Belles Lettres
Wort. «Hat er ein Polohemd und Freizeitschuhe angehabt?»
«Ich glaube ja.»
«Marge, wissen Sie etwa, wer das ist?» fragte Tooling.
«Ich glaube, es war der Bürobote, der hier gearbeitet hat, ein erwachsener Mann namens Folio. Hat er geredet wie einer, der Pferdewetten annimmt?»
«Ja, hat er», sagte Press.
«Ach!» sagte Tooling. «Jetzt aber mal schön eines nach dem anderen. Sie haben also diese schweinischen Gedichte von einem Mann bekommen, der geredet hat wie einer auf der Pferderennbahn. Der hat behauptet, die sind von Shakespeare. Und da behaupten Sie also auch gleich, daß die von Shakespeare sind und drucken sie in meiner Zeitschrift ab. Ist das so richtig?»
«Es ist nicht ganz.»
«Nicht ganz», sagte Tooling, «aber fast. Okay, da wir jetzt wissen, was passiert ist, müssen wir überlegen, wie wir damit umgehen. Haben Sie irgendwelche Ideen?»
«Wir könnten einen Widerruf bringen.»
Tooling wurde wieder lauter: «In der nächste Ausgabe? Wie kommen Sie darauf, daß es noch eine Ausgabe geben wird?» Er dämpfte seine Stimme: «Irgendwelche Ideen, Schatz?»
Mrs. Tooling schüttelte den Kopf.
«Und Sie?» sagte er zu mir.
«Ich glaube, Mr. Margin hat eine Idee», sagte ich.
«Das wundert mich nicht», sagte Tooling und lehnte sich mit übertriebener Ruhe auf seinem Sessel zurück. «Also bitte, Marge, Ihre Idee.»
«Heute abend wird die Story im Fernsehen sein, morgen auf der Titelseite der Times...»
«Entschuldigen Sie», sagte Mr. Tooling. «Auf der Titelseite der Times. Stimmt das, Newbold? Hat die Times Sie angerufen?»
«Ja, Sir.»
«Das nenn ich Publicity! Machen Sie weiter, Marge!»
«Zuerst einmal möchte ich sagen, daß ich Lügen unter keinen Umständen tolerieren würde. Es sei denn, um ein eindeutiges Unheil abzuwenden, um eine verbrecherische Tat zu verhindern...»
«Bitte, Marge, die Idee!»
«Also gut, wenn morgen früh bereits die Anschluß-Stories geschrieben und weitere Experten nach ihrer Meinung gefragt werden, erklären wir, daß alles nur ein Scherz war, und um das zu belegen, verweisen wir auf die verschlüsselten Namen in den Gedichten. Letztendlich haben wir nur einen kritischen Kommentar zu den Hitler-Tagebüchern abgegeben oder zur Howard-Hughes-Autobiographie. Eigentlich müssen wir uns doch sehr wundern, daß der Scherz nicht sofort und von jedem durchschaut worden ist. Wenn die Ausgabe in den Verkauf gelangt, weiß bereits die ganze Welt, daß wir ein paar kluge Leute an der Nase herumgeführt haben, oder jedenfalls solche Leute, die sich selbst für klug halten.»
Ich hob meine Hand leicht vom Knie. Mr. Margin registrierte die Bewegung und redete nicht weiter.
Etwa eine Minute saßen wir vier schweigend da, bis Mr. Tooling auf seine Frau zeigte und fragte: «Ist das eine gute Idee?»
Sie nickte.
Er zeigte auf Press. «Ist das eine gute Idee?» Press nickte.
«Marge, nehmen Sie das in die Hand! Und tun Sie mir den Gefallen und übernehmen Sie bis auf weiteres die Chefredaktion. Okay?»
Mr. Margin nickte würdevoll.
«Und Sie helfen ihm dabei!» sagte er zu mir.
«Jawohl, Sir.»
«Okay, Sie können gehen!. Ihr beiden», sagte er zu seiner Frau und Press, «bleibt hier!» Das Gebrüll hörten wir bis zum Fahrstuhl.
Mr. Margin und ich gingen ins Speisezimmer des Konzerns, genehmigten uns zur Feier des Tages einen Drink und fuhren dann in seine Wohnung. Zuerst riefen wir Art Folio an. Ich versuchte, ihn etwas in die Irre zu führen, indem ich ihm zu dem Gaunerstück gratulierte.
«War nicht mein Ding, ihr Süßen.»
«Da hab ich aber was ganz anderes gehört», sagte ich.
«Ich war nur der Bürobote. Ich meine, so wie immer.»
«So wie ich es verstehe, Art, hätte die Sache gar nicht funktioniert, wenn Sie nicht alles richtig gemacht hätten.»
«Wissen Sie, wovor die Schiß hatten?»
«Wovor?» fragte ich, obwohl ich eigentlich ‹ Wer? Wer? › fragen wollte.
«Die hatten Schiß, daß ich Geld verlangen würde. Sie haben mir immer wieder gesagt, daß wir alle wegen Betrugs hochgehen, wenn ich Geld dafür nehmen würde. Ich bin doch nicht blöd. Aber sie hatten Schiß.»
«Jetzt freut ihr euch alle wahrscheinlich ein Loch in den Bauch.»
«Seit die Sache gelaufen ist, hab ich beide nicht mehr gesehen. Also, ihr Süßen, schöne Grüße allerseits. Ich seh euch dann ja in der Zeitung.»
Mr. Margin glaubte, daß die anderen Fälscher - wir wußten ja jetzt, daß es noch zwei waren - College-Studenten waren, die Folio auf
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