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Benjamins Gärten (German Edition)

Benjamins Gärten (German Edition)

Titel: Benjamins Gärten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Walther
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und verklebte Pinsel stehen eingestaubt im Fenster. Der Garten hinter dem Haus ist verwildert, Wege verlieren sich im Grün, ich durchstreife sie, erspähe einen Tümpel, neben dem ein schiefer, moosüberwucherter Cherub versinkt. Ich gehe durch ein Labyrinth aus altem Rhododendron und entdecke am Ende des Gartens, vor einer bröckligen Mauer, einen hölzernen Pavillon mit geschnitzten Verzierungen. Ich fühle mich, als hätte ich einen geheimen Ort entdeckt, einen versteckten Garten. Die Wiese vor dem Pavillon ist mit blauen Sternblumen übersät. Die Frühlingssonne, die durch die kahlen, nur mit einem Flaum zarten Grüns überzogenen Bäume dringt, bringt meine Augen zum Tränen. Ich sauge den Frühling in mich auf, die Frische der Farben, die Sonne, den hellen Gesang der Vögel. Stehe einfach nur da, versteckt in diesem Zauber.
    Schließlich gehe ich zurück zum Haus, biege um die Ecke. Am Ende der Einfahrt steht ein großes Auto, ein altes amerikanisches Modell, vielleicht ein Cadillac. Marek steigt aus, schlägt die Autotür zu. Erblickt mich, wirkt kaum überrascht, lächelt. Ich bleibe verwirrt stehen, suche nach einer Erklärung für meine Anwesenheit, die weniger idiotisch klingt als » Lack holen« . Die nicht danach klingt, als sei ich jeden Tag hier gewesen. Hätte die Tage gezählt. Hätte nichts anderes zu tun.
    Marek kommt langsam auf mich zu, bewegt sich selbstsicher, mit einer Präsenz, die meinen Atem stocken lässt.
    »Hey.« Er bleibt vor mir stehen, berührt mich am Arm. Dann küsst er mich. Zärtlich. Lange. Ich kann nur an die Leute denken, die uns vielleicht durch die kahlen Bäume sehen können.
    »Was ist?« Marek lässt meinen Arm los.
    »Nichts.« Ich blicke mich um, spähe die Auffahrt hinunter und durch die Bäume. Marek schüttelt leicht den Kopf, dann geht er zum Auto, holt eine Tasche. Er steigt die Stufen zur Haustür hoch und schließt sie auf. Dreht sich um: »Kommst du? Wenn du sicher bist, dass dich niemand sieht.« Sein Ton ist kühl, er wendet sich ab.
    Ich folge ihm langsam. Ich hätte wohl mehr Grund, böse zu sein. Ich kann mich erinnern, dass er » bald « gesagt hat. Sehr deutlich. Ich finde nicht, dass drei Wochen » bald« sind.
    Marek geht durch die Räume.
    »Kannst du oben ein bisschen anheizen?«, fragt er mich aus der Küche. Er lüftet, sieht nach dem Rechten. Würdigt mich keines Blickes. Ich wende mich ab, gehe nach oben. Ich heize den Ofen in dem Zimmer mit der Matratze. Sonnenlicht fällt durch die staubigen Fenster, überflutet den Raum.
    Ich achte nicht auf das, was ich tue, als ich Kohlen nachlege. Neben dem Ofen liegt ein Dreckhaufen. Ich lüfte kurz, dann lege ich noch ein paar Kohlen nach, kenne mich mit dem kleinen Ofen nicht aus. Ich trete ans Fenster. Unten höre ich Marek rumoren. Der Ofen glüht, ich spüre seine Wärme bis ans Fenster.
    Mareks Schritte auf der Treppe, er betritt den Raum, kommt zu mir, wirft einen Blick über meine Schulter aus dem Fenster: »Machst du dir Gedanken, weil es keine Vorhänge gibt?« Nicht mehr so viel Kälte in seiner Stimme, nur noch eine Spitze.
    »Nein. Quatsch.« Hinten ist weit und breit kein Haus, nur der verwilderte Garten. Ich lehne mit verschränkten Armen an der Fensterbank. Ich bin immer noch sauer. Und verwirrt. Marek sieht mich an, dann schiebt er mich zur Matratze. Er drückt mich nach unten, kniet sich auf mich. Er küsst mich, berührt mein Gesicht. Schenkt mir einen Blick, unter dem mir heiß wird. Ich küsse ihn zurück. Er schiebt meinen Pullover hoch. Berührt mich. Wir hören nicht auf, uns zu küssen, während ich meinen Pullover ausziehe, er sein Shirt über den Kopf zieht, seine Haare dadurch zerstrubbelt werden.
    Er lässt mich alle dummen Gedanken und Gefühle vergessen. Mit seiner Leidenschaft, seiner Gier. Und seinen Blicken.
    Dann liegen wir beieinander, nackt. Schwitzen. Im Raum ist es heiß, Sonnenlicht tanzt mit dem Staub in der Luft.
    Ich wende mich Marek zu: »Schön, dass du wieder da bist«, wage ich zu sagen.
    Er berührt mit seinem Handrücken meinen: »Was hast du so gemacht?«
    »Das Tischchen restauriert. Was am Haus gemacht.«
    »Wohnst du noch bei deinen Eltern?«
    »Nein. Ich hab ein Haus.«
    »Wirklich?« Marek dreht sich zu mir.
    »Ja«, ich lehne mich zurück, damit ich ihn nicht ansehen muss.
    »Ich habe es geerbt. Von meinen Eltern.«
    Marek richtet sich ein Stück auf, berührt mich an der Schulter. Sein Handy beginnt zu klingeln. Marek ignoriert es. Es wird still.

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