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Bel Ami (German Edition)

Bel Ami (German Edition)

Titel: Bel Ami (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guy de Maupassant
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nun:
    »Fortsetzung folgt!«
    Dann stand sie auf.
    »Sehen Sie, Lieber Herr Duroy, so schreibt man Artikel. Jetzt unterschreiben Sie bitte.«
    Er zögerte.
    »Schreiben Sie doch Ihren Namen.«
    Da begann er zu lachen und schrieb unten auf den Rand der letzten Seite: »Georges Duroy.«
    Sie rauchte und ging auf und ab; er betrachtete sie immerzu. Er fand keine Worte, um ihr zu danken. Er war glücklich, in ihrer Nähe zu sein; erfüllt von Dankbarkeit, genoß er das sinnliche Glück ihrer wachsenden Vertraulichkeit. Ihm war, als ob alles, was sie umgab, ein Teil ihrer selbst war, alles bis zu den bücherbedeckten Wänden. Die Stühle, die Möbel, die von Tabak durchtränkte Luft. Alles besaß etwas Eigenartiges, Reizendes, das von ihr kam.
    Plötzlich fragte sie ihn:
    »Was halten Sie von meiner Freundin, der Madame de Marelle?«
    Er war überrascht.
    »Nun ja, ich finde ... ich finde sie entzückend.«
    »Nicht wahr?«
    »Ja gewiß.«
    Er wollte hinzufügen: »Aber doch nicht so entzückend wie Sie.« Doch er wagte das nicht.
    Sie fuhr fort:
    »Und wenn Sie wüßten, wie witzig, wie eigenartig, wie gescheit sie ist! Sie ist eine Zigeunerin, eine richtige Zigeunerin. Deshalb liebt ihr Mann sie auch nicht sehr. Er sieht nur ihre Fehler und weiß ihre Vorzüge nicht zu schätzen.«
    Duroy war erstaunt, zu hören, daß Madame de Marelle verheiratet sei, obgleich das eine ganz natürliche Sache war.
    Er fragte:
    »So ... sie ist verheiratet! Und was tut ihr Mann?«
    Frau Forestier zuckte leicht mit den Achseln und erhob die Augenbrauen mit einer einzigen, vielsagenden Bewegung.
    »Oh! Er ist Inspektor der Nordbahn. Er verbringt im Monat acht Tage in Paris, das, was seine Frau die Arbeitswoche oder auch die heilige Woche nennt. Wenn Sie sie besser kennten, würden Sie sehen, wie klug und nett sie ist. Machen Sie ihr doch nächstens mal einen Besuch.«
    Duroy dachte überhaupt nicht mehr ans Fortgehen. Ihm war zumute, als müßte er immer hierbleiben, als wäre er hier zu Hause.
    Da ging die Tür geräuschlos auf und ein großer Herr trat unangemeldet ein. Er stutzte, als er den Mann sah. Madame Forestier schien einen Augenblick verlegen zu sein; dann sagte sie mit natürlicher Stimme, trotzdem eine leichte Röte von ihren Schultern zum Gesicht emporstieg:
    »Kommen Sie doch näher, mein Lieber. Ich will Ihnen einen guten Freund von Charles vorstellen; Herr Georges Duroy, auch ein zukünftiger Journalist.« Dann setzte sie mit etwas anderem Ton hinzu:
    »Unser bester und intimster Freund, Graf de Vaudrec.«
    Die beiden Männer grüßten sich und betrachteten sich genau. Duroy verabschiedete sich gleich darauf. Sie hielt ihn nicht zurück.
    Er stotterte noch einige Dankesworte, drückte die hingestreckte Hand der jungen Frau, verbeugte sich vor dem Grafen, der das kühle und ernste Gesicht eines Mannes aus der besten Gesellschaft bewahrte, und ging in höchster Verwirrung fort, als ob er eben eine Dummheit begangen hätte.
    Auch auf der Straße fühlte er sich bedrückt und unbehaglich und hatte die dunkle Empfindung eines verborgenen Kummers. Er schritt vor sich hin und fragte sich nach dem Grund dieser plötzlichen Schwermut. Er fand keinen, aber die ernste Gestalt des schon etwas alten Grafen de Vaudrec mit dem grauen Haar und dem ruhigen, anmaßenden Gesicht eines unabhängigen, sehr reifen Mannes, trat ihm immer wieder vor die Augen.
    Es wurde ihm klar, daß der Eintritt dieses Fremden nicht bloß das reizende Zusammensein gestört hatte, an das sein Herz sich schon zu gewöhnen begann, sondern in ihm auch diesen Eindruck von Kälte und Verzweiflung hervorgerufen hatte, wie es oft ein aufgefangenes Wort oder der flüchtige Anblick von Elend oder sonst irgendeine Kleinigkeit in uns auslöst.
    Außerdem schien ihm auch, ohne daß er sagen konnte, warum, als ob dieser Mann unzufrieden gewesen sei, ihn dort zu treffen.
    Bis drei Uhr hatte er nichts mehr zu tun, und es war noch nicht Mittag. Er hatte noch 6 Francs 50 in der Tasche. Er ging in die Bouillon Duval frühstücken. Dann trieb er sich auf dem Boulevard herum und Punkt drei Uhr stieg er die große prunkhafte Treppe zur Vie Française hinauf. Die Laufburschen saßen mit gekreuzten Armen auf einer Bank und warteten, während hinter einem kleinen Katheder ein Beamter die soeben angekommene Post sortierte. Die ganze Aufmachung war vortrefflich und mußte jedem Besucher imponieren. Alles hatte Haltung und Würde, wie es sich für den Warteraum einer großen Zeitung

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