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Beißen fuer Anfaenger (komplett)

Beißen fuer Anfaenger (komplett)

Titel: Beißen fuer Anfaenger (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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habe ich angewandt.«
    Sie schüttelte den Kopf, während sie ihren Kram zusammenpackte. »Franny, Franny, Franny … Gott und Göttin haben dich mit einer Gabe gesegnet. Du solltest stolz darauf sein und sie benutzen, um den Menschen zu helfen.«
    »Es leuchtet mir nicht ein, wieso meine Fähigkeit, die Gefühle und Gedanken anderer Personen aufzuschnappen, irgendjemandem helfen sollte –«
    »Du wurdest aus einem bestimmten Grund mit dieser Gabe bedacht«, erwiderte sie erwartungsgemäß. Wir führten diese Diskussion schon seit meinem zwölften Lebensjahr, als sich meine »Gabe« (die
ich
als einen Fluch ansah) zum ersten Mal offenbart hatte. »Würdest du dich diesem Weg doch einfach nur öffnen … Ochsenfrosch noch eins, ich bin spät dran. Ich muss los und mein Beschwörungsgewand anlegen. Wir sind knapp an Glück und Einsicht, Schätzchen, darum darfst du niemandem mehr als jeweils ein Fläschchen davon verkaufen.«
    Nickend betrachtete ich das Arrangement der farbenprächtigen Glasphiolen, die meine Mutter ausgestellt hatte, um Kundschaft anzulocken. Im Gegensatz zu dem Zeug, das andere Leute verhökerten, funktionierten die Mittelchen, die meine Mutter zusammenbraute, tatsächlich. Ich muss es wissen. Letztes Jahr konnte ich drei Wochen lang nicht aufhören zu kichern, nachdem sie mir versehentlich eine Ladung Fröhlichkeit über die Montur gekippt hatte.
    »Ach übrigens, da hat so ein Mann nach dir gefragt«, rief sie mir über die Schulter zu, als sie davonhastete. Sie zeigte zum Ende der Budengasse, wo das Hauptzelt für die magischen Shows stand. »Er müsste irgendwo dort hinten sein.«
    »Ein Mann?« Ich fragte mich, ob Ben zurückgekehrt war. Aber nein, meine Mutter kannte Ben. Selbst wenn sie nicht mit ihm einverstanden war – und ich hatte das dumpfe Gefühl, dass mir bald eine weitere »Du bist zu jung für einen Freund«-Predigt bevorstand –, würde sie ihn nicht
so ein Mann
nennen. Ich fragte mich, wer mich wohl suchte und warum, hatte aber nicht die Zeit, mich lange damit aufzuhalten. Da meine Mutter nur positive Magie ausübte, erfreute sich ihr Stand in jedem Land, das wir bereisten, großer Beliebtheit.
    »Tut mir leid, aber für einen Fluch müssen Sie sich an den Dämonologen wenden«, informierte ich einen ernst dreinblickenden jungen Mann. Ich hielt ein onyxfarbenes Fläschchen hoch, das mit einem Glücksbringer in Fragezeichenform dekoriert war. »Das Fieseste, was ich Ihnen anbieten kann, ist ein Vergesslichkeitstrank.«
    Die Miene des Mannes wurde noch verkrampfter. »Wo ist der Dämonologe?«
    Ich zeigte nach rechts. Obwohl es schon auf dreiundzwanzig Uhr zuging, herrschte noch immer ein dämmriges Zwielicht. So hoch im Norden geht die Sonne während der Sommermonate nie vollständig unter. Die Schweden haben etwas, das sie Weiße Nächte nennen – es ist dann hell genug, um zu lesen, aber trotzdem nicht ganz so hell wie in den Gebieten der Mitternachtssonne weiter nördlich am Polarkreis. »Schwarz-weiß gestreifte Markise linker Hand. Sein Name ist Armand. Sie können ihn nicht verfehlen – er hat ein Ziegenbärtchen und Hörner.«
    Der Mann sah mich verdattert an.
    »Die Hörner sind unecht«, beruhigte ich ihn. »Sie dienen nur dem Effekt.« Ich wartete, bis der Mann außer Hörweite war, bevor ich hinzufügte: »Zumindest glaube ich, dass sie unecht sind.«
    Bei den Leuten des Gothic-Markts konnte man nie ganz sicher sein.
    Ich verkaufte ein paar harmlose Zauber, musste mich mit einer Frau herumstreiten, die darauf bestand, die letzten drei Fläschchen Innere Schönheit zu kaufen, und ertappte ein Mädchen dabei, wie es ein Päckchen getrocknete Rosenblätter (eine der Ingredienzien für den Liebestrank zum Selbermachen) mopsen wollte. Ich sage meiner Mutter immer wieder, dass sie etwas Boshaftes in der Hinterhand haben sollte für Leute, die sie zu bestehlen versuchen, aber sie beharrt darauf, dass wir Niedertracht mit Güte erwidern, darum verzichtete ich darauf, Kurt zu rufen (der nicht nur als Magier, sondern auch als unser Wachmann fungiert). Stattdessen schnappte ich mir zähneknirschend die Hand des Mädchens und sprenkelte ein paar Tropfen Freundlichkeit darauf.
    »Hast du Tib gesehen?«, fragte Mikaela, als die diebische Elster unter wildem Handgerubbel das Weite suchte. Mikaela blieb vor unserer Bude stehen und scannte die Menschenmenge.
    »In letzter Zeit nicht, aber du musst nur nach einer Traube schmachtender Frauen Ausschau halten, dann findest du ihn

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