Bellas blutige Rückkehr
vor.
»Du wirst es sehen.«
»Wer bist du?«
»Aber Eric, bitte...«
»Verdammt noch mal...«
»Reg dich nicht auf. Denk lieber, dass du von nun an nicht allein bist, auch wenn es so aussieht.«
Er wollte noch eine Frage stellen, aber er wusste, dass es keinen Sinn hatte. Die unsichtbare und unbekannte Sprecherin hatte sich wieder zurückgezogen oder blieb einfach nur bestehen, um ihn zu beobachten.
Das gefiel ihm gar nicht. Es war kein Vergnügen zu wissen, dass jeder Schritt, den er tat, kontrolliert wurde. Da konnte er sich nicht frei bewegen. Da würde er über jede Aktion nachdenken, was die andere Person wohl denken würde, wenn er das oder jenes tat.
Er fühlte sich nicht mehr sicher, zwar nicht unbedingt bedroht, aber schon überwacht. Das wäre nicht mal zu tragisch gewesen, wenn er gewusst hätte, wer ihn da überwachte, aber auch das war ihm unbekannt. Es ging um eine Frau, das war klar, aber mehr wusste er nicht über sie. Nur schien sie mehr über ihn zu wissen, und das ließ darauf schließen, dass die Frau ihn damals, in Atlantis, gut gekannt hatte, doch über dieses Leben wusste er nicht viel. Er schaffte es auch nicht, sich zu erinnern.
Er wusste nur, dass er damals gestorben war. Und zwar im Kampf gestorben. Ebenso wie Purdy, aber beide hatten zu dieser Zeit ganz anders ausgesehen. Wären sie sich jetzt begegnet, sie wären sich bestimmt sehr fremd gewesen.
Eric nahm den letzten Schluck aus dem Glas und überlegte, wie er die nächste Zeit verbringen sollte, ohne dass er sich zu sehr eingeengt fühlte. Von der Wohnung her bestimmt nicht, aber trotzdem fühlte er sich mehr als unwohl.
Er ertappte sich dabei, dass er sich auf dem Weg in die Küche immer wieder umdrehte.
Natürlich war nichts zu sehen, aber er hätte jetzt gern auch ein Lachen gehört. Zumindest eine Botschaft, die man ihm rüberbrachte. Auch das konnte er vergessen.
Das unruhige Umherlaufen brachte nichts ein, deshalb ließ er sich in einen Sessel fallen, den er durch einen Hebelmechanismus nach hinten in eine für ihn bequemere Lage kippen konnte, was er auch tat. Es war sein Platz der Entspannung, und wenn er in die Glotze schauen wollte, brauchte er nur nach der neben ihm liegenden Fernbedienung zu greifen. Das tat er jetzt nicht. Er wollte zunächst nichts hören und sehen.
Im Loft blieb es still. Nicht das leiseste Geräusch drang an seine Ohren. Die helle Decke über ihm sah aus wie ein viereckiger, leicht bedeckter Himmel. Die Tür zur Terrasse war nicht ganz geschlossen. Hin und wieder bekam er einen Windhauch mit, ansonsten war und blieb er mit sich und seinen Gedanken allein.
Urplötzlich erwischte er sich bei dem Gedanken, nicht mehr allein zu sein. Eine Veränderung hatte er nicht entdeckt, aber es war etwas vorhanden, das er nicht sehen und nur fühlen konnte. Das strich wie mit Spinnenbeinen seinen Rücken hinab und hinterließ dort eine Gänsehaut.
Eric drehte den Kopf.
Er sah nichts, aber er spürte plötzlich den Hauch, der dicht neben ihm entlangstrich. Er war nicht mehr allein, da war er sich hundertprozentig sicher.
Vor ihm flimmerte die Luft.
Es gab keinen Grund. Es war nichts in das Loft eingedrungen. Zumindest hatte er nichts gesehen, aber das änderte sich, denn vor ihm verdichtete sich die Luft.
Sie nahm Gestalt an, sofern man davon überhaupt sprechen konnte. Aber es gab keinen Zweifel. Etwas materialisierte sich aus ihr hervor, und Eric merkte, dass ihm kalt wurde. Innerlich erfasste ihn ebenfalls der Frost. Er starrte das »Ding« an, das vor ihm und dem Sessel unbeweglich in der Luft stand.
Ein Messer.
Eine schmale Klinge, die gebogen war wie eine Sense und auf deren Oberseite Blut schimmerte...
***
»Durch mich solltest du dir den Appetit nicht verderben lassen, John. Iss ruhig weiter.«
»Das werde ich auch«, sagte ich und zerschnitt den Hering vor mir in weitere Teile, wobei ich das leichte Zittern meiner Finger nicht verhindern konnte. Das lag nicht an dem Fisch, den Shao mir zum Essen mitgebracht hatte, der Grund für meine leichte Nervosität war vielmehr der Besucher, der mir am Tisch gegenübersaß, und mit dem ich wirklich nicht gerechnet hatte.
Myxin, der Magier!
Nicht mehr und nicht weniger. Ein Verbündeter, auf den ich mich nicht immer hatte verlassen können, aber das lag lange zurück. Auch jetzt führten er, Kara und der Eiserne Engel ein eigenes Leben, und unser Kontakt beschränkte sich eigentlich auf seltene Ausnahmefälle.
Wenn er erschien, dann kam er
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