Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
sein Blick an mir hängen.
Caius knurrte. »Wir kümmern uns um die Verirrung hier, dann machen wir uns auf nach Süden«, drängte er Aro.
Aro schaute mir einen langen, intensiven Moment in die Augen. Ich hatte keine Ahnung, wonach er suchte oder was er fand, doch nachdem er mich auf diese Weise gemustert hatte, veränderte sich etwas in seinem Gesicht, an seinem Mund und seinen Augen, und ich wusste, dass er seine Entscheidung getroffen hatte.
»Bruder«, sagte er sanft zu Caius. »Es scheint keine Gefahr zu geben. Es ist eine ungewöhnliche Entwicklung, doch ich sehe keine Bedrohung. Diese Halbvampirkinder sind uns offenbar sehr ähnlich.«
»Ist das dein Urteil?«, fragte Caius.
»So ist es.«
Caius schaute ihn zornig an. »Und dieser Joham? Dieser Unsterbliche, der so gern herumexperimentiert?«
»Mit ihm sollten wir vielleicht sprechen«, stimmte Aro zu.
»Haltet Joham auf, wenn ihr wollt«, sagte Nahuel gleichgültig. »Doch lasst meine Schwestern in Ruhe. Sie sind unschuldig.«
Aro nickte, er sah ernst aus. Dann wandte er sich mit warmem Lächeln wieder zu seiner Wache.
»Meine Lieben«, rief er. »Heute wird nicht gekämpft.«
Die Wachen nickten alle gleichzeitig und gaben ihre Angriffshaltung auf. Der Nebel zerstreute sich rasch, doch ich lieà meinen Schild, wo er war. Vielleicht war auch das nur ein Trick.
Als Aro sich wieder zu uns umdrehte, schaute ich sie der Reihe nach genau an. Aros Gesicht war gütig wie immer, doch im Gegensatz zu vorher ahnte ich eine seltsame Leere hinter der Fassade. Als hätten seine Intrigen ein Ende. Caius war natürlich erbost, aber seine Wut hatte sich nach innen gekehrt, er war resigniert. Marcus sah ⦠gelangweilt aus, es gab keinen anderen Ausdruck dafür. Die Wache war wieder ungerührt und beherrscht; es gab keine Individuen unter ihnen, nur das Ganze. Sie standen in ihrer Formation, bereit zum Rückzug. Die Zeugen der Volturi waren immer noch auf der Hut, einer nach dem anderen gingen sie fort und liefen in den Wald. Als ihre Zahl schwand, beeilten sich die übrigen. Schon bald waren sie alle weg.
Aro streckte die Hände aus, beinahe entschuldigend. Hinter ihm zog sich der gröÃte Teil der Wache zusammen mit Caius, Marcus und den stillen, geheimnisvollen Ehefrauen schnell zurück, ihre Formation noch einmal in perfekter Aufstellung. Nur die drei, die seine persönlichen Beschützer zu sein schienen, blieben noch bei ihm.
»Ich bin so froh, dass dies ohne Gewalt gelöst werden konnte«, sagte er honigsüÃ. »Mein Freund Carlisle â wie sehr es mich freut, dich wieder Freund nennen zu dürfen! Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel. Ich weiÃ, dass du die schwere Bürde kennst, die unsere Pflicht uns auferlegt.«
»Gehe in Frieden, Aro«, sagte Carlisle steif. »Bitte vergiss nicht, dass wir hier noch immer unsere Anonymität zu schützen haben, und sorge dafür, dass deine Wachen nicht in dieser Gegend jagen.«
»Natürlich, Carlisle«, versicherte Aro ihm. »Es tut mir leid, dass ich dein Missfallen erregt habe, mein lieber Freund. Vielleicht kannst du mir mit der Zeit vergeben.«
»Vielleicht, mit der Zeit, wenn du dich wieder als Freund erweist.«
Aro neigte den Kopf zum Zeichen der Reue und schwebte erst ein Stück zurück, bevor er sich umdrehte. Stumm schauten wir zu, wie die letzten vier Volturi im Wald verschwanden.
Es war sehr still. Ich lieà meinen Schild nicht los.
»Ist es wirklich vorbei?«, flüsterte ich Edward zu.
Er strahlte. »Ja. Sie haben aufgegeben. Wie alle Tyrannen sind sie unter ihrer GroÃtuerei Feiglinge.« Er kicherte.
Alice stimmte in sein Lachen ein. »Im Ernst, Leute. Sie kommen nicht zurück. Wir können alle aufatmen.«
Noch einen Augenblick blieb es still.
»So ein verdammtes Glück«, murmelte Stefan.
Und da begriffen wir es erst so richtig.
Jubelschreie ertönten. Ohrenbetäubendes Johlen erfüllte die Luft. Maggie schlug Siobhan auf den Rücken. Rosalie und Emmett küssten sich wieder â länger und glühender als zuvor. Benjamin und Tia lagen sich in den Armen, ebenso Carmen und Eleazar. Esme hielt Alice und Jasper fest umschlungen. Carlisle dankte den Südamerikanern herzlich, die uns alle gerettet hatten. Kachiri stand sehr nah bei Zafrina und Senna, ihre Fingerspitzen verschränkt. Garrett
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