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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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werde bald ein noch größeres Glück kennenlernen.«
    Unvermittelt blieb er stehen.
    »Meine Regel hat ausgesetzt, Père. «
    »Aber deine Ehe besteht doch erst seit …«
    Rasch legte sie ihm eine Hand auf die Lippen. »Laßt uns nicht von der Dauer meiner Ehe sprechen! Die längste Zeit wird ohnehin erst kommen. Um mehr brauchen wir uns im Augenblick nicht zu kümmern.«
    Er nahm sie bei den Schultern und sah ihr in die Augen. »Du bist dir deiner Sache also sicher?«
    »Ganz sicher noch nicht, aber ich denke schon.«
    »Ich weiß nicht, ob ich Gott verfluchen oder Ihm danken soll.«
    »Um meinetwillen müßt Ihr Ihm danken. Und um des Vaters dieses Kindes willen müßt Ihr das Schicksal verfluchen, weil Er ihn gerade jetzt in den Kampf schickt.«
    »Weiß Karle es?«
    Sie senkte den Kopf ein wenig und schüttelte ihn. »Ich fürchte, dieses Wissen würde ihn von der Aufgabe ablenken, die vor ihm liegt … seine Entschlossenheit schwächen. Und obwohl ich dem Himmel die Hälfte meines Lebens dafür böte, daß Guillaume auf diese Schlacht verzichtet und mit mir an einen sicheren Ort eilt, ist er zu sehr Mann, um sich darauf einzulassen. Deswegen habe ich ihm nichts gesagt.«
    Alejandro nahm Kate in die Arme und küßte sie. Er wiegte sie vor und zurück, teilte ihre Freude mit ihr. Ich werde grandpère, dachte er. Und das Kind wird einen Namen haben. Er wünschte sich schmerzlich, er hätte das seinem eigenen Vater erzählen können.

    Als die sechs Leutnants am nächsten Morgen aufbrachen, glichen sie in ihrer geborgten Aufmachung den tapfersten Rittern. In Rüstungen gehüllt, die Kriegsbeute waren, auf geliehenen Pferden und mit blanken Waffen, die sie noch vor einem Monat kaum hätten heben können, ritten sie den Hügel zum Château de Coucy hinauf und überbrachten Charles dem Bösen ihre stolze Botschaft.
    Navarra ließ sie eine Weile im Burghof warten, während er sich mit seinen Unterführern besprach, hauptsächlich dem Baron de Coucy selbst, der kaum mehr als ein Junge war, aber schon den Ruf feuriger Tatkraft genoß; diese benötigte er auch, um ein so großes Gebiet zu beherrschen wie das, das er erst kürzlich geerbt hatte. Im Vergleich zu ihrem Lager beim Langhaus war das Château de Coucy eine massive Festung und fast luxuriös ausgestattet. Überall wehten bunte Flaggen und kündeten von Reichtum und Einfluß seines Besitzers. Das schwere eiserne Fallgatter könnte allerdings bei Versagen des Flaschenzugs auch von einem Pferdegespann hochgezogen werden. Es trennte den Rest der Welt vom Burghof, der mit flachen Steinen gepflastert und frei von dem Schlamm war, in dem rings um das Langhaus die Knöchel von Pferden und Männern versanken. Die Soldaten, die sich hier übten, hatten trockene Füße und volle Bäuche, und die Macht der Mächtigsten stand hinter ihnen. Die wartenden Leutnants spürten den Unterschied schmerzlich.
    Navarras Antwort wurde ihnen überreicht. Sie war ein verächtliches Nein und wurde von einer Bitte, ja mehr einem Befehl begleitet, nämlich, Guillaume Karle möge persönlich vor Navarra und Coucy erscheinen, um die Bedingungen ihres Bündnisses auszuhandeln, und zwar am folgenden Morgen. Andernfalls sei das Bündnis beendet. Die Leutnants sagten nichts dazu, denn keiner wollte für Karle sprechen, ohne ihn vorher selbst gehört zu haben. Als sie unter dem hochgezogenen Fallgatter hindurchritten und zum Schlamm der Straßen und Felder zurückkehrten, wußten sie, daß ihr Schicksal von Karles Antwort abhing.

    Sie hatten ihr Bett auf dem Heuboden über dem Waffenlager aufgeschlagen, denn sonst gab es außer dem tiefen Wald keinen Ort, der ihnen die Intimität bot, nach der sie hungerten. Und Guillaume Karle wollte sich nicht so weit von seinem Befehlszentrum entfernen, da in den letzten verbleibenden Stunden noch vieles vorzubereiten war. Und obwohl der Geruch nach Öl und Leder und frisch geschmiedetem Metall, der zu ihr aufstieg, Kate beinahe Übelkeit verursachte, ließ sie keine Beeinträchtigung des Glücks zu, in den Armen ihres herrlichen Gemahls zu liegen.
    In dieser Nacht liebten sie sich mit tränenreicher Zärtlichkeit und vollendeter Freude, denn beide kannten die unausgesprochene Wahrheit: Es konnten durchaus ihre letzten gemeinsamen Stunden sein. Manche Augenblicke waren sie wild wie Löwen und umklammerten sich fast gewaltsam, dann wieder lagen sie still da und bewegten sich kaum, zufrieden, einfach nur vereint zu sein. Sie flüsterten einander süße

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