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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Nasenspitze bohren? Dann hockt er da und schlägt mit den Flügeln, damit er nicht herunterfällt und schimpft, so laut es seine kleine Lunge hergibt, während Lynnea dasteht und sagt: ›Mach ihm keine Angst, Sebastian. Er ist doch noch so klein.‹«
    Glorianna hielt sich die Hand vor den Mund, um ihr Gelächter zu dämpfen, während sie sich fragte, wie Lynnea es schaffte, auch nur halbwegs ernst zu bleiben, wenn sie Mann und Vogel zusah. »Es muss wirklich weh tun, aber was für ein Bild!«
    »Uh-huh.«
    Etwas in seinem Blick ließ sie einen Schritt zurücktreten. »Ist irgendetwas davon wahr?«
    »Alles.«
    Er hatte gewusst, was er tat. Für einen kurzen Augenblick, während sie sich vorstellte, wie Sebastian versuchte, mit Bop fertig zu werden, hatten sich die Sorgen, die sie plagten, in den Strahlen ihres Lachens in Nichts aufgelöst, wie die Sonne, die den Nebel vertreibt.
    Doch das Lachen war ebenso eine Erinnerung daran, warum sie sich dem Weltenfresser entgegenstellen und die Schlacht gewinnen musste. Sie bereitete sich nicht nur auf diesen Kampf vor, um die bedeutenden Orte des Lichts zu beschützen, sondern auch, um zu verhindern, dass diese kleinen Inseln der Helligkeit ausgelöscht werden würden.
    »Bekomme ich eigentlich irgendwann mal meinen Kaffee?«, fragte Glorianna.
    Lächelnd legte Sebastian ihr einen Arm und die Schulter und öffnete die Küchentür. »Sicher doch. Warum machst du nicht den Kaffee, während ich Bop ein bisschen Brot toaste?«
    »Ihr gebt ihm Toast?«
    »Keine ganze Scheibe«, erwiderte Sebastian verteidigend. »Er ist klein. Er muss teilen.«
    Glorianna blickte hinüber zu dem zugedeckten Käfig, der auf einem Ende des Esstisches stand. Dann folgte sie Sebastian zur Anrichte, auf die er die Tüte mit den Kaffeebohnen und die Mühle gestellt hatte. »Glaubst du nicht, ihr verwöhnt ihn zu sehr, wenn er jeden Morgen Leckereien bekommt?«
    Sebastian schnaubte. »Es ist doch nur Toast. Es ist ja nicht so, als bekäme er Butter oder Marmelade auf seine Hälfte.«
    »Natürlich. Wie dumm von mir, den Unterschied nicht zu bemerken.«
    Er warf ihr einen langen Blick zu und sagte dann: »Mahl den Kaffee.«
    Sie musste zugeben, Sebastian und Bop boten eine unterhaltsame Vorstellung, vor allem, als der Vogel deutlich machte, dass er es nicht gewöhnt war, dass man seine Leckerei lieblos in die Futterschüssel warf, sondern erwartete, dass man sie ihm hinhielt, damit er auf Sebastians Fingern sitzen und seinen Toast anständig essen konnte.
    Bops Erziehung schien ein wenig die Strenge vermissen zu lassen, da sie daraus zu bestehen schien, dass der Vogel lernte, was er lernen wollte. Sebastians Ausbildung zum Spielgefährten und Sklaven eines kleinen gefiederten Tyrannen hingegen entwickelte sich prächtig.
    Der Glanz der Heiterkeit, der sie erfüllte, als sie das Cottage verließ, blieb ihr den Rest des Tages über erhalten.
     

Kapitel 2
Zwei Wochen zuvor
    Erinn vergrub die Hände in den Manteltaschen, als sie unter einer erleuchteten Straßenlaterne stehen blieb. Was hatte Tommy Lamplighter sich dabei gedacht, nur jede vierte Laterne anzuzünden? Zugegeben, es war keine häufig genutzte Straße, da auf der einen Seite nichts anderes zu finden war als die Hintertüren der Geschäfte, die Dunberrys Hauptstraße säumten, und auf der anderen Seite nur kleine Reihenhäuser, die den Arbeitern gehörten, die sich nichts Besseres leisten konnten. Doch es war noch immer so früh, dass die Leute nach einem Abend in der Taverne auf dem Weg nach Hause waren, und sie sollten nicht im Dunkeln gehen müssen.
    Was du auch nicht tun würdest, Erinn Mary, wenn du die Hauptstraße genommen hättest, wie du es Kaelies Vater versprochen hast. Oder du hättest sein Angebot, das Pferd anzuspannen und dich nach Hause zu fahren, annehmen sollen. In letzter Zeit haben sich im Dorf genug unglückliche Vorfälle ereignet, um alle unruhig werden zu lassen, ganz zu schweigen von den zwei Jungen, die letzte Woche verschwunden sind.
    Doch die Hauptstraße hinunterzulaufen, hätte sie an Donovans Schenke vorbeigeführt, und sie hatte nicht gewollt, dass Torry oder seine Freunde sie sahen. Sie würden noch glauben, sie sei vorbeigekommen, um ihm nachzuspionieren.
    Ein plötzlicher Windstoß ließ ihren Mantel flattern. In der für die Jahreszeit ungewöhnlich kalten Herbstnacht lag schon unterschwellig der frostige Biss des Winters -  als dränge der Wind selbst die Leute dazu, ins Innere ihrer Häuser zu

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