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Beißen fuer Anfaenger (komplett)

Beißen fuer Anfaenger (komplett)

Titel: Beißen fuer Anfaenger (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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ich, dass Soren verstummt war.
    Ich seufzte in mich hinein, als mir dämmerte, dass ich ihn unabsichtlich verletzt hatte. »Bitte entschuldige, Soren. Ich wollte dich nicht kränken. Ich weiß deine Besorgnis wegen Ben zu schätzen, aber ganz ehrlich, dazu besteht kein Grund. Wir sind nur Freunde. Und er wird mir nicht wehtun. Er kann es nicht – er ist …« Ich klappte den Mund zu und schluckte die Worte runter, die Bens Geheimnis enthüllen würden. Soweit mir bekannt war, wussten außer mir nur zwei weitere Personen auf dem Markt, was Imogen und ihr Bruder in Wirklichkeit waren. Und ich würde nicht herumtratschen, dass sie einer unsterblichen Rasse angehörten, die der Durchschnittsbürger als Vampire bezeichnete.
    »Ich bin nicht gekränkt«, sagte er steif. »Es ist mir völlig schnurz, was du tust.«
    Soren wollte schon an der Tür zu unserem Wohnwagen vorbeigehen, als ich ihm eine Hand auf den Arm legte und ihn zurückhielt. Mit grimmigem Blick musterte er meine Handschuhe. Ich biss die Zähne zusammen und streifte erst den aus schwarzer Spitze ab, dann den aus Latex, bevor ich die Fingerkuppen sanft an sein Handgelenk legte. Sofort stürmten seine Gefühle auf mein Bewusstsein ein – sein Zorn, der sich mit Frustration duellierte, das Ganze durchwoben von einem Hauch Eifersucht und einem weichen, warmen, irgendwie schmalzigen Gefühl … Keuchend zog ich die Hand zurück. Das intensive Rot auf Sorens Wangen, das die wenigen Tage unter der starken schwedischen Sonne ihm beschert hatte, wurde noch feuriger; trotzdem fixierte er mich weiter fast streitlustig mit den Augen, als wollte er mich dazu herausfordern auszusprechen, welche Emotionen von ihm auf mich übergeschwappt waren.
    »Also. Ich … äh …«, stammelte ich verlegen. Ich streifte mir die Handschuhe wieder über, dann zeigte ich Richtung Wohnwagentür. »Wir sollten uns besser an den Frühstückstisch setzen, solange meine Mutter noch in Kochlaune ist.«
    Er versteifte sich kurz, sodass ich schon dachte, er würde ablehnen, doch dann nickte er knapp und öffnete die Tür.
    Ich ließ den Atem entweichen, den ich unbewusst angehalten hatte, und folgte ihm. Wieder einmal staunte ich darüber, dass ich mir noch vor zwei Monaten gewünscht hatte, mit dem Strom zu schwimmen, darum gebetet, dass niemand bemerken würde, wie sehr ich mich von den anderen Schülern an meiner Highschool unterschied. Ich war kräftig gebaut und linkisch und fühlte mich wegen meiner sonderbaren Begabung unwohl in Gegenwart meiner Mitschüler, dementsprechend hatte ich dort wenige Freunde und kein nennenswertes Leben gehabt. Ich hatte nie irgendwo dazugehört. Jetzt reiste ich plötzlich quer durch ganz Europa und hatte nicht nur einen Job – Handleserin in der Ausbildung – und ein Pferd, für dessen Futter und Tierarztrechnungen ich aufkommen musste, sondern auch einen umwerfenden Vampir, der behauptete, ich sei das Mädchen, auf das er dreihundert Jahre lang gewartet hätte, und obendrein noch Soren, der bis über beide Ohren in mich verknallt war.
    Das Leben ist manchmal zu bizarr, um es in Worte zu fassen.

2
    »Ah, da bist du ja. Wie ist das Handlesen heute Abend gelaufen, Schätzchen?«
    Ich zuckte mit den Schultern und schlüpfte an meiner Mutter vorbei in die Bude, wo sie mit Zaubersprüchen, Fläschchen voller Glück, einer Vielzahl von Schutzamuletten und ihrem Verkaufsschlager Liebeszauber handelte. »Wie immer. Kleine und große Mars-Hügel, jede Menge Linien, ein paar Narben und ein fehlender Finger.«
    Sie warf mir aus dem Augenwinkel einen warnenden Blick zu, als ich Davide, ihren fetten schwarz-weißen Kater, aufhob und mich auf den Stuhl pflanzte, den er okkupiert hatte. Davide schaute mich strafend an und zuckte verärgert mit den Schnurrhaaren, als ich seinen Rücken streichelte. Meine Mutter reichte einer Kundin ein Fläschchen Glück und ermahnte sie, sparsam damit umzugehen.
    »Hast du deine Handschuhe getragen?«, erkundigte sie sich, nachdem die Frau abgezogen war. »Oder hast du wirklich aus der Hand gelesen?«
    Ich reckte das Kinn vor. Meine Mutter hatte mit Peter vereinbart, dass ich jeden Abend vier Stunden lang aus der Hand lesen würde, um für Teslas Futter und was er sonst noch brauchte aufzukommen. Peter hatte versprochen, mir nach Abschluss meiner Lehre bei Imogen – was in zwei Monaten sein würde – zuzüglich zu Teslas Unterhaltskosten einen richtigen Lohn zu zahlen. »Ich beherrsche nur eine Methode, aus der Hand zu lesen, und die

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