Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns
züchtet.
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Trommeln und Tschinellen
Diesmal waren wir bei den Spiegels eingeladen, unseren guten und nahrhaften Freunden. Während wir uns durch das hervorragende Abendessen hindurchkauten, fragte uns die Gastgeberin, ob wir nicht ein wenig stereophonische Musik hören möchten. Ohne unsere Antwort abzuwarten, schaltete sie den Apparat ein, und im nächsten Augenblick flutete von allen Seiten Musik durch den Raum. Aus dem Lautsprecher in der rechten Ecke des Zimmers drangen gewaltige Mengen von Blech, von links kamen Zimbeln und Trommeln in der Stärke von ungefähr 12 Megatoneinheiten. Hastig würgten wir die letzten Bissen hinunter und sausten ab, noch mehrere Straßenzüge lang von dröhnenden Paukenschlägen verfolgt.
Zu Hause wandte sich die beste Ehefrau von allen an mich: »Ephraim - warum haben wir kein Stereo?«
»Erstens«, antwortete ich, »ist unser Plattenspieler sehr gut. Und zweitens«, antwortete ich, »hast du offenbar vergessen, daß wir uns vorgenommen haben, in der nächsten Zeit keine überflüssigen Luxusgüter anzuschaffen.«
Der Tontechniker Avigdor, dem ich am nächsten Tag zufällig in seinem Laden begegnete, dampfte nur so von Höflichkeit und Sachverstand. Er erklärte mir die Nachteile der lächerlichen altmodischen Plattenspieler, die nichts als Mono hervorbrächten - und das sei in unserem technisch fortgeschrittenen Zeitalter einfach untragbar. Sogar der staatliche Rundfunk sende längst nur mehr Stereomusik, sagte er. Dann führte er mir das neueste, soeben eingetroffene Modell vor, das er als »automatischen Stereoplattenspieler« bezeichnete, und händigte mir eine farbige Broschüre aus, die eine genaue Beschreibung des kleinen Wunders enthielt.
»Vertikale und horizontale Tonarmeinstellung«, hieß es dort unter anderem. »Oszillograph-kontrollierter fotoelektrischer Stromkreis mit Servosystem und DigitalComputer auf Patronenbasis.«
Ich machte Avigdor darauf aufmerksam, daß ich keinen Aeroplan kaufen wollte, sondern einen Plattenspieler. Er entgegnete mir, daß dieses Modell eines der einfachsten und billigsten auf dem Markt sei. Ich erwarb es gegen eine erhebliche Anzahlung und 36 Monatsraten.
Zu Hause legte ich unsere einzige Stereoplatte, den Parademarsch des Nahalregiments, auf den automatischen Stereoplattenteller, im folgenden kurz ASP genannt, und wartete. - Nichts geschah. Man hörte nur das leise Summen der Nadel.
Meine Familie reagierte auf die stereophonische Stille durchaus unfreundlich, und mein Sohn Amir, der bekanntlich rothaarig ist, gab der Vermutung Ausdruck, daß ich einen Plattenspieler für Taubstumme gekauft hätte, hahaha.
Ich rief Avigdor an und teilte ihm mit, daß der ASP, der in seinem Laden so wunderschön geklungen hatte, bei uns zu Hause keinen Ton von sich gab.
»Das darf Sie nicht wundern, lieber Herr«, belehrte mich Avigdor. »Seit wann funktionieren Plattenspieler ohne Lautsprecher und Verstärker?«
Ein Stereo ohne Verstärker ist, wie sich zeigte, ein Ping ohne Pong. Folglich bestellte ich bei Avigdor einen Verstärker und zwei Lautsprecher für links und rechts. »18 Watt je Kanal«, verkündete die beigefügte Aufklärungsbroschüre in rotem Druck, »0,03 % Harmonieverzerrung« in Grün, und »20-50000 Hz Frequenzempfänglichkeit« in Ultramarin. Diese letzte Angabe erläuterte Avigdor wie folgt: »Der Apparat garantiert einen ungeheuren Umfang der Klangwiedergabe. Sie hören jede Nuance, vom tiefsten Brummen der Baßgeige bis zum höchsten Wimmern der Querflöte.«
So ausgerüstet, setzte ich die Wundermaschine aufs neue in Betrieb. Das Ergebnis war von dem vorangegangenen mit freiem Ohr nicht zu unterscheiden. Es belief sich auf 0,0.
Abermals rief ich Avigdor an.
»Kein Wunder«, sagte er abermals. »Sie brauchen einen Vorverstärker.«
»Warum haben Sie mir das nicht gleich gesagt?«
»Andere Kundschaften wissen so etwas von selbst. Ich kann ja nicht an alles denken.«
Der Vorverstärker wirkte sich zwar recht günstig auf die Tonstärke aus, riß jedoch ein gewaltiges Loch in unser bis dahin auf Mono eingestelltes Haushaltsbudget. Außerdem erwies sich, daß das Nahalregiment eines Tonaussteuerungsschalters bedurfte, um seinen Empfindlichkeitskoeffizienten auf 180000 Hz zu steigern - eine imposante Ziffer, wie sie der fortschreitenden Technisierung angemessen ist.
»Jetzt«, sagte Avigdor, »nähern Sie sich der audiophonischen Vollkommenheit.«
Das stimmte nicht ganz. Etwas fehlte
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