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Benjamin Rootkin - Zeiten voller Zauber, eine Weihnachtsgeschichte

Benjamin Rootkin - Zeiten voller Zauber, eine Weihnachtsgeschichte

Titel: Benjamin Rootkin - Zeiten voller Zauber, eine Weihnachtsgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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ge...ge...gefeu.... Gesagt, sie soll nicht wieder kommen, er hätte keine Arbeit mehr für sie. Und jetzt ist sie krank.“
    „Was hat sie denn?“
    „Keine Ahnung. Sie atmet schwer und hustet die ganze Nacht. Manchmal ist sogar Blut dabei.“
    „Und das alles soll ich dir glauben?“
    Obwohl es Ben besser wissen sollte, als er in die Augen des anderen Jungen sah, glaubte er ihm. Trotzdem sagte er: „Los, wir gehen jetzt zu dir nach Hause, und wenn du gelogen hast, werden dir deine Eltern den Arsch versohlen, und wenn die es nicht tun, dann erledige ich das!“
    Andrew zog den Kopf zwischen die Schultern und stapfte ohne ein weiteres Wort los. Ben stieß einen Seufzer aus und trottete hinterher.
     

Kapitel 3
     
    Die Wohnung lag im Hinterhof eines verkommenen Hauses mit rußverschmierten Backsteinwänden. Über eine Treppe mit glitschigen Stufen wurde Ben nach unten ins Kellergeschoss geführt. Die alte Holztür, von der die ehemals gelbe Farbe abblätterte, öffnete sich knarrend, als Andrew seinen Schlüssel einschob.
    Hinter der Tür war eine verschlissene, wenn auch saubere Filzdecke aufgehängt, um die Kälte abzuhalten, die durch die Ritzen dringen wollte. Es herrschte nur spärliches Licht im Raum, das durch ein kleines, rundes Fenster mit milchigen Scheiben eindrang.
    Das Zimmer war winzig. Eine Kochstelle, ein alter Holzschrank und zwei Betten waren das einzige Mobiliar. Ben sah weder einen Tisch noch Stühle. Die Luft roch abgestanden und nach Krankheit.
    Zuerst konnte Ben kaum etwas erkennen, aber nachdem sich seine Augen an das Zwielicht gewöhnt hatten, sah er die Frau, die unter dicken Decken in einer Ecke des kleinen Raumes auf einem alten Stahlrohrbett lag. Ihr trockener Husten klang heiser herüber.
    Offensichtlich hatte sie bemerkt, dass jemand die Wohnung betreten hatte, denn ihre leise Stimme fragte: „Andrew? Bist du das?“
    „Ja, Mom.“
    „Komm herüber. Ich kann dich nicht sehen.“
    Andrew fasste Ben an der Hand und zog ihn mit. Vor dem Bett blieben beide stehen. Ben erkannte nun auch das kleine Mädchen, das neben seiner Mutter schlief. Ihr fahlblondes Haar ragte unter der Decke hervor. Das Gesicht war halb darunter vergraben. Ben schätzte sie auf vielleicht vier Jahre.
    „Wer ist das?“ Eine schlanke Hand richtete sich kraftlos auf Ben.
    „Ein Freund“, log Andrew.
    Ben war erschüttert von dem Aussehen der noch jungen Frau. Ihr Gesicht zeigte eine unnatürliche Blässe, die selbst im Halbdunkel des Raumes deutlich zu sehen war. Die Wangen stark eingefallen, so dass der unter der Haut liegende Schädel hervortrat. Verschwitztes Haar umrahmte ihr Gesicht in dünnen Strähnen. Die geröteten Augen lagen tief in den Höhlen, blickten ihn aber neugierig an.
    „Guten Morgen, Mrs.MacDowell“, sagte er höflich.
    „Guten Morgen. Ich habe dich noch nie gesehen.“
    Ben begann, sich unwohl zu fühlen. Er hielt zwar nicht viel vom Lügen, aber in diesem Fall dachte er, wäre die Wahrheit schädlicher.
    „Andrew und ich kennen uns noch nicht so lange.“
    Mrs.MacDowell wurde von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt. Es klang, als würden Metallstäbe gegeneinander gerieben. Ihre Augen schlossen sich gequält, und als der Husten aufgehört hatte, atmete sie schwer und keuchend. Sie musste sehr krank sein, fand Ben.
    „Waren sie schon bei einem Doktor, Mrs.MacDowell?“ erkundigte er sich vorsichtig.
    Ihre Augen öffneten sich, und ein wissender, resignierter Blick traf Ben und erschütterte ihn bis auf den Grund seiner Seele. Ein Lächeln erschien auf den eingefallenen Wangen und gab der jungen Frau ein bezauberndes, sanftes Aussehen.
    „Mein Junge, Doktoren kommen nur, wenn du sie bezahlen kannst, und ich habe schon lange kein Geld mehr.“ Plötzlich entdeckte sie die Konservendosen unter Bens Arm. Ein ärgerlicher Ausdruck trat in ihre Augen.
    „Was hast du da?“
    „Konservendosen“, erwiderte Ben wahrheitsgemäß.
    Ihr Blick wanderte zu ihrem Sohn.
    „Habt ihr sie gestohlen?“ fragte sie streng.
    Andrew wollte antworten, aber Bens Ellenbogen traf ihn schmerzhaft zwischen die Rippen.
    „Nein, Mrs.MacDowell“, antwortete Ben an seiner Stelle. Seine Gedanken überschlugen sich. Ihm musste etwas einfallen, und zwar schnell, oder Andrews Mutter würde misstrauisch werden, und er fand, sie hatte schon Sorgen genug.
    Die kranke Frau musterte ihn eindringlich. Ben versuchte, ihren Blick fest zu erwidern. Ein seltsames Schweigen trat ein.
    „Ich arbeite für Mrs.Goodman in

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