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Bélas Sünden

Bélas Sünden

Titel: Bélas Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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ich. Am nächsten Tag machte ich die Termine aus, fuhr mit gemischten Gefühlen zur ersten Lesung. Das war Anfang September in Köln. Ich wollte erst einmal testen und mich dabei nicht allzu weit entfernen. Ich hätte mich gefreut, wenn Sonja dabei gewesen wäre, hatte nachmittags mit ihr telefoniert und sie gebeten zu kommen. Aber sie hatte keine Zeit.
    »Tut mir Leid, Mama, ausgerechnet heute Abend ist das schlecht. Es kommen ein paar Freunde von der Uni. Wir müssen uns mal zusammensetzen und arbeiten. Du weißt ja, wie das ist. Der eine ist hier besser und der andere da, wir helfen uns gegenseitig. Das verstehst du sicher.«
    Natürlich verstand ich das, auch wenn ich enttäuscht war. Doch die Enttäuschung verging rasch. Eine Stunde gelesen, eine Stunde diskutiert, danach noch ein bisschen gefeiert. Ein Glas Sekt auf den Erfolg, dann auf die Autobahn. Noch vor zwölf war ich wieder daheim. Béla saß am Keyboard, um ihn herum verteilten sich etwa zwanzig Gäste, gut die Hälfte weiblichen Geschlechts, zwei Blondinen darunter, beide sehr jung und solo. Und eine – schien mir – betrachtete mich mit einem unwilligen Blick. Die Kellner hatten noch eine Menge zu tun. Ich setzte mich an den Tresen, müde, aber randvoll vom Applaus. Kurz nach eins zahlten die letzten Gäste. Die unwillige Blonde war schon vorher verschwunden, was mich ziemlich sicher machte, sie sei diejenige welche. Wir gingen hinauf. Béla verschloss noch rasch das Geld, dann stand er auch schon hinter mir im Bad.
    »Bist du müde, Liska?«
    Ich nickte, während er sich daran machte, mir das Kleid auszuziehen, dann die Unterwäsche, danach schob er mich in die Duschkabine. Er hing mit seinen Lippen in meinem Nacken.
    »Erzähl mir, wie es war. Ich werde dich dabei ein bisschen füttern. Du magst doch? Sag nicht nein, Liska.«
    Ich sagte nicht nein, sah im Geist noch die Blonde und ihren Blick. Béla zog sich ebenfalls aus, drehte das Wasser auf, kam zu mir. Er war hinreißend. Seine Hände und der Schaum auf der Haut. Er nahm den Duschkopf aus der Halterung, nachdem er gut zehn Minuten mit der Duschlotion hantiert hatte und ich kaum noch auf meinen Beinen stehen konnte.
    »Bist du immer noch müde, Liska?«
    Ja, aber nur im Kopf.
    »Den brauchst du jetzt nicht, Liska.«
    Er spülte den Schaum ab, nahm mich hoch. Ich verlor ein bisschen den Verstand, ehe er endlich in mich eindrang. Danach trug er mich hinüber in mein Schlafzimmer. Wir waren beide tropfnass. Er trocknete mich ab, ließ etwas von meiner Körperlotion in seine Hand laufen und verrieb sie auf meinem Rücken. Dann nahm er sich meine Beine vor, begann das Spiel damit noch einmal von neuem. Ich glaube fast, die Dusche lief noch. Jedenfalls hatte ich ein Rauschen im Kopf und den Duft meines Parfüms in der Nase. Das Bett lud sich damit auf.
    »Ich mag es, wenn du so riechst«, flüsterte Béla.
    »Kann ich bei dir bleiben, Liska?«
    Ich schlief ein mit seinem Arm über der Taille und seinem Atem im Nacken. Ich war glücklich, zufrieden, satt – und überzeugt, meine Rivalin zu kennen. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, stand Frühstück auf dem kleinen Tisch neben dem Bett. Béla war schon unten. Er hatte mir einen Zettel unter das Gedeck geschoben. Drei kleine rote Herzchen, darunter ein dreimal unterstrichenes Szeretlek. Ich ließ mir Zeit mit dem Kaffee. Es war fast zehn, als ich ins Bad ging. Kurz unter die Dusche, dann abfrottiert. Ich wollte mich eincremen. Die Flasche mit der Körperlotion stand noch neben meinem Bett. Sie war fast leer, der kleine Rest vom Boden reichte kaum für die Beine. Es kam mir nicht einmal komisch vor. Ich war zwar der Meinung, am vergangenen Morgen sei noch knapp ein Viertel in der Flasche gewesen. Aber ich wusste nicht, wie viel Béla in der Nacht verbraucht hatte. Etwas später kam Meta in die Wohnung. Ich unterhielt mich mit ihr über die Lesung vom Abend. Dann gab ich ihr Geld für eine neue Flasche Körperlotion.
    »Säufst du das Zeug in letzter Zeit?«, erkundigte Meta sich.
    »Das ist doch erst vierzehn Tage her, dass ich die Flasche gekauft habe. Ich weiß genau, dass es vor vierzehn Tagen war. Bei dem Preis vergesse ich das nicht.«
    Ich wollte ihr nicht widersprechen wegen einer Lappalie, erinnerte mich in dem Moment auch nicht genau. Aber normalerweise kam ich vier Wochen mit einer Flasche aus.
    »Reicht es, wenn ich dir das Zeug morgen früh mitbringe?«, fragte Meta.
    »Wenn du früh genug kommst.«
    »Ich bin immer um acht hier, das

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