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Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns

Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns

Titel: Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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Tagen besuchten wir die Spiegels. Sie hatten für die Ecke ihres Salons ein sehr geschmackvolles Leiter- und Eimer-Arrangement gefunden, das ein wenig an Pop-Art erinnerte.
    Natürlich sprachen wir über die Welt des Schlomo Goldstein und einigten uns darauf, daß er ein netter, freundlicher Zeitgenosse sei. Ein wenig müde, nicht? Das schon, aber er ist ja auch ständig unterwegs. Wie bewegt er sich eigentlich? Womit? Wann? Niemand hat ihn je unterwegs gesehen. Er ist plötzlich da, komplett mit Leiter und Mahmud.
    »Vielleicht lebt er in einem Wohnwagen«, erwog Friedländer. »Das macht ihn so beweglich.«
    Ein von Goldstein Aufgesuchter und wieder Verlassener war einmal von der Polizei aufgefordert worden, ihn zu Identifizierungszwecken zu beschreiben, und mußte ablehnen. Er konnte sich nur an das Taschentuch vor Goldsteins Mund erinnern und brachte ihn damit vorübergehend in den gänzlich ungerechtfertigten Verdacht, einen Raubüberfall geplant zu haben. Nichts liegt Goldstein ferner. Er erscheint zwar überfallsartig, aber er raubt nicht. Im Gegenteil, er läßt etwas zurück: Leitern, Eimer, Zeitungspapier.
    Die Zahl der Goldstein-Opfer beträgt derzeit etwas über hundert. Wir haben uns zu einem Verein mit dem Titel »Die Ritter der Türtafelrunde« zusammengeschlossen. Unser Doyen ist ein angesehener Schriftsteller. Er wartet auf Goldsteins Wiederkunft bereits seit achtzehn Monaten, das geht aus dem Datum der bei ihm zurückgelassenen Zeitungen klar hervor.
    Zu unseren Diskussionsthemen gehört u.a. die Frage, wovon Goldstein lebt und wo er so viele Leitern hernimmt.
    Wir kamen überein, daß er einen Computer haben muß, sonst hätte er längst den Überblick verloren. Seinen Lebensunterhalt bestreitet er von Vorschüssen.
    Nachforschungen unseres Exekutivkomitees ergaben, daß Goldstein an einem für ihn typischen Arbeitsmorgen gleichzeitig in sieben Wohnungen erschienen war, eine davon im nördlichen Nazareth. Angeblich wurde auch Mahmud beim Ausheben einer Türe in Galiläa gesichtet, während er am Strand von Tel Aviv Ping-Pong spielte.
    Da es der besten Ehefrau von allen und mir immer schwerer fiel, uns an ein Leben zwischen Eimern und alten Zeitungen zu gewöhnen, stellte ich in unserer letzten Vorstandssitzung den Antrag, Goldstein durch systematische Suchaktionen stellig zu machen. Unsere Mitglieder sollten miteinander ständig Kontakt halten, zum Teil durch Sprechfunkgeräte, und sobald Goldstein irgendwo aufkreuzte, würden wir ihn mit Suchhunden einkreisen. Friedländer, der über einen kräftigen Bariton verfügt, wurde mit dem Zuruf beauftragt:
    »Sie sind umzingelt, Goldstein! Widerstand ist zwecklos! Ergeben Sie sich!«
    In den anschließenden Verhandlungen wird Goldstein natürlich versuchen, sich durch die Zusage, morgen ganz bestimmt zu erscheinen, aus der Schlinge zu ziehen. Aber darauf gehen wir nicht ein. Wir schicken ihm einen Wagen mit Chauffeur. Goldstein windet sich. Er bietet uns Mahmud als Geisel an. Nichts da! Njet und abermals njet! Er braucht Terpentin? Wir werden es zu seiner Arbeitsstätte schaffen.
    Am Abend bekommt er etwas zu essen und zwei Glas Milch, eines für Mahmud. Und übernachten muß er im Badezimmer .
    Träumereien. Leere Phantasmagorien. Wenn wir das Haus, in dem wir Goldstein entdeckt haben, endlich stürmen, ist Goldstein verschwunden. Wahrscheinlich stellt er gerade an der Schwelle eines Wohnzimmers in Herzlia seine Leiter auf. Und Mahmud beginnt im Farbtopf zu rühren.

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Der hermetisch geschlossene Balkon
    Es ist nicht zu verhindern, daß man von Handwerkern eines Tages genug hat. Schließlich kann man sein Heim auch selbst ruinieren.
    Die Vorarbeiten werden anstandslos von der Firma Fuchs & Co. durchgeführt, die der Öffentlichkeit unter dem Namen »Balkon-Fuchs« bestens bekannt ist und deren Wahlspruch »Fuchs schließt hermetisch« lautet. Fuchs kommt, nimmt Maß, geht ab und kommt nach einer Stunde mit einem kompletten, maßgerechten Schiebefenster zurück. Während er es einsetzt, wird Fuchs gefragt, ob das Fenster auch wirklich geeignet ist, den Regen abzuhalten.
    »Selbstverständlich«, antwortet Fuchs hermetisch. »Ich habe alle nötigen Leisten eingesetzt.«
    Hand in Hand mit Fuchs arbeitet ein Vertreter der Stadtverwaltung, der ihm jeden Tag zur Arbeit folgt und die gesetzwidrigen Balkonschließungen notiert. Wenn der Inspektor gegangen ist, kommt der Winter.
    Ich persönlich habe nichts gegen den Winter,

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