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Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Titel: Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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angeblich etwas Ernsteres gewesen war. Aber da es am Ende zu nichts geführt hatte, war es wohl doch nur ein Gerücht gewesen.
    „Ich bezweifle, dass du voll und ganz im Bilde bist“, sagte er. „Die Lady hasste das Landleben im Allgemeinen und Turn-Coupe im Besonderen. Sie wollte, dass ich Chemin-a-Haut verkaufe und nach New Orleans ziehe.“
    „Eine Farm verkaufen, die seit fast zweihundert Jahren in Familienbesitz ist? Und sie hat wirklich geglaubt, dass du das tust? Was für ein Juwel!“
    Sein Lächeln war kurz. „Strahlend wie ein Brillant und ungefähr genauso hart. Und irgendwann hat sie mir dann den Verlobungsring an den Kopf geworfen.“
    „Du warst bereit, eine Ehe einzugehen, ohne zu wissen, was deiner zukünftigen Frau gefällt oder was sie wirklich will?“
    Er schob die Hände noch ein bisschen tiefer in seine Hosentaschen, während er den Hals reckte, um einer Spottdrossel hinterherzuschauen. „Ich war von anderen Dingen abgelenkt.“
    „Ach, wirklich?“ fragte sie gedehnt. Es sollte spöttisch klingen, aber in Wahrheit klang es nur säuerlich.
    „Sie hat mich an dich erinnert.“ Jetzt schaute er sie wieder an. Sein Gesicht war ausdruckslos, aber in den glänzenden Tiefen seiner Augen lag etwas Dunkles und Verstörendes.
    „Ich nehme an, dass du dann doch noch einen eleganten Absprung geschafft hast.“ Sofort zog sie sich instinktiv zurück. Wie waren sie bloß auf sein Liebesleben zu sprechen gekommen? Es war nichts, worüber sie im Detail Bescheid wissen wollte – ganz bestimmt nicht.
    „Ist das das Wort, das du wählst, wenn du an deine Scheidung denkst? Absprung?“
    „Über meine Scheidung möchte ich nicht sprechen.“
    „Das ist mir bereits aufgefallen. War es so schlimm?“
    „Das habe ich lange hinter mir. Luke …“
    „Ja, ja, ja, du willst, dass ich gehe. Okay.“ Er hatte sich schon halb abgewandt, als er sich noch einmal umdrehte. „Aber wenn du noch irgendetwas von diesem Spinner hörst, sag mir oder Roan Bescheid, okay? Auch wenn es vielleicht nichts zu sein scheint, könnte es sich doch noch als etwas anderes herausstellen.“
    Zustimmung erschien ihr als ein kleines Zugeständnis, sofern sie ihn damit nur loswurde. „Ich werde daran denken.“
    Er ging über die Veranda und in die Morgensonne hinein. Seine Bewegungen waren geschmeidig wie die eines Raubtiers. Seine Schultern waren breit und muskulös, die Hüften schmal und seine Beine lang. Er stand mit seinem Körper absolut im Einklang.
    Woran liegt es, dass manche Männer von hinten genauso gut aussehen wie von vorn? überlegte April. Es war ebenso beunruhigend wie unfair. Aber natürlich achtete sie auf das alles nur aus Recherchegründen. Sie musste sich unbedingt daran erinnern, wenn sie das nächste Mal einen Helden beschrieb.
    Unvermittelt drehte sich Luke noch einmal um. Dann trat er zwei Schritte zurück, legte den Kopf in den Nacken und schaute zum Dach ihres Hauses hinauf. Mit gerunzelter Stirn rief er ihr zu: „Du hast beim letzten Sturm ein paar Dachziegel verloren. Es ist mir vorhin beim Ankommen schon aufgefallen. Leckt das Dach sonst noch irgendwo?“
    Es gab im Vorraum ein kleines Loch und im hinteren Schlafzimmer eins, das schon dramatischer war. Aber das ging Luke Benedict nichts an, genau wie ihr sonstiges Leben. „Keins, womit ich nicht klar käme“, sagte sie vorsichtig.
    „Ich könnte mich darum kümmern. Dachdecker lassen sich ihre Arbeit an solchen großen alten Kästen teuer bezahlen, das weißt du ja. Sie werden nervös, wenn man von ihnen verlangt, auf etwas herumzuturnen, was mehr als anderthalb Stockwerke hoch ist.“
    „Ganz im Gegensatz zu dir, nehme ich an“, erwiderte sie trocken.
    „Ich bin mein ganzes Leben lang auf dem Dach von Chemin-a-Haut herumgeturnt.“
    Die Versuchung, sein Angebot anzunehmen, war groß. Sie hatte schon mehrere Nächte wach gelegen und darüber nachgegrübelt, wen sie für den Reparaturjob anrufen und womit sie ihn bezahlten sollte. Trotzdem wäre es nicht weise, sich in irgendeiner Weise mit ihm einzulassen. „Ich bin mir sicher, dass du Besseres zu tun hast“, sagte sie deshalb höflich.
    „Und wenn schon. Schließlich sind wir Nachbarn, und hier draußen am See helfen sich Nachbarn gegenseitig. Das ist ein Relikt aus alten Zeiten, als man noch zwanzig Meilen über unbefestigte Straßen in den Ort fahren musste. Da blieb einem nichts anderes übrig, als sich auf seine Nachbarn zu verlassen.“
    „Wir leben aber nicht mehr in alten

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