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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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du es nicht getan? Himmel, Tom, wenn ich es nur gewußt hätte … ich meine, ich habe dich immer irgendwie am Rande geliebt, sogar, während ich verheiratet war, und habe meine Gefühle für dich nie ganz verloren – aber irgendwie lief das Ganze immer unter der bloßen Vorstellung von Freundschaft ab.« Sie schüttelte den Kopf und schnaubte spöttisch. »Hör dir das an. Bloß Freundschaft! Als endete nicht alles dabei … oder sollte es jedenfalls.«
    »Darüber möchte ich nicht mit dir streiten.«
    »Nein, ich weiß, das würdest du nie. Aber genau das meine ich ja – so vieles zwischen uns ist so angenehm, paßt so gut, und wenn ich eine Ahnung gehabt hätte von deinen Gefühlen, hätte ich mich nicht auf Bruce eingelassen. Wir hätten das hier anfangen können, als ich aus London zurückkam, oder vielleicht …«
    Sie hielt inne, um die drohende Sintflut abzuwehren.
    »Vielleicht was?«
    »Möglicherweise wäre ich gar nicht erst gefahren.«
    »Janie – natürlich wärst du gefahren.«
    »Oder auch nicht …«
    »Du hättest dir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Daß deine Pläne durcheinandergerieten, konntest du nicht vorhersehen oder kontrollieren. Ich habe dich noch nie vor einer Herausforderung zurückschrecken sehen. Du wärst gefahren in dem Wissen, daß bei deiner Rückkehr jemand auf dich wartet – aber gefahren wärst du trotzdem. Das verstehe ich. Ich habe dir geholfen, es zu organisieren, weißt du noch? Es versprach für dich ja wirklich interessant zu werden, und ich würde niemals daran denken, dich von so etwas abzuhalten.«
    »Seltsam, dich das sagen zu hören«, äußerte sie leise. »Im Augenblick bist du sehr nah dran, genau das zu tun.«
    Er stellte seine Kaffeetasse auf einen Tisch und beugte sich auf dem Sessel vor, die Hände um die Knie gefaltet. »Ja? Ich habe nicht das Gefühl, daß du das wirklich annimmst.«
    »Du kennst mich einfach zu gut.«
    Und Tom hielt ihr vor Augen: »Du dagegen weißt, daß ich nicht leichtfertig mit Menschen umgehe.«
    Das Schweigen, das folgte, war nahezu unerträglich. »Hör mal«, ergriff Tom schließlich wieder das Wort, »ich kann mich zurückziehen, wenn du das möchtest. Aber ich muß dir sagen, es wäre nicht der Weg, den ich im Augenblick freiwillig einschlagen würde.«
    »Welchen würdest du denn einschlagen?«
    »Den, auf dem ich bin.«
    »Und was glaubst du, wohin der führt?«
    »In dein Herz. Hoffe ich!«
    »Da drin ist es ziemlich voll.«
    »Du wirst deiner inneren Stimme folgen, Janie. Ich werde dich nicht überreden, Bruce aufzugeben oder zu mir zu kommen. Das ist etwas, was du entscheiden mußt – wir Männer können es dir nicht abnehmen. Ich will bloß meine Chance, das ist alles.«
    »Schau«, sagte sie nach einem Moment, »vielleicht sollte ich bei Caroline wohnen oder in einem Hotel. Das könnte es für uns beide leichter machen, die Dinge zu klären.«
    »Tu das für dich, wenn du es möchtest, aber nicht für mich. Ich habe all das so lange für mich behalten, jetzt ist es endlich heraus, und das fühlt sich so gut an – ich glaube nicht, daß ich es wieder wegsperren kann. Wohin du auch gehst, ich werde dich immer lieben.«
    Er stand auf und kam zu ihr, legte eine Hand auf ihre Schulter; der Druck war sanft und tröstend. »Ich glaube, du solltest hierbleiben, bis du noch ein paar Dinge in deinem Leben geregelt hast. Du bist fast fertig mit dieser Arbeit für Kristina. Es wäre schlicht vernünftiger.«
    »Aber ich habe das Gefühl, dich auszunützen.«
    Immerhin brachte er ein schiefes Lächeln zustande. »Und ich dachte, daß ich dich ausnütze. Woran du siehst, wie unterschiedlich man die Dinge sehen kann – ganz gleich, wie gut man sich kennt. Aber ich sollte dich warnen«, jetzt grinste er schamlos, »ich habe vor, jede Nacht vor deiner Schlafzimmertür zu stehen und zu jaulen wie ein mondsüchtiger Hund!«
    Mit diesen Worten nahm er das Tablett auf. »Zurück in die Realität, schlage ich vor.«
    »Die ist immer da, nicht?«
    »Ja, ist sie«, stimmte er zu. »Und sie wird jeden Tag unangenehmer.« Er nickte in Richtung auf den Bildschirm.
    »Einer von deinen Orthopäden« – er balancierte das Tablett auf einer Hand und zeigte mit der anderen auf einen langen, osteuropäisch wirkenden Namen – »läßt bei mir eine Glocke klingeln. Ich glaube, ich habe seinen Sohn gekannt, damals in meinen wilden Studententagen.«
    Jeder noch so kleine Hinweis schien ihr verfolgenswert. Sie berührte wiederholt den

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