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Bélas Sünden

Bélas Sünden

Titel: Bélas Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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Manchmal glitt Bélas Blick zu ihr hinüber, dann lächelte er wirklich, intensiv und zufrieden. Und ich fragte mich, warum tut sie das, warum lügt sie für ihn? Warum drückt sie einem Toten, der sich nicht mehr wehren kann, diesen furchtbaren Stempel auf? Nur damit Mama den Mann im Bett behält? Das konnte ich mir nicht vorstellen. Es musste andere Gründe haben. War sie es doch gewesen im August? Log sie, weil sie ihn liebte? Sonja sprach von Eifersucht, von Hörigkeit, von einem Mann, der sich nicht lösen konnte, von einem Mädchen, das von großer Liebe sprach und große Macht meinte, das auf kaltblütige Art seine Trümpfe ausspielte. Und ein blutjunges Mädchen hatte viele Trümpfe. Als sie fertig war, hatte Offermann nur noch eine Frage. Wie hatte denn jemand auf die Idee kommen können, dass ich über die Böhrings schrieb, wenn ich persönlich nichts von dem Vater-Tochter-Verhältnis gewusst hatte.»Ich schreibe über Meta Böhring«, sagte ich.»Sie wurde von ihrem Vater missbraucht, seit sie zwölf war. Marion ist nicht die Tochter von Heinz. Er wusste das, aber sie weiß es nicht.«
    Sonja riss entsetzt die Augen auf, murmelte:»Arme Meta.«
    Für Offermann war es danach eine klare Sache, denke ich, auch wenn er es nicht aussprach. Die Frau bringt ihren Mann um, entweder aus Furcht, verlassen zu werden, oder aus Hass, oder auch nur, um der Tochter das Schicksal zu ersparen, das sie selbst erlitten hatte. Sie verabschiedeten sich. Béla brachte sie zur Tür. Als er zurückkam, bat Sonja ihn um Geld für ein Taxi.»Du siehst nicht so aus, als könntest du mich heimfahren«, stellte sie fest.»Nein«, sagte er.»Ich muss schlafen.«
    »Ich auch«, erklärte Sonja. Den Geldschein steckte sie ein, ohne eine Miene zu verziehen. Geld für ein Taxi! Es war ein sehr großer Schein, der größte, den die Bundesbank ausgibt. Ich dachte, ich müsste daran ersticken. Béla brachte Sonja hinaus, ging mit ihr hinunter, wartete mit ihr auf das Taxi. Es dauerte fast zehn Minuten, ehe er zurück in die Wohnung kam. Ich hatte es nicht geschafft, ans Fenster zu treten. Von dort aus hätte ich auf die Straße schauen können. Aber ich mochte nicht zusehen, wenn ein Liebespaar sich zum Abschied küsste. Béla kam noch einmal in mein Arbeitszimmer.»Ich nehme ein Bad, Lissa, dann lege ich mich hin. Ich bin sehr müde. Kannst du um fünf öffnen?«
    Viel Zeit bis dahin war nicht mehr. Ich nickte nur. Es war ein scheußlicher Abend. Béla kam um neun herunter und setzte sich ans Keyboard. Viel zu tun war nicht, für mich gar nichts. Die Angestellten waren gekommen. Ich saß nur da, beobachtete ihn, den fremden Gesichtsausdruck, das Lächeln, wenn er einen der Gäste anschaute. Und wie es von seinem Gesicht verschwand, wenn seine Augen mich fanden. Dann bekam sein Gesicht einen anderen Ausdruck, und ich wusste nicht, wie ich ihn deuten sollte. Verletzter Stolz oder Schuldbewusstsein? Wir kamen erst um halb drei in der Nacht dazu, miteinander zu reden. Es wurde so spät, weil wir vorher im Lokal noch rasch ein wenig aufgeräumt und sauber gemacht hatten. Wir rechneten beide nicht damit, dass Meta am Sonntagmorgen zur Arbeit käme. Er ging vor mir her die Treppen hinauf und durch die Diele. Bei der Tür zu meinem Schlafzimmer blieb er stehen. Er sah das gemachte Bett, drehte sich zu mir um.»Hast du hier geschlafen?«
    Ich schüttelte den Kopf und sah, wie er zu lächeln begann. »Soll ich dein Bettzeug ins Gästezimmer tragen?«
    Ich nickte, aber er ging nicht ins Zimmer, um die Sachen zu holen, betrachtete den Fleck auf dem Boden, schüttelte den Kopf, als könne er es nicht begreifen. Das war zu viel für mich.»Wir sind jetzt allein«, sagte ich.»Wir können offen reden.«
    Er schaute mich nur an.»Du hast mit Marion geschlafen«, sagte ich.»Nicht nur mit ihr, auch mit Sonja. Mir brauchst du nichts vorzumachen, Béla. Ich hatte seit Donnerstag viel Zeit und konnte viele Fragen stellen.«
    Es war gut formuliert, fand ich, dass ich keine Antworten bekommen hatte, musste ich ihm ja nicht sagen. Als ich Marion erwähnte, zuckte er leicht zusammen. Bei Sonja jedoch huschte nur ein flüchtiges Grinsen um seinen Mund. Ich sprach erst einmal weiter, es gelang mir sogar, einigermaßen ruhig zu wirken. Dabei hätte ich mit beiden Fäusten auf ihn einschlagen können. Was hast du uns angetan, du Idiot? War dieses dumme Gänschen das wert? Glaubst du wirklich, dass die Polizei auf Sonjas Märchen hereinfällt? Sie haben ihre Methoden,

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