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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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gedacht, dass ich das einmal sagen würde, aber der Anblick einer Armee untoter indischer Milchmädchen, die durch die Wüste marschieren, um eine Seeschlange zu töten, ist irgendwie beruhigend“, erklärte ich.
    Daniel schnaubte.
    Ich drehte mich zu Clio um, die ihr Spiegelbild bewunderte. Als sie meinen Blick bemerkte, lächelte sie ermutigend.
    „Hör mal, Clio, du bist große Klasse, und deshalb würde ich mir eine Kugel in den Kopf jagen, wenn dir etwas passiert …“, setzte ich an.
    „Ich weiß“, schnitt sie mir das Wort ab. „Du möchtest, dass ich hierbleibe.“ Sie machte eine Geste, die das Zelt umfasste, und ich nickte dankbar. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Meine sture kleine Schwester würde also tatsächlich tun, was ich ihr sagte!
    „Reingelegt, Callie.“
    Ich hatte ja gleich gewusst, dass es zu schön war, um wahr zu sein. „Mist. In Ordnung, mach einfach, was Daniel und ich dir sagen, und halt den Mund. Im Gegensatz zu dir war ich nämlich schon mal hier …“
    „Von mir aus“, sagte sie desinteressiert.
    „Ich mein’s ernst“, betonte ich streng.
    „Schon gut.“
    „Na schön, dann lass uns von hier verschwinden.“ Ich trat hinaus in den Sand. In der Hand hielt ich noch immer den Kelch, und mir fiel auf, dass er zum ersten Mal eiskalt war. Ich hatte keine Ahnung, was das bedeutete, doch es kam mir nicht besonders gut vor.
    „Der Kelch fühlt sich an wie ein Eisklotz“, flüsterte ich Daniel zu, während wir drei gemeinsam mit Kümmerchen durch den Sand stapften, wobei wir den Fußspuren folgten, die die Gopis hinterlassen hatten. So musste ich mein Gedächtnis nicht bemühen – Gott sei Dank für kleine Wunder, denn ich hätte den Pavillon niemals wiedergefunden, geschweige denn das Leichenschloss.
    „Was hat das zu bedeuten?“, wollte er wissen, worauf ich mit den Schultern zuckte.
    Ich habe keine Ahnung, deshalb frage ich ja dich, dachte ich.
    Völlig unvermittelt fing Kümmerchen an zu bellen, als wäre sie Cujo. Clio musste sie unter Einsatz ihres ganzen Körpergewichts an der Leine zurückreißen, damit sie nicht ins nachlassende Zwielicht davonrannte.
    „Was ist los?“, rief ich ihr zu, doch Clio antwortete nicht. Daniel und ich brauchten eine Weile, um sie einzuholen. Als wir bei ihr angekommen waren, sahen wir, warum sie so schweigsam war.
    Wir waren bei Vritras Schloss angekommen. Und wir waren spät dran. Die Schlacht hatte bereits begonnen.
    Das Schloss ragte in all seiner schrecklichen Pracht vor uns auf, genau so, wie ich es in Erinnerung hatte. Es hatte noch immer unzählige Augen, unzählige schwarz verfärbte Zungen, die aus ausgedörrten Mündern hingen, unzählige aneinanderklebende Gedärme, unzählige zersplitterte Knochen, die mit roher Gewalt in die Lücken gestopft worden waren. Bei dem Anblick wurde mir übel.
    Ich schaute zu Clio hinüber und sah, wie die maßlose Bosheit dieses Ortes ihren Kopf mit hunderttausend Albträumen erfüllte.
    „Es besteht aus Menschen, Callie. Du hast gesagt, es wäre ein Schloss … aber eigentlich ist es ein Mausoleum.“ Sie sprach stockend. In diesem Moment hätte ich für den Rest meines Lebens dem Shopping entsagt, wenn ich dafür nur dieses Bild aus dem Geist meiner Schwester hätte tilgen können.
    Aber ich konnte es nicht.
    „Ich glaube, du hast recht, Clio.“ Ich drückte ihren Arm. „Es ist alles andere als ein Schloss.“
    Ich schaute zu Daniel, der jedoch zu sehr damit beschäftigt war, den Kampfverlauf zu beobachten, um groß auf die Bausubstanz des Schlosses zu achten.
    „Die Gopis gewinnen.“ Er zeigte auf eine Gopi, die gerade einen Trupp scharlachrot und schwarz gerüsteter Soldaten niedermetzelte.
    Es handelte sich um genau die Soldaten, die Indra beim letzten Mal so elegant mit seinem Zweiklingen-Zepter besiegt hatte. Das erinnerte mich daran, dass sie nur die erste und ungefährlichste Verteidigungslinie waren, die Vritras Leichenschloss schützte.
    „Das ist nicht alles“, sagte ich. „Warts ab.“
    Die Gopi brauchten nicht besonders lange, um die erste Angriffswelle zu besiegen. Sobald alle Fußsoldaten tot waren, liefen sie herum, stießen ihre Leichen an und warteten, was als Nächstes kommen würde.
    Wir hielten so viel Abstand vom Kampfgeschehen, wie Clio und Daniel mir zugestanden, trotzdem trug der Wind den Chor der Gopis zu uns herüber, die immer wieder leise „Vritra“ riefen.
    „Das ist echt unheimlich“, stellte Clio fest und rieb Kümmerchen über den Kopf, mehr, um

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