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BENUTZT: Psychothriller

BENUTZT: Psychothriller

Titel: BENUTZT: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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keine Rolle. Auf jeden Fall sah er gut aus, und er war von seinem Kleidungsstil her auch keiner dieser Möchtegerne, denn für diese Anzugtypen hatte sie überhaupt nichts übrig!
Nach dem fünften Oberteil, einer relativ dünnen Bluse, auf der ihre langen schwarzen Haare gut zur Geltung kamen, zog sie sich ganz aus und ging in das Badezimmer. Da ihre Eltern heute den ganzen Tag unterwegs sein würden, konnte sie sich frei im Haus bewegen, und es war fast so, als würde sie schon alleine wohnen.

Die Luft war schon empfindlich kalt, als Kassandra aus dem Wagen ihrer Mutter stieg. Zum Glück hatte sie in Nürnbergs Innenstadt eine Parklücke gefunden, die breit genug war, um einem Zug einparken zu können. Auch nach einem halben Jahr Fahrpraxis hasste sie es immer noch, in eines der engen Parkhäuser zu fahren.
Nervös blickte sie auf ihre Uhr. Trotz ihrer langsamen Fahrweise hatte sie immer noch zwanzig Minuten Zeit, und der Treffpunkt, eine der Brücken, die über die Pegnitz führten, war gleich um die Ecke. Unschlüssig blickte sie sich um. Sie mochte die Stadt zu dieser Jahreszeit nicht sonderlich. Es war dunkel, und kalte Windböen zogen durch die vielen engen Gassen, in denen jetzt am Sonntagabend kaum Menschen unterwegs waren. Gerade als sie beschloss, sich noch für ein paar Minuten in das warme Auto zu setzten, hielt ein Kleintransporter direkt hinter hier.
Fast hätte sie ihn nicht erkannt, und erst als er schon von Weitem: »Du bist ja auch zu früh«, zurief, war sie sich sicher. Mit einem Schlag war die Kälte vergessen, und Hitze stieg ihr in den Kopf. Mit weichen Knien ging sie ihm ein paar Schritte entgegen und stellte dabei fest, dass er noch besser aussah, als sie ihn in Erinnerung hatte. Die hellen Augen kamen in dem fahlen Licht der Straßenlaternen noch mehr zur Geltung, und seine kurzen, blonden Haare gaben ihm fast das Aussehen eines Beach Boys.
Beruhigt stellte sie fest, dass auch er offensichtlich etwas nervös war, jedenfalls wirkt sein Lächeln unsicher. »Hallo«, sagte sie schüchtern und weiter: »Schön, dass du schon da bist, es ist ganz schön kalt heute.«
Er ging die letzten Schritte auf sie zu, und da Kassandra unschlüssig war, ob sie ihn jetzt schon umarmen sollte, gab sie ihm lieber die Hand. Er ließ den Händedruck etwas länger dauern, als es normal wäre, und stellte dabei fest: »Du bist ja eiskalt, komm lass uns zu der Bar gehen.«
»OK.«, antwortete Kassandra knapp, da ihr irgendwie die Worte fehlten.
Es war nicht weit. Sie überquerten die Pegnitz und bewunderten dabei die alten Bauten entlang des Ufers, dann bogen sie in eine kleine Gasse ein und erreichten kurz darauf ihr Ziel. »Oh Mist!«, bestätigte er das, was Kassandra schon von Weitem befürchtet hatte. An der dunklen Glastür hing ein Schild mit dem Aufdruck „HEUTE GESCHLOSSEN“.
»Und jetzt?«, fragte sie unschlüssig und sah ihn dabei an. Ist er doch zu alt? ging es ihr kurz durch den Kopf. Denn jetzt, aus der Nähe betrachtet, hatte er einige Fältchen mehr als man von Weitem wahrnahm. Doch ein intensiver Blick seiner Augen genügte, um diesen Zweifel auszuräumen. Scheinbar ohne darüber nachzudenken, nahm er ihre Hände zwischen seine und stellte fest: »Du zitterst ja!«
Kassandra ließ es sich nicht anmerken, aber die letzte bewusste Berührung eines Mannes war fast ein Jahr her. Umso mehr genoss sie es, diese Hände auf ihren zu spüren.
Plötzlich schoss ihr ein Gedanke in den Kopf, und sie fragte: »Sag mal, wie heißt du eigentlich? Wir haben uns noch gar nicht vorgestellt!«
Zu ihrer Enttäuschung nahm er seine rechte Hand weg und schlug sich gespielt gegen die Stirn: »Stimmt, jetzt, wo du es sagst!«, dann blickte er kurz zu Boden und sagte etwas zu leise: »Ich bin wohl etwas aus der Übung, was Dates angeht.« Anschließend hob er den Blick und sagte: »Also, ich bin Wodan.«
»Ungewöhnlicher Name!«, stellte Kassandra fest und nannte dann ihren eigenen.
Für einige Sekunden blickten sie sich gegenseitig in die Augen, dann schlug Wodan vor: »Ich kenne noch eine andere, sehr gemütliche Bar, die auch sicher geöffnet hat, aber dazu müssten wir ein Stück fahren.« »Kein Problem!«, sagte Kassandra, ohne lange darüber nachzudenken. Sie wollte einfach nur irgendwo ins Warme.
»Fährst du mit mir?«, fragte Wodan, als sie bei den Autos angekommen waren, und fügte dann noch hinzu: »Könnte sein, dass es dort mit Parkplätzen etwas knapp werden könnte.«
Eigentlich wollte Kassandra schon

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