Bellas blutige Rückkehr
plötzlich. Genau das war mir widerfahren, als er plötzlich in meiner Wohnung aufgetaucht war und sich zu mir an den Tisch gesetzt hatte. Myxin war jemand, der sich auch vor Zeitreisen oder auch magischen Exkursionen nicht scheute, und eine davon hatte ihn mal wieder zu mir geführt.
Den ersten Hering hatte ich gegessen. Dazu ein paar Zwiebeln und Bohnen, aber bei dem zweiten bekam ich Probleme, denn Myxin’s Anwesenheit lenkte mich zu stark ab. Deshalb legte ich das Besteck neben den Teller und blickte Myxin an.
Er sah aus wie immer. Klein, mit einer leicht grünen Gesichtshaut, die sich über sein recht breites Gesicht zog, in dem die dunklen Augen auffielen. Myxin war ein Relikt aus dem längst versunkenen Kontinent Atlantis, und ich war es gewesen, der ihn aus einem mehr als zehntausendjährigen Schlaf befreit hatte, in den er durch den Schwarzen Tod geschickt worden war.
Ihn gab es nicht mehr. Er war durch meinen magischen Bumerang vernichtet worden, und Myxin, damals Herr über die schwarzen Vampire, hatte die Seite gewechselt. Er lebte bei den Flammenden Steinen, einem Ort irgendwo in England, der für menschliche Augen allerdings nicht sichtbar war. Dort herrschten so etwas wie paradiesische Zustände, und zugleich waren die Flammenden Steine eine Basis für die magischen Aktionen meiner Freunde.
»Willst du nichts mehr essen?«, erkundigte sich Myxin.
»Nein.«
Er grinste schmal, wobei seine Lippen kaum zu erkennen waren. Sie glichen mehr Strichen in der grünlichen Haut. »Trage ich daran die Schuld, wenn du nicht satt wirst?«
»Genau das ist es, Myxin.«
»Tut mir Leid, aber ich muss mit dir reden.«
»Ob du es glaubst oder nicht, das habe ich mir schon gedacht. Wo also liegt dein Problem?«
Der kleine Magier blickte mir starr ins Gesicht und schüttelte dabei leicht den Kopf. »Das ist nicht mein Problem, John, es könnte zu einem deiner Probleme werden.«
»Gibt es Ärger?«
»Ich denke schon.«
»Und was kommt da auf mich zu?«
Er zögerte, und als er die Antwort gab, hörte sie sich etwas gequält an. »Nicht unbedingt nur auf dich, John, aber ich denke, dass du damit zu tun haben wirst.«
»Bitte, mach es nicht so spannend.«
»Eigentlich dachten wir ja, dass sie nicht mehr vorhanden ist«, sagte er leise. »Aber wir haben uns leider geirrt. Sie hat überlebt, und sie ist verdammt gefährlich.«
Ich schob den Teller zur Seite und beugte mich vor. »Von wem redest du eigentlich?«
»Von der blutigen Bella!«
Keine Sorge, ich lachte nicht, auch wenn mich dieses Gefühl für einen Moment überfiel. Im letzten Augenblick konnte ich mich beherrschen, denn ich wusste sehr gut, dass der kleine Magier nicht zum Spaß hergekommen war. Da steckte schon mehr dahinter.
Ich wiederholte den Namen und sagte dann: »Also von dieser blutigen Bella habe ich noch nie etwas gehört.«
»Das ist logisch, denn du hast ja nicht in Atlantis gewohnt.«
»Zum Glück nicht.«
Er ging nicht darauf ein, sondern redete mehr über die blutige Bella. »Sie war so etwas wie eine böse Hexe in unserem Land, wenn ich den märchenhaften Ausdruck mal gebrauchen darf. Aber sie war nicht nur das. Sie galt auch als mannstoll, und sie hat es geschafft, sich immer wieder Liebhaber zu holen. Mit ihnen hatte sie ihren Spaß, und wenn dieser Spaß vorbei war, hat sie die Männer dann getötet. Darin glich sie einem Spinnenweibchen, das ja ähnlich handelt. So viel zur blutigen Bella.«
»Die du gekannt hast«, sagte ich.
»Ja und nein. Wir sind nie in einen direkten Kontakt getreten, aber ich kannte oder kenne sie schon. Du weißt selbst, dass in Atlantis einiges anders war als hier in deiner Welt. Dass dort Technik und Magie eine Einheit gebildet haben, aber das brauche ich dir nicht alles zu sagen. Es geht um Bella.«
»Okay, ich bin gespannt.«
»Sie ist wieder da!«
Wenn Myxin das so sagte, hatte er seine Gründe. Das hatte auch nichts mehr mit Atlantis zu tun, denn ich musste schon jetzt davon ausgehen, dass es der blutigen Bella gelungen war, zu überleben, und dass sie nun erschien, um ihre Taten fortzusetzen.
»Du hast sie gesehen?«
»Nun ja, nicht so direkt. Ich weiß, dass sie auf dem Weg ist. Auch Kara hat dies gespürt. Die Flaming Stones haben uns da schon sehr geholfen, aber wir haben sie nicht verfolgt, denn sie ist bei weitem nicht unser Problem, denke ich. Für diese Welt fühlen wir uns nicht zuständig, wenn wir nicht direkt betroffen sind.«
»Das kann noch kommen.«
»Richtig. Bis es so
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