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Beißen fuer Anfaenger (komplett)

Beißen fuer Anfaenger (komplett)

Titel: Beißen fuer Anfaenger (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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ein Jahr jünger als du, Fran, und damit alles andere als ein Kind.«
    Ich hob das Kinn und bedachte sie mit meinem selbstbewussten Lächeln, das ich immer übe, wenn ich allein im Wohnwagen bin. »Ja, aber zwischen fünfzehn und sechzehn besteht ein himmelweiter Unterschied. Ich habe immerhin einen Dämon ins Jenseits befördert und einen internationalen Dieb enttarnt. Von dieser ganzen Vampir-Geschichte gar nicht zu reden.«
    »Man nennt sie Dunkle«, korrigierte sie mich automatisch, bevor sie sich, an ihrem Milchkaffee nippend, zu ihrem Wohnwagen umdrehte.
    »Verzeihung, Dunkle. Jedenfalls bezweifle ich, dass ich das alles letztes Jahr zustande gebracht hätte, ohne eine ausgewachsene Panikattacke zu erleiden. Mit fünfzehn fühlt man sich manchmal so … na ja, wie
fünfzehn
eben.«
    »Hmm.« Sie wirkte wenig überzeugt und wechselte das Thema. »Apropos Benedikt. Er sollte bald eintreffen.«
    Ich hatte mich gerade in Richtung der Koppel hinter dem Pferdehänger in Bewegung gesetzt. Bruno, der Wallach, den Peter bei seinen Zauberkunststücken einsetzte, graste dort friedlich zusammen mit meinem betagten Hengst Tesla, den ich aus einer Laune heraus gekauft hatte. Doch bei Imogens Worten wirbelte ich zu ihr herum. »Was? Du hast von Ben gehört? Wo steckt er? Was ist mit ihm? Wieso ist er einfach sang- und klanglos verschwunden? Er hat nur diese kurze Nachricht hinterlassen, in der stand, dass er etwas Wichtiges zu erledigen hat und nicht weiß, wann er zurückkommt. Warum hat er keinem von uns gesagt, wo er hinwollte?«
    Imogen ging achselzuckend weiter. »Ich habe nicht persönlich von ihm gehört, aber ich spüre, dass er in der Nähe ist. Bestimmt wird er nach seiner Rückkehr alle deine Fragen beantworten.« Sie warf mir einen amüsierten Blick zu. »Immerhin bist du seine Auserwählte. Er kann dich nicht belügen.«
    »Hmpf«, sagte ich zu niemandem im Speziellen, bevor ich meinen Weg zu den grasenden Pferden fortsetzte und mich rasch bückte, um den Nylon-Strick aufzuheben. »Allmählich gelange ich zu der Überzeugung, dass diese Sache mit der Auserwählten die ganze Mühe nicht lohnt. Wenn Ben mich wirklich für den einzigen Menschen auf diesem Planeten hält, der seine Seele retten kann, sollte man eigentlich annehmen, dass er ein bisschen gesprächiger wäre im Hinblick darauf, wo er die letzten Wochen gesteckt, was er getrieben und warum er weder angerufen noch einen Brief geschickt hat.«
    Tesla wieherte leise, als ich zu ihm trat, und stupste seine große Pferdeschnauze gegen meinen Bauch, um mich nach Leckereien abzuschnüffeln. Ich löste die ledernen Manschetten, die seine Vorderbeine fixierten, damit er nicht davonspazieren konnte. Nicht dass ich ernsthaft befürchtete, er würde weglaufen. Ich hatte ihn während unseres Aufenthalts in Ungarn vor dem Abdecker gerettet, und obwohl ich nicht viel über seine Lebensgeschichte wusste, war er auf jeden Fall zu alt, um weit zu kommen. Aber Peter bestand darauf, dass die Pferde Fußfesseln trugen, wenn sie nachts grasten. »Schon gut, schon gut. Halt einen Moment still, ja? Hier hast du einen Apfel. Mehr konnte ich nicht auftreiben.«
    Teslas Tasthaare kitzelten mich an der Handfläche, als er den Apfel beschnupperte, den ich ihm hinhielt. Er beschloss, das Angebot anzunehmen, pflückte ihn behutsam aus meiner Hand und mampfte ihn zufrieden, während ich den Strick an sein Halfter klinkte und ihn zu dem Hänger führte. Beim Gehen wühlte ich die Finger in seine Mähne und betastete die wulstige Kennzeichnung an seinem Hals. Ben zufolge handelte es sich um ein Brandzeichen, wie alle Lipizzaner – eine sehr seltene Pferderasse – es trugen. Nachdem Ben schon über dreihundert Jahre auf der Erde wandelte und in dieser Zeit eine Menge über Pferde gelernt hatte, nahm ich an, dass er wusste, wovon er sprach. »Aber das ändert nichts daran, dass er der nervigste Kerl im ganzen Universum ist«, beschwerte ich mich bei Tesla, als wir hinter dem Pferdeanhänger anhielten. »Einfach so zu verschwinden, ohne irgendwem ein Sterbenswörtchen zu sagen …«
    »Führst du Selbstgespräche?« Soren kam mit zwei Eimern Getreide ums Eck gehumpelt. Ich band Tesla neben Bruno, einem schimmernden weißen Andalusier, an und gelobte abermals, Tesla gründlich abzuspritzen. Er war zwar nicht schmutzig, aber im direkten Vergleich mit Brunos schimmerndem Fell wirkte seins eher grau als reinweiß.
    »Nein, ich unterhalte mich mit Tesla.«
    Soren lupfte ironisch die Brauen,

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