Beißen fuer Anfaenger (komplett)
drängen werde. Ich habe mehr als dreihundert Jahre auf dich gewartet. Ich kann mich noch ein wenig länger gedulden, bis du dich wohlfühlst bei dem Gedanken an körperliche Intimität
.
Ich hatte nie zuvor mit jemandem ein solches Gespräch geführt, und obwohl mir mein Instinkt sagte, dass es mir peinlich sein müsste, über Sex zu reden – ganz zu schweigen davon, dass ich Ben beim Duschen zusah –, war es das nicht. Er war anders als jeder Junge, den ich kannte, und das nicht nur, weil er ein Vampir war. Ben war … der Richtige.
Danke.
Wofür?
Ich denke, du bist auch die Richtige für mich.
Hör auf, meine Gedanken zu belauschen!
, rief ich peinlich berührt.
Er lachte.
Das habe ich gar nicht. Du projizierst sie auf mich. Wenn du nicht willst, dass ich sie höre, musst du sie abschotten
.
Na super, jetzt bin ich auch noch ein Radiosender. Tja, Antenne Fran stellt die Übertragung jetzt ein. Wir sehen uns später
.
»Fran? Was ist heute nur los mit dir?«
Ich koppelte mein Bewusstsein von Ben ab und stellte fest, dass meine Mutter wieder vor mir stand, offensichtlich darauf wartend, dass ich eine Frage beantwortete, die ich nicht gehört hatte. »Entschuldige, mir gehen nur ein paar Dinge durch den Kopf.«
Ihre Lippen wurden schmal. »Du meinst Ben, stimmt’s? Du hast an ihn gedacht.«
Ich beschloss, es mit Bens Methode zu versuchen und sagte nichts.
Ihre Lippen wurden noch schmaler. Ich schwor mir im Stillen, mich nicht auf ein weiteres Wortgefecht mit ihr einzulassen, ganz gleich, wie sehr sie auf Ben oder mir herumhackte. Unser Verhältnis war seit unserem letzten Streit unterkühlt und verkrampft, und obwohl ich wusste, dass sie sich in Ben täuschte, wusste ich mir keinen Rat, wie ich sie davon überzeugen sollte. Sie würde einfach selbst herausfinden müssen, dass man ihm vertrauen konnte.
»Wie du willst«, sagte sie und nahm mir gegenüber an dem kleinen Tisch Platz. »Dieser Zeitpunkt ist ebenso gut wie jeder andere, um über dein Date mit ihm heute Abend zu sprechen.«
Ich bewahrte noch immer Schweigen, obwohl ich eine Menge zu sagen gehabt hätte. Mir gingen so viele Sätze durch den Kopf, begleitet von mentalem Händeringen und Gezeter, dass ich mich doppelt vergewissern musste, nichts davon an Ben zu übermitteln.
Meine Mutter holte tief Luft und ließ sie langsam entweichen. »Ich werde unsere Auseinandersetzung von neulich nicht wieder aufwärmen, und zwar in erster Linie deswegen nicht, weil ich nicht der Ansicht bin, mich bei dir dafür entschuldigen zu müssen, dass ich mir Sorgen mache. Außerdem sagt mir deine verdrossene Miene, dass es überhaupt nichts bringen würde.«
Ich unterdrückte das Bedürfnis, mein Gesicht zu betasten. Verdrossen? Ich? Ich fühlte mich nicht verdrossen. Müde, das ja. Und schrecklich ausgelaugt. Aber verdrossen? Nein. Absolut nicht.
»Jedenfalls denke ich, dass die hässliche Szene neulich zumindest ein Gutes hatte: Ich kenne nun die Tiefe deiner Gefühle für Benedikt.«
Es lag mir auf der Zunge, ihr zu sagen, dass ich das nicht glaubte, weil nicht einmal ich wusste, was ich für Ben empfand – zumindest nicht in der Hinsicht, auf die sie anspielte. Meine Gefühle für ihn waren noch immer verworren und schwer greifbar. Ich mochte ihn, keine Frage. Es gefiel mir, wenn er mich am Duschen teilhaben ließ. Ich
liebte
es, ihn zu küssen. Aber alles darüber hinaus war noch immer unbekanntes Terrain.
»Und zu deinem Vorwurf, ich würde dir nicht vertrauen –« Sie brach ab und schaute mich stirnrunzelnd an.
So viel zu ihrer Behauptung, unseren Streit nicht wieder aufwärmen zu wollen.
»Du sollst wissen, dass ich dir absolut vertraue. Täte ich es nicht, würde ich dir nicht erlauben, zu dieser Verabredung zu gehen.«
Mein Rücken versteifte sich, als sie von »erlauben« sprach, doch dann beschloss ich, es ihr durchgehen zu lassen. Eine weitere Auseinandersetzung würde uns beide nur noch wütender machen. »Gut«, sagte ich schließlich, weil ich wusste, dass sie zickig werden würde, sollte ich mein Schweigen à la Ben weiter aufrechterhalten.
Sie atmete ein weiteres Mal tief ein und massierte sich die Schläfen mit den Knöcheln. »Als eine Frau und Mutter weiß ich jedoch, welche Art von Problemen man sich einhandeln kann, wenn man sich bei einem Mann in eine Position der Schwäche begibt. Ich beziehe mich damit auf jeden Mann, nicht auf Benedikt im Speziellen. Indem man mit einem Mann ausgeht, setzt man sich unweigerlich der Gefahr
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