbeizuführen. Diese Art von Entschlossenheit fand man nicht bei jedem dahergelaufenen Vampirjäger. Zumindest konnte ich mir das nicht vorstellen.
    »Wer nicht wagt, der nicht gewinnt«, sprach ich mir Mut zu, dann atmete ich tief durch und stürzte mich ins Getümmel. Meine Hände gingen auf Tuchfühlung, doch anstatt sie bewusst zu steuern, ließ ich mich blindlings durch die Menge treiben. Ich fing Bilder, Objekte, Emotionen, Momentaufnahmen, Gedanken, Wünsche und Ängste auf – alles, was die Menschen im Unterbewusstsein abgespeichert hatten, stürmte auf mich ein, bis ich dachte, mein Kopf würde explodieren, und Wellen des Schmerzes durch meinen Körper jagten, weil ich mich so sehr anstrengte, alles zu behalten. Ich bekam keine Luft; es waren zu viele Menschen, die in meinen Geist drängten, ihn ausfüllten und mich daraus vertrieben, um die Herrschaft zu übernehmen. Es war nichts mehr von mir übrig, nicht mal mehr ein kläglicher Rest; alles gehörte ihnen. Als ich mir schon sicher war, dass mein Geist zerbröckeln würde, als ich begriff, dass ich gerade die Grenze zwischen geistiger Gesundheit und Wahnsinn überschritt, breitete sich die Dunkelheit wie eine weiche, warme, samtene Decke über mich. Sie sperrte die Stimmen aus, die Bilder, die Menschen, die in meinem Kopf tobten. Die Dunkelheit schirmte mich ab, sie hüllte mich ein wie ein molliger Kokon, bis ich in ein langes, dunkles, tintenschwarzes Becken glitt, das mich mit seiner warmen Umarmung willkommen hieß und mir zuraunte, dass alles gut werden würde.

9
    »Hey«, sagte Soren.
    »Hey. Oh, sind das Mandelhörnchen?«
    Er nickte und setzte sich neben mich, dann wartete er geduldig, bis ich ihm die Papiertüte zurückgab, die ich ihm aus den Händen gerissen hatte. Es gibt zwei Dinge, die mir an Europa ausgesprochen gut gefallen: die Burgen (megacool) und die Tatsache, dass die Leute jeden Morgen ofenfrisches Gebäck beim ortsansässigen Bäcker holen. Das Brot war gut, aber die Mandelhörnchen …
    »Mmm«, seufzte ich genüsslich und ließ mir die federleichten Blätterteigflocken auf der Zunge zergehen. »Die haben wahrscheinlich eine Milliarde Kalorien, aber Mann, sind die lecker.«
    Soren riss das gezwirbelte Ende eines Croissants ab, steckte es sich in den Mund und kaute versonnen, während er in die Morgensonne blinzelte. Bruno und Tesla, die vor uns grasten, warfen elegante, tänzelnde Schatten, während sie sich gemächlich am Rand der Wiese entlangbewegten, glücklich Gras mampften und in stetigem Rhythmus mit ihren Schweifen nach Fliegen schlugen. Ich liebe diese frühe Morgenstunde, wenn es noch nicht heiß ist, aber schon warm genug, dass die Lebensgeister erwachen. Ein paar blau-grüne Libellen schwirrten tief über dem Gras, dann flogen sie zu den Bäumen, zwischen denen sich ein schmaler Bach schlängelte.
    »Wie fühlst du dich?«, erkundigte Soren

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