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Beißen für Anfänger 1: Hexenzirkus (German Edition)

Beißen für Anfänger 1: Hexenzirkus (German Edition)

Titel: Beißen für Anfänger 1: Hexenzirkus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister schreibt als Katie Maxwell
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die Handschuhe wieder über. Obwohl noch immer die Sonne schien, hatte ich plötzlich das Gefühl, als ob sich eine Wolke davorgeschoben hätte. »Ich kann nicht fassen, dass du dazu imstande bist. Trägst du deshalb Handschuhe? Kannst du das auch bei Menschen? Kannst du meine Gedanken lesen, wenn du mich berührst? Schnappst du alles auf, was ich denke?«
    Ich stand auf und ging zu Tesla, der mir absolut keine Beachtung schenkte, nachdem er mich zuvor nach Äpfeln abgesucht hatte (ich hatte nur Karotten dabei, die er aber gnädig akzeptierte). Tesla und Ben schienen die Einzigen zu sein, die sich nicht an meinem Fluch störten. War das nicht traurig? »Wenn ich dich mit der bloßen Hand berührte, dann ja. Ich könnte deine Gedanken lesen. Gewissermaßen. In Wirklichkeit würde ich mehr die Gefühle, die dich in dem Moment beherrschen, auffangen.«
    Soren schnappte nach Luft und gaffte mich an, als würde ich nackt vor ihm tanzen. Im Handstand. Ich warf die Arme in die Luft und ärgerte mich darüber, dass ausgerechnet er eine so große Sache aus einem kleinen Unterschied machte. »Ich bin noch immer derselbe Mensch wie vor ein paar Minuten, Soren! Da hast du mich noch nicht für einen Freak gehalten.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich dich für einen Freak halte.«
    »Du musst es nicht erst sagen. Deine Miene spricht Bände. Ich kenne diesen Ausdruck nämlich. Jeder, der von dieser Sache erfährt, reagiert mit demselben Blick, mit dieser ›Fran ist ein Freak‹-Miene. Ich dachte, du könntest nachvollziehen, wie es ist, mit etwas geboren zu sein, das man nicht ändern kann. Es ist nicht anders als bei dir. Nur dass du mit einem kürzeren und einem längeren Bein zur Welt gekommen bist.«
    Er lief knallrot an, als er zu seinem Bein hinabspähte. »Mein Bein kann mir aber nicht verraten, was du denkst.«
    »Gut, meine Hände können es, na und? Ich kann es nicht abstellen, Soren. Es ist etwas, womit ich leben muss. Ich dachte, du würdest es verstehen. Jetzt tut es mir leid, dass ich es dir erzählt habe.«
    Ich kehrte ihm den Rücken zu, lehnte mich gegen Teslas Flanke und strich mit den Fingern über die Narbe an seiner Schulter, dabei blinzelte ich heftig gegen die Tränen an, um nicht vor Soren zu weinen.
    »Fran?«
    Ich flocht die Enden von Teslas Mähne zu einem Zopf, bestürzt darüber, meine Freundschaft mit Soren ruiniert zu haben. »Was?«
    »Ich halte dich nicht für einen Freak. Ich finde … ich finde es cool.«
    »Es ist nicht cool, sondern ein Fluch«, murmelte ich meinen Fingern zu, die sich in Teslas Mähne verheddert hatten. Was sinnbildlich dafür stand, was aus meinem Leben geworden war: Ich war mit meiner Mutter und dem Gothic-Markt verheddert; ich war mit Ben verheddert, mit Soren und mit Imogen, ich war mit Tesla verheddert …
    »Das denke ich nicht.« Soren kam auf Teslas andere Seite. »Ich finde es wirklich praktisch. Es tut mir leid, wenn du dich wegen meiner Reaktion schlecht fühlst.«
    Ich zuckte mit einer Schulter. »Das bin ich gewohnt.«
    Er betrachtete meine Hände. »Kannst du es auch bei Tieren?«
    »Erkennen, was sie fühlen? Nein. Ich schätze, es liegt daran, dass sie anders gestrickt sind. Das Einzige, was ich aufschnappe, sind menschliche Gefühlsregungen und solches Zeug.«
    »Hm.« Er wirkte nachdenklich. »Ich wette, das kann trotzdem nützlich sein.«
    »Nützlich!« Ich schnaubte verächtlich. »Klar, wenn man es darauf anlegt, dass jeder aus Angst, von einem berührt zu werden, zurückzuckt, sobald man in seine Nähe kommt, dann ist es nützlich. Andernfalls ist es das, was ich sagte, nämlich ein Fluch.«
    »Darum hat Miranda dich beauftragt herauszufinden, wer unser Geld stiehlt, oder? Sie möchte, dass du jeden berührst, um den Dieb auf diese Weise zu entlarven.«
    Ich kämmte mit den Fingern durch Teslas Mähne. »So in etwa.«
    Seine Augen wurden wieder groß. »Du hast mich neulich berührt, erinnerst du dich? Mit der bloßen Hand. Hast du da in meinen Gedanken gestöbert?«
    Ich zog die Unterlippe zwischen die Zähne und überlegte, wie ich ihm auf nette Weise beibringen sollte, dass ich ihn kurz unter Verdacht gehabt hatte. »Nun ja … ich muss jeden eliminieren, der den Tresor angefasst hat.«
    »War ich ein Verdächtiger? Du dachtest, ich könnte der Täter sein? Cool.«
    Ich rollte die Augen, dann bückte ich mich, um mich zu vergewissern, dass Teslas Fußfesseln korrekt angebracht waren. Die Ledermanschetten um seine Vorderknöchel saßen nicht zu fest,

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