Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
murmelte ich, dann seufzte ich, weil ich wusste, dass ich jetzt nie wieder schlecht von ihm denken konnte, obwohl sein Blick mir ziemlich unangenehm gewesen war.
»Sei nicht traurig seinetwegen. Heute hat er endlich angefangen sich zu vergeben.«
Ich lächelte über Nahuels Glück und dann dachte ich, dass der heutige Tag dem Glück gehörte. Obwohl Irinas Opfer einendunklen Schatten auf das strahlende Licht warf und den Augenblick trübte, war die Freude nicht zu leugnen. Das Leben, für das ich gekämpft hatte, war wieder auÃer Gefahr. Meine Familie war vereint. Vor meiner Tochter lag eine endlose wundervolle Zukunft. Morgen würde ich meinen Vater besuchen, er würde sehen, dass in meinem Blick jetzt keine Angst mehr lag, sondern Glück, und das würde auch ihn glücklich machen. Plötzlich war ich mir sicher, dass ich ihn nicht allein antreffen würde. In den letzten Wochen war ich nicht ganz so aufmerksam gewesen wie sonst, aber in diesem Moment war es, als hätte ich es die ganze Zeit gewusst. Sue würde bei Charlie sein â die Werwolfmutter mit dem Vampirvater â und er war nicht mehr allein. Als mir das klarwurde, breitete sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus.
Doch das Wichtigste in dieser Flutwelle des Glücks war das, was ich am sichersten wusste: Ich war mit Edward zusammen. Für immer.
Nicht, dass ich die letzten Wochen gern noch einmal durchlebt hätte, aber ich musste zugeben, dass ich durch sie das, was ich hatte, mehr denn je zu schätzen wusste.
Unser Häuschen war ein Ort vollkommenen Friedens in der silberblauen Nacht. Wir trugen Nessie in ihr Bett und deckten sie sanft zu. Sie lächelte im Schlaf.
Ich nahm Aros Kette ab und warf sie lässig in eine Ecke des Zimmers. Nessie konnte damit spielen, wenn sie wollte, sie mochte alles, was glitzerte.
Edward und ich gingen langsam in unser Zimmer, wir hatten uns an den Händen gefasst und schwenkten die Arme.
»Eine Nacht zum Feiern«, flüsterte er und hob mein Kinn, so dass meine Lippen an seinen waren.
»Warte«, sagte ich und entzog mich ihm.
Er sah mich verwirrt an. Im Allgemeinen entzog ich michnicht. Na gut, nicht nur im Allgemeinen. Das hier war eine Premiere.
»Ich will etwas ausprobieren«, sagte ich und lächelte ein wenig über seinen verunsicherten Gesichtsausdruck.
Ich legte meine Hände links und rechts an sein Gesicht und schloss die Augen, um mich besser konzentrieren zu können.
Als Zafrina versucht hatte, es mir beizubringen, hatte es nicht besonders gut geklappt, aber jetzt kannte ich meinen Schild besser. Ich hatte begriffen, was es war, das sich gegen die Trennung von mir wehrte, der automatische Instinkt, das Ich vor allem anderen zu schützen.
Es war immer noch viel schwieriger, als andere zusammen mit mir selbst abzuschirmen. Ich merkte, wie die dehnbare Schicht wieder zurücksprang, weil mein Schild mich schützen wollte. Ich musste mich anstrengen, um ihn ganz von mir wegzuschieben, es nahm meine ganze Konzentration in Anspruch.
»Bella!«, flüsterte Edward erschrocken.
Da wusste ich, dass es funktionierte, also konzentrierte ich mich noch mehr, förderte die besonderen Erinnerungen zu Tage, die ich mir für diesen Augenblick aufgespart hatte, lieà sie in meinen Kopf strömen und hoffentlich auch in seinen.
Einige der Erinnerungen waren undeutlich â schwache menschliche Erinnerungen, mit schlechten Augen gesehen und mit schwachen Ohren gehört: das erste Mal, als ich sein Gesicht gesehen hatte ⦠wie es sich anfühlte, als er mich auf der Wiese in den Armen gehalten hatte ⦠der Klang seiner Stimme durch die Dunkelheit meines schwindenden Bewusstseins, als er mich vor James rettete ⦠sein Gesicht, als er unter einem Blumendach wartete, um mich zu heiraten ⦠jeder kostbare Moment auf der Insel ⦠seine kalten Hände, die unser Baby durch meine Haut hindurch berührten â¦
Und die scharfen Erinnerungen, die ich ganz genau abrufen konnte: sein Gesicht, als ich zum ersten Mal in meinem neuen Leben die Augen aufschlug, zum endlosen Beginn der Unsterblichkeit ⦠der erste Kuss ⦠die erste Nacht â¦
Seine Lippen, die plötzlich leidenschaftlich auf meinen lagen, rissen mich aus der Konzentration.
Keuchend verlor ich den Halt des widerspenstigen Gewichts, das ich von mir weghielt. Es flutschte zurück wie ein
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