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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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unangenehme und traurige Pflichten nacheinander würden ihr wahrscheinlich den Tag erträglicher machen. Aber mehr noch, sie wusste, je schneller sie die Detectives über die Ergebnisse der Autopsie von Sibyl Adams informierte, desto eher konnten sie sich auf den Weg machen, den Mann zu finden, der sie umgebracht hatte.
    «Yeah», sagte sie und ging zur Treppe. «Ich werde da sein.»
    «Moment noch», sagte er. «Lena wird auch dabei sein.»
    Sara drehte sich um und schüttelte den Kopf. «Kommt gar nicht in Frage. Niemals werde ich vor Sibyls Schwester alle Einzelheiten ihres Todes eine nach der anderen beschreiben.»
    «Sie muss aber dabei sein, Sara. Vertrau bitte auf mich.» Er musste wohl aus ihrem Blick ersehen haben, was in ihrem Kopf vorging. Er sagte: «Sie will diese Einzelheiten wissen. So geht sie eben mit derlei Dingen um, sie ist ein Cop.»
    «Es wird ihr aber nicht gut tun.»
    «Sie hat sich so entschieden», wiederholte er. «Sie erfährt die
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    Tatsache n so oder so, Sara. Und es ist besser, sie erfährt von uns die Wahrheit, als dass sie irgendwelche Lügen in den Zeitungen liest.» Er verstummte, er merkte, dass er sie immer noch nicht hatte überzeugen können. «Wenn es um Tessa ginge, würdest du auch wissen wollen, was geschehen ist.»
    «Jeffrey», sagte Sara. Sie spürte, dass sie wider besseren Wissens nachzugeben bereit war. «Sie darf doch ihre Schwester nicht so im Gedächtnis behalten.»
    Er zuckte die Achseln. «Vielleicht ja doch.»

    Um Viertel vor acht Uhr morgens wachte Grant County gerade auf. Ein unerwarteter Nachtregen hatte alle Pollen weggespült, und obwohl es noch kühl war, fuhr Sara ihren BMW Z3 offen. Den Wagen hatte Sara in der Krisenstimmung nach der Scheidung erworben, als sie etwas brauchte, um sich die Laune zu verbessern. Das hatte auch gute zwei Wochen gewirkt, aber danach kam sie sich ein wenig albern vor, weil das auffällige Auto ständig angestarrt und kommentiert worden war.
    Einen solchen Wagen fuhr man einfach nicht in einer Kleinstadt, zumal Sara auch noch Ärztin war und nicht nur das, sondern sogar Kinderärztin. Wäre sie nicht in Grant geboren und aufgewachsen, Sara wäre gezwungen gewesen, den Wagen zu verkaufen, oder sie hätte die Hälfte ihrer Patienten verloren. So aber musste sie sich ständig von ihrer Mutter anhören, wie lächerlich es war, wenn eine Person, der es kaum gelang, die einzelnen Kleidungsstücke ihrer Garderobe aufeinander abzustimmen, einen so auffälligen Sportwagen fuhr.
    Auf dem Weg zur Klinik winkte Sara Steve Mann zu, dem Inhaber des Haushaltswarenladens. Er winkte zurück, ein überraschtes Lächeln auf den Lippen. Steve war inzwischen verheiratet und hatte drei Kinder, aber Sara wusste, dass er noch immer in sie verschossen war, weil die erste Liebe eben andauert. Da er ihr erster echter Freund gewesen war, spürte
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    Sara noch immer Zuneigung, aber mehr auch nicht. Sie entsann sich jener peinlichen Momente, in denen sie als Teenager auf dem Rücksitz von Steves Wagen betatscht worden war. Daran, dass sie am Tag nachdem sie zum ersten Mal Sex miteinander gehabt hatten, zu verlegen gewesen war, ihm ins Gesicht zu sehen.
    Steve war einer von jenen Männern, die glücklich und zufrieden damit waren, in Grant ihre Wurzeln zu schlagen.
    Fröhlich verabschiedete er sich von seiner Zeit als Quarterback-Star an der Robert E. Lee High School, um bei seinem Vater im Laden zu arbeiten. In jenem Alter hatte sich Sara nichts sehnlicher gewünscht, als Grant zu verlassen, nach Atlanta zu gehen und ein Leben zu führen, das aufregender und
    anspruchsvoller war als alles, was ihre Heimatstadt zu bieten hatte. Wie es hatte geschehen können, dass sie wieder hier landete, war Sara ebenso ein Rätsel wie allen anderen.
    Sie sah angestrengt geradeaus, als sie an der Grant Filling Station vorbeifuhr, denn sie wollte nicht zu sehr an den gestrigen Nachmittag erinnert werden. Sie war so sehr darauf bedacht, die Seite der Straße zu meiden, dass sie beinahe Jeb McGuire überfahren hätte, der vor der Apotheke auf die Straße kam.
    Sara hielt neben ihm an und entschuldigte sich: «Tut mir Leid.»
    Jeb lachte gut gelaunt, als er zu ihrem Wagen gelaufen kam.
    «Versuchst wohl, dich um unsere Verabredung für morgen zu drücken?»
    «Aber natürlich nicht», bekam Sara heraus und zwang sich zu einem Lächeln. Bei allem, was am Tag zuvor geschehen war, hatte sie völlig ihre Zusage vergessen, mit ihm auszugehen. Sie hatte sich ab und zu mit Jeb

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