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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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eine Kerze und Blumen in einer Vase … als ob er es vorbereitet hätte – ein Gedanke, der ihr ungeheuer gefiel. »Du hast die Schlagsahne vergessen!« Sie lächelte.
    »Verdammt«, hauchte er, während er sie an sich zog, »und ich wollte doch, daß alles perfekt ist.«
    »Was könnte perfekter sein«, flüsterte sie später, als sie eng umschlungen im Bett lagen, »als all diese köstliche Zärtlichkeit mit seinem ältesten, liebsten Freund zu genießen?«
    »Sie schon früher genossen zu haben«, antwortete er.

    Du meine Güte, Janie, ich liebe Dich!
    Und vermisse Dich. Ich hoffe, daß mit dem Haus alles geregelt wird – sag Tom, wie sehr ich zu schätzen weiß, daß er uns so sehr hilft. Ich nehme an, daß Du jetzt schläfst – das ist gut, denn ich weiß, ich habe Dir nicht viel Schlaf gegönnt, als Du hier warst, und bei allem, was Du durchmachst, mußt Du gut auf Dich achtgeben. Ich bin traurig, daß Du früher abreisen mußtest, aber ich weiß, daß es nicht anders ging.
    All das ist bald vorbei, Du wirst sehen! Wir werden es schaffen. Ich habe einfach das Gefühl, daß die Dinge in Ordnung kommen.

    Der letzte Satz seiner Nachricht war wie ein Schlag ins Gesicht, eine Ohrfeige, die Bruce ihr unwissentlich gab. Für einen Moment schloß sie die Augen und erinnerte sich an die Nacht, die gerade vergangen war, die Wärme in den Armen des Mannes, den sie so durch und durch kannte und dem sie bedingungslos vertraute – der sie mit ausdauernder, geduldiger Liebe bedachte.
    Wieso hatte sie das nicht früher gesehen?
    Sie schlug die Augen wieder auf, und die Botschaft war noch immer auf dem Bildschirm, starrte sie anklagend an.
    Plötzlich hörte Janie Schritte auf der Treppe und das Klirren eines Löffels gegen eine Keramiktasse. Rasch schloß sie Bruces Nachricht und holte wieder die Liste der Orthopäden auf den Bildschirm. Tom kam mit einem Tablett herein. Ihr Herz begann zu pochen, und um sich abzulenken, starrte sie auf ihre Hände nieder, die sie in dem vergeblichen Versuch, ihr Zittern zu verbergen, im Schoß gefaltet hatte.
    Sie trug Toms Bademantel, saß in Toms häuslichem Arbeitszimmer, und das am Morgen nach einer Nacht, in der sie in Toms Bett geschlafen hatte. Mit genau diesem.
    Die Verwirrung war so überwältigend, daß sie fast geweint hätte, aber sie hielt ihre Tränen zurück und biß sich auf die Lippen. Das tat überraschend weh, und sie tastete mit dem Finger danach, ob sie bluteten. Zu ihrer Erleichterung blieb der Finger fleckenlos. Was man von ihrem Gewissen nicht sagen konnte …
    »Guten Morgen«, sagte er, als er eintrat. Er stellte die Kante des Tabletts auf den Schreibtisch und schob V. M. ein wenig zur Seite, um Platz für die Becher zu schaffen, die er mitgebracht hatte. Dabei strahlte er die ganze Zeit und zeigte das glückliche Lächeln des Morgens danach. »Na«, flapste er, »noch etwas, das ich bewundern kann. Du bist wie gehabt ein Workaholic.«
    Irgendwie brachte sie ein kleines Lachen zustande. »Ja, bin ich. Findest du das bewundernswert?«
    Er küßte sie auf die Stirn. »Alles an dir finde ich bewundernswert.«
    Die Worte klangen so richtig, so gut, als sie ihr Ohr trafen. Aber ach, lieber Gott, dachte sie, trotzdem ist es falsch.
    Er stellte sich neben sie und betrachtete die Namensliste auf dem Bildschirm. »Schon was gefunden?«
    »Nein.«
    Den Becher in der Hand, setzte er sich in einen Polstersessel, der ein paar Fuß entfernt stand, die Art Sessel, wo jemand sitzen und lesen würde, während die Frau seines Lebens an ihrem Schreibtisch arbeitete. Der Sessel eines Gefährten. Janie wandte sich auf ihrem Drehstuhl um, um ihn anzusehen. Mit einem Stich von Neid überlegte sie, was wäre, wenn Tom und sie die Plätze tauschten. Er schien sich in seinem Freizeitsessel wohl zu fühlen, obwohl es sein eigenes Arbeitszimmer in seinem eigenen Haus war.
    »Aha«, leitete er ein. »Ich schätze, wir müssen reden.«
    Janie nahm den Kaffeebecher vom Schreibtisch. Seine Wärme in ihren Händen fühlte sich beruhigend an. Sie hielt ihn fest und hoffte, daß die Oberfläche des Kaffees sich vom Zittern ihrer Hände nicht kräuseln würde. »Es ist merkwürdig, warum das jetzt passieren mußte«, rätselte sie leise.
    »Komisch«, sagte Tom. »Und ich habe mich gerade gefragt, wieso es nicht früher passiert ist. Wenn ich den Mut gehabt hätte, dir zu sagen, was ich fühle, bevor du nach London gefahren bist, dann würde sich dieses Gespräch jetzt erübrigen.«
    »Warum hast

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