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Beißen fuer Anfaenger (komplett)

Beißen fuer Anfaenger (komplett)

Titel: Beißen fuer Anfaenger (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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stierte mich aus schmalen Augen an. Es war später Vormittag, und sie war eben erst von ihrer Reise nach Deutschland zurückgekehrt, wo sie nach einer Ersatzband gesucht hatte. Die meisten Schausteller krochen gerade erst aus den Federn, aber ich wollte mit meiner neuen Rolle als Detektivin in die Puschen kommen und die Ermittlungen aufnehmen … sofern man sie so bezeichnen konnte. »Was für eine Abmachung?«
    »Die Abmachung, die besagt, dass ich mein Pferd behalten darf, wenn ich dir helfe. Ich dachte mir, ich sollte am besten zuerst mit dir über die Diebstähle reden und mir vielleicht den Tresor und so ansehen.«
    Sie guckte mich wieder aus schmalen Augen an, bevor sie sich umdrehte und in ihrem Wohnwagen verschwand. Ich verstand das als stumme Einladung und folgte ihr. Eigentlich rechnete ich damit, dass das Interieur so schrill sein würde wie das Äußere (Pink und Grün, ihr erinnert euch?), doch es entpuppte sich als überraschend gediegen. Zwar war die vorherrschende Farbe dieses Maulwurfgrau, das man Taupe nennt, doch das kleine Sofa, die beiden Stühle und der winzige Tisch, die den Hauptbereich vereinnahmten, entpuppten sich als recht geschmackvoll. Absinthe stellte ihre Reisetasche auf den Tisch, dann gestikulierte sie zu der runden Couch.
    »Darunter ist der Tresor. Wie du siehst, ist es ein sehr guter und sicherer Aufbewahrungsort. Als ich ihn morgens nach dem Aufwachen öffnete, um das Geld fürs Essen herauszunehmen, war da keins mehr, sondern nur Zeitungspapier. Es war dieser Josef von der Band, verstehst du? Der verdammte Schweinehund! Er versucht, uns zu ruinieren.«
    Ich ging vor dem Tresor in die Hocke. Er war groß, etwa sechzig Zentimeter hoch und aus weiß lackiertem Metall gefertigt, mit dem klassischen Zahlenschloss an der Vorderseite, einem Metallgriff, um ihn zu öffnen, und sonst nicht viel mehr. Ich tippte ihn mit den Zehen an. Er musste um die zweihundert Kilo wiegen.
    »Wer kennt die Kombination?«
    »Peter und ich.« Absinthe schüttelte ihre Leinenjacke aus und hängte sie in einen schmalen Spind.
    »Sonst niemand?«
    »Natürlich nicht. Hältst du uns für Idioten?«
    Ich überlegte, was ich tun würde, wenn ich einen Safe knacken wollte. »Hm, wann öffnest du ihn normalerweise?«
    Sie angelte sich ihre Tasche und rauschte an mir vorbei, um die Tür zu ihrem Schlafraum hinter mir zu öffnen. »Morgens, um so viel herauszunehmen, wie Elvis und Kurt brauchen, damit sie Lebensmittel kaufen können und alles, was wir für die Shows brauchen.«
    Kurt war Karls Bruder. Ein weiterer Liebhaber, zumindest behauptete Imogen das.
    »Und abends sperrst du die Einnahmen darin ein?«
    »Das tue ich, ja. Ich stecke sie in eine Börse, so wie diese hier.« Sie hielt eine leere schwarze Geldtasche hoch, die mit einem Reißverschluss samt Schloss gesichert war. »Zunächst lege ich das nachgezählte Geld von den Ticketverkäufen hinein und später, wenn der Markt geschlossen hat, die Einnahmen der Mitarbeiter.«
    Die Arbeitsverträge sahen vor, dass sämtliche Schausteller ihre Einkünfte mit Peter und Absinthe teilten. Im Gegenzug wurden ihre Reisekosten übernommen, und sie bekamen jeden Monat ein garantiertes Mindestgehalt.
    »Aber als ich morgens hineinsehe,
pfft
! Die Kohle ist weg, dafür ist die Tasche mit Zeitungspapier ausgestopft.«
    Ich kaute auf meiner Lippe herum, während ich zusah, wie Absinthe den Reißverschluss ihrer Reisetasche aufzog. Ich wollte nicht, dass sie mitbekam, wie ich den Tresor berührte, denn wenn sie von meinem kleinen Fluch wüsste, würde sie verlangen, dass man mich als Teenie-Freak-Attraktion zur Schau stellte. Also kehrte ich ihr den Rücken zu, streifte den Handschuh von meiner rechten Hand und fasste nach dem Griff. Da Absinthe vermutlich jede Sekunde damit fertig sein würde, ihre Sachen zu verstauen, blieb mir nicht die Zeit, mich gegen das Bombardement von Bildern zu wappnen. Darum konnte ich nur das Beste hoffen, als meine Finger den Griff berührten.
    Es war schrecklich. Schlimmer, als ich befürchtet hatte. Mindestens sieben Personen hatten den Safe in den vergangenen Wochen angefasst: Absinthe und Peter nahm ich am stärksten wahr, aber ich konnte außerdem fühlen, dass auch Karl, Elvis, Soren, sogar Imogen und meine Mutter den Tresor irgendwann einmal berührt hatten. Leblose Objekte haben zwar kein Erinnerungsvermögen wie Menschen, aber wenn jemand eine sehr intensive Emotion verspürt, während er mit einem Gegenstand in Kontakt kommt, kann

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