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Benkau Jennifer

Benkau Jennifer

Titel: Benkau Jennifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phoenixfluch
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haben sollte. Seine Fehler zogen immer Konsequenzen nach sich, womit er leben konnte, solange er es war, der diese zu tragen hatte. Tatsächlich war das nur selten der Fall. Moira mochte das Äußere einer kindlichen Fee verkörpern, doch in Wahrheit war sie nichts als eine garstige Hexe. Sie genoss es, mit ihm zu spielen, da war er sicher. Jeden Patzer, der ihm unterlief, strafte sie mit einem Rattenschwanz an Katastrophen, die die Menschen um ihn herum erlitten, während er hilflos zusehen musste. Sie musste ihn wirklich hassen.
    Das wahrhaft Schlimme an der Sache war: Ihr gebührte jeder Grund dazu.
    Manchmal glaubte er, sie wolle ihn ebenso viele Tode mit ansehen lassen, derer er schuldig war. Er hatte über Jahre hinweg die Augen geschlossen und sich verkrochen, statt zuzusehen, was er und seine Feigheit verantworten mussten. Doch vor der Göttin des Schicksals gab es weder Entkommen, noch Versteck. Moira wartete, lauerte, und sie hatte alle Zeit dazu.
    Samuel stöhnte und rieb sich das Genick, das so verspannt war, als säße ihm das Gewicht der Welt im Nacken. Er startete den Motor und schoss aus der Parklücke heraus, ohne vom Lenkrad aufzusehen.
    Komm schon, Idiot! Sind ja noch nicht genug Menschen deinetwegen gestorben. Bau halt einen Verkehrsunfall. Lass es mal wieder richtig krachen, Mr. Immortal.
    Wenn er derartig in Selbstmitleid versank, dass ihm die ganze Welt egal und er somit zu einer Bedrohung wurde, empfand er abgrundtiefen Ekel vor sich selbst. Aber so sehr er auch dagegen ankämpfte, diese Momente kamen immer wieder. Immer, wenn er glaubte, seine Schuld in den Griff zu bekommen, wenn er begann, sich damit abzufinden, was das Schicksal ihm und er dem Schicksal angetan hatte, passierte etwas Unerwartetes. Dann feuerte Moira erneut vergiftete Pfeile in seine Richtung, die ihn und alles um ihn herum durchbohrten. Der neuste Pfeil hatte rotes Haar und grüne Augen, und offenbar beschlossen, ihm einmal mehr zu demonstrieren, was die menschliche Psyche alles einstecken konnte, ehe sie zerbrach. Sie musste einer von Moiras Plänen sein. Er erkannte es daran, dass er sich so sehr danach sehnte, sie wäre es nicht.
    Zum Teufel, er hatte geglaubt, vor Schreck am helllichten Tage zur Hölle zu fahren, als sie ihm plötzlich gegenüberstand. Ausgerechnet im Laden seines besten Kunden, wo er ständig ein und aus ging. Oh nein, das konnte kein Zufall sein. Die Frau war nichts als ein Köder. Er hatte richtig reagiert, indem er sie barsch zurückgewiesen hatte. Sie sollte ihm dankbar sein und er hätte selbstzufrieden verschwinden können. Stattdessen hatte er sich zu ihr umgedreht, eine Entschuldigung gestammelt, und damit mal wieder seinen Egoismus sowie seine grenzenlose Dummheit unter Beweis gestellt. Aber, ach, das war ja nichts Neues. War er jemals anders gewesen?
    Er verließ die Stadt und lenkte den Wagen auf die Landstraße, die sich durch einen tiefen Nadelwald Richtung Süden schlängelte. Die Bäume standen dicht an dicht und ließen kaum einen Sonnenstrahl durch ihre Kronen linsen. Die Dunkelheit machte ihn nervös, sie ließ ihn immerzu die Uhr im Blick behalten. Verdammt, es war erst Nachmittag, er wurde paranoid.
    „Schalt runter“, mahnte er sich selbst. Womöglich hatte Moira nichts mit der Frau zu tun.
    Der jähe Gedanke, dass er in seiner Sorge übertrieb, streifte ihn, kroch einer Verführung gleich über seine Haut und schlich in seinen Körper. Glitt tiefer und wärmte etwas in seinem Inneren. Hoffnung? Warum denn nicht.
    Moiras Intentionen waren immer eindeutig, aber sie hielt sie unter einem dunklen Schleier verborgen. Die Sache mit dieser jungen Frau schien zu offensichtlich, zu gradlinig. Das war nicht des Schicksals Stil.
    Ja, er hatte Fehler gemacht, aber der letzte war lange her. Seit zwanzig Jahren war nichts Dramatisches mehr geschehen. Er war schon so lange allein, das Maß war voll. Vielleicht konnte er, wenn er sich ganz vorsichtig verhielt, ein bisschen Nähe riskieren. Er musste die Stadt ohnehin in ein oder zwei Jahren verlassen. Die Menschen schrien nach ewiger Jugend, aber wenn sie ihr gegenüberstanden, weckte das ihr Misstrauen. Doch jetzt zu fliehen kam nicht infrage, da mochte diese Frau noch so viel gesehen haben. Er hatte sich gerade erst alles aufgebaut, hatte das Haus gekauft und seinen Bedürfnissen entsprechend perfekt eingerichtet. Sein Geschäft ging fantastisch, die Arbeit machte Spaß. Es lief alles viel zu gut, um es wieder hinzuwerfen.
    Sie durfte ihn

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