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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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das Gefühl gehabt, nicht dazuzugehören. Klar, ich hatte eine Familie, aber abgesehen von Clio hatte ich ihnen nicht viel zu sagen. Und was die Schule betraf:
    Ich hatte ein paar Freundinnen hier und da, aber nur eine richtig gute – meine beste Freundin Noh. Außer ihr gab es damals niemanden, den ich anrufen konnte, wenn ich wirklich in der Klemme steckte.
    Von daher war es ziemlich cool, bei meinen täglichen – und nächtlichen – Ausflügen einen weiteren treuen Gefährten zu finden. Die Stadt selbst nahm mich unter ihre Fittiche, hob mich aus der Masse und gab mir einen dicken, schmatzenden Manhattan-Kuss. Von nun an war es egal, wo ich hinging – ob nun in weite Ferne nach Timbuktu oder nur einmal über den Schlagbaum nach New Jersey – ich würde immer ein Zuhause haben, zu dem ich zurückkehren konnte.
    Ich wusste, dass ich nicht die Erste war, die so empfand, und dass ich auch nicht die Letzte sein würde. Das war einfach die Wirkung, die New York auf einen hatte.
    Soweit ich sehen konnte, war niemand gegen den Reiz dieser Stadt gefeit. Ganz egal, wer oder was man war, früher oder später ging einem der Pulsschlag New Yorks unmerklich in Fleisch und Blut über, strömte einem dickflüssig durch die Adern, und ohne die Veränderung überhaupt richtig mitzukriegen, war man plötzlich New Yorker.
    Und als New Yorkerin betrachtete ich es als meine Pflicht, die Ehre meiner Stadt in aller Welt zu verteidigen, insbesondere dadurch, dass ich nicht zuließ, dass die Tussi mit dem grellorange- und rosafarbenen Sari mich erwürgte. Ja, gemeint ist die Schlampe, die mir einen Schlag in den Magen versetzt hatte und mir anschließend wie eine kreischende Todesfee auf den Rücken gesprungen war.
    Außerdem hatte ich ein Leben, das zu Hause auf mich wartete. Das würde ich mir von dieser bezahlten Gopi-Killerin ganz sicher nicht wegnehmen lassen.
    Letztlich tat ich das, was jede vernünftige New Yorkerin angesichts einer solch leichtfertigen Attacke getan hätte – die ich noch dazu in keinster Weise provoziert hatte, es sei denn, „Meer“ und „Schaum“ waren geheime Schlüsselwörter, mit denen ich versehentlich die tödliche Konditionierung der Gopi aktiviert hatte. Ich trat der Gopi gehörig in den Arsch.
    „Lass sie los!“, hörte ich Clio hinter mir schreien, während ich meiner Angreiferin die Faust von unten gegen die Nase rammte und wartete, bis die sehr angenehm duftende, allerdings auch sehr bewusstlose junge Dame sich von meinen Schultern löste und zu Boden glitt.
    Beinahe sofort warf sich mir im gestreckten Flug eine ihrer Spießgesellinnen entgegen, die vielleicht etwas größer war, ansonsten aber zur gleichen Baureihe gehörte. Bei dem Versuch, ihr auszuweichen, taumelte ich zurück, stolperte und landete mit dem Hintern auf dem Betonboden.
    Als ich mich mit vor Schmerz pulsierendem Steißbein am Boden zusammenkauerte, galt der einzige Gedanke in meinem Kopf meinem Gesäßmuskel, der einfach nicht für eine so grobe Behandlung geschaffen war. Glücklicherweise war ich durch meinen Sturz so tief geduckt, dass die bunt gewandete Gopi über meinen Kopf hinwegsegelte und gegen eine ihrer Mittänzerinnen prallte.
    „Ja, Callie! Mach sie alle!“ Clio feuerte mich an wie eine einsame Cheerleaderin. Ich schaute mich um und sah sie aufgeregt auf und ab hüpfen, wobei sie mit einer Hand Kümmerchens Leine umklammerte. Bislang hatte keine der Tänzerinnen Clio oder Kümmerchen attackiert, was mir Anlass zu der Hoffnung gab, dass die Gopi einzig und allein mich als Bedrohung wahrnahmen. Wenn eine von ihnen Kümmerchen oder Clio auch nur ein Haar krümmte, würde ich nicht mehr die nette Frau Tod spielen.
    „Hört mal, meine Damen“, sagte ich atemlos, während ich mich aufrappelte. „Ich weiß nicht, was, zum Teufel, ihr für ein Problem habt, doch ich glaube wirklich, dass wir das auch gewaltfrei lösen können …“
    Die Worte waren kaum aus meinem Mund, als auch schon eine weitere Tänzerin mich ins Auge fasste und sich wie ein Lemming mit voller Wucht auf mich stürzte, sodass wir gemeinsam zu Boden gingen. Ineinander verschlungen wie die Zwillingsschlangen um den Hermesstab wälzten wir uns umher, bis die Gopi schließlich die Oberhand gewann. Sie drehte mich so mühelos auf den Bauch, als wäre sie ein fünfjähriges Kind, das eine leere Tüte Kartoffelchips vom Boden aufhebt, und nahm mich in den Schwitzkasten.
    „Auszeit!“, keuchte ich. Mein Hals wurde von den geschmeidigen Armen der

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